23.11.2018 12:37:46

MÄRKTE EUROPA/Gut behauptet - Renault erholt sich vom Goshn-Schock

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa notieren am Freitagmittag leicht im Plus. Eine klare Richtung schlagen die Indizes allerdings nicht ein, dafür fehlt die Unterstützung der Wall Street. Diese hatte am Vortag wegen "Thanksgiving" geschlossen, am "Black Friday" findet zudem nur ein verkürzter Handel statt. Aus Europa enttäuschten am Vormittag die Einkaufsmanagerindizes und belasteten die Börsen leicht. Der Euro geriet mit den Daten dagegen unter Druck und rutscht auf aktuell 1,1346 Dollar, nach 1,1410 vor der Veröffentlichung. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 11.159 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 3.131 Punkte nach oben.

Die Anleger dürften sich zudem zurückhalten, denn am Sonntag könnte ein weiterer Schritt bei den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien erreicht werden. Allerdings muss jede mögliche Einigung dann noch durch das britische Parlament abgesegnet werden, was alles andere als sicher ist. Auch in Richtung Handelsstreit USA-China wird vermehrt geblickt, da mit einem der gefürchteten Trump-Tweets im Vorfeld des G20-Gipfels gerechnet wird.

Einkausfsmanager-Indizes aus Europa leicht enttäuschend

Die Einkaufsmanagerindizes für die Gesamtwirtschaft der Eurozone haben im November ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Der Stimmungsrückgang zeigte sich in allen Bereichen, wobei er im Dienstleistungssektor überraschend deutlich ausfiel. In einzelnen Bereichen nähert sich der Einkaufsmanagerindex sogar langsam der Wachstumsschwelle an. "Die gute Laune des Sommerhalbjahres scheint nun einem Herbst-Blues gewichen zu sein", heißt es von den Volkswirten der BayernLB. Der globale Handelskonflikt rücke verstärkt in den Fokus der Unternehmen und die politische Unsicherheit habe in den vergangenen Wochen eher zugenommen. Die BayernLB rechnet mit einem spürbar gemächlicheren Wachstumstempo im Euro-Raum. Die fetten Jahre seien vorbei.

Renault auf niedrigem Niveau ein Kauf

Beruhigende Worte zur Ghosn-Krise und eine Hochstufung treiben die Renault-Aktie um 4,1 Prozent nach oben. Vize-CEO Thierry Bollore bekennt sich weiter zur Allianz mit Nissan. Damit werde Kontinuität gewährleistet, was die Investoren beruhigt. "In dieser besonderen Situation möchte ich Sie wissen lassen, dass unsere Gruppe perfekt organisiert ist, um die Kontinuität des Geschäfts des Unternehmens zu gewährleisten", sagte Bollore in einer Videobotschaft.

Dazu hat Jefferies die Renault-Einstufung auf "Buy" nach "Hold" erhöht. Jefferies hält ein Fortbestehen der Allianz von Renault und Nissan, allerdings mit reduziertem Renault-Anteil, für den wahrscheinlichsten Ausgang der derzeitigen Krise. Renault gehören aktuell 43 Prozent an Nissan.

Die Aktien von Flybe klettern in London um 38,8 Prozent nach oben. Kurstreiber für die Aktie der britischen Regionalfluglinie ist die Nachricht, dass Virgin Atlantic an Teilen von Flybe interessiert sein soll - nicht allerdings am ganzen Unternehmen. Dabei verweisen die Analysten von Goodbody auf Berichte, nach denen Richard Branson's Fluggesellschaft mit Beratern des angeschlagenen Wettbewerbers spreche.

Gea und Windeln.de nach Gewinnwarnungen schwach

Die Gewinnwarnung von Gea und der vorsichtige Ausblick auf 2019 setzen die Aktie unter Druck, die um 16,8 Prozent einbricht. Der negative Newsflow bei Gea halte an und die Probleme scheinen tiefgreifender zu sein, als es bisher angenommen wurde, so die Analysten von Independent Research. Mit den eingetrübten Aussichten für das Jahr 2019 begründen die Analysten von CFRA ihre weiter skeptische Haltung zu Gea. Das Unternehmen habe von einem sich verschlechternden makroöonomischen Umfeld bei zugleich steigenden Preisen für Material und Personal gesprochen.

Die Aktien von Windeln.de brechen sogar um 30 Prozent ein. Schon lange wird an der Börse bezweifelt, dass das Geschäftsmodell wettbewerbsfähig ist. Der in der Restrukturierung steckende Onlinehändler für Babybedarf hat seine Prognose für das kommende Jahr zurückgenommen: Beim bereinigten EBIT werde die Gewinnschwelle nun erst Anfang 2020 erreicht, ein Jahr später als bislang geplant. Die Aktien von Windeln.de gab es im Mai 2015 zu einem IPO-Preis von 18,50 Euro. Gut drei Jahre und einige Gewinnwarnungen später kostet die Aktie nun nur noch 40 Cent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.131,30 0,15 4,63 -10,64

Stoxx-50 2.885,44 0,13 3,62 -9,20

DAX 11.158,51 0,18 20,02 -13,62

MDAX 23.092,28 0,00 -0,80 -11,86

TecDAX 2.515,71 0,50 12,45 -0,53

SDAX 10.340,98 0,11 11,02 -13,00

FTSE 6.960,95 0,01 0,63 -9,46

CAC 4.945,23 0,14 7,10 -6,91

Bund-Future 160,91 0,21 3,02

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:07 Do, 17.10 % YTD

EUR/USD 1,1346 -0,52% 1,1412 1,1404 -5,6%

EUR/JPY 128,03 -0,62% 128,80 128,83 -5,4%

EUR/CHF 1,1318 -0,19% 1,1348 1,1349 -3,4%

EUR/GBP 0,8849 -0,09% 0,8863 0,8863 -0,5%

USD/JPY 112,86 -0,08% 112,86 112,98 +0,2%

GBP/USD 1,2821 -0,45% 1,2878 1,2863 -5,1%

Bitcoin

BTC/USD 4.323,31 -3,2% 4.307,64 4.502,51 -68,3%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,59 -0,59 0,02

Deutschland 10 J. 0,35 0,37 -0,08

USA 2 Jahre 2,82 2,81 0,93

USA 10 Jahre 3,05 3,06 0,64

Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,01

Japan 10 Jahre 0,09 0,09 0,04

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,15 54,63 -4,5% -2,48 -9,7%

Brent/ICE 60,96 62,60 -2,6% -1,64 -3,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.221,89 1.226,35 -0,4% -4,47 -6,2%

Silber (Spot) 14,27 14,51 -1,7% -0,24 -15,7%

Platin (Spot) 841,95 848,00 -0,7% -6,05 -9,4%

Kupfer-Future 2,77 2,79 -0,9% -0,03 -17,4%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 23, 2018 06:38 ET (11:38 GMT)

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