01.03.2016 10:50:47

MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Barclays-Kurs bricht ein

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Entgegen der vorbörslichen Erwartungen zeigen sich Europas Börsen am Dienstagmorgen mit teils deutlichen Aufschlägen. Einen rechten Reim auf die Bewegung können sich Händler nicht machen. Vor Handelsbeginn hatten sie angesichts schwacher US-Vorlagen und enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China noch mit Verlusten gerechnet. In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Februar auf 49,0 und damit den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen und auch der privat erhobene Caixin-Einkaufsmanagerindex fiel stärker als erwartet zurück. Auch im Dienstleistungssektor trübte sich die Lage ein.

   Möglicherweise wirke die starke Vorgabe der chinesischen Börse stützend, heißt es. Diese profitierte von der bereits am Montag verabreichten Liquiditätsspritze durch die chinesische Notenbank und der Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungen. Rückenwind kommt aber auch von den Ölpreisen. Sie ziehen weiter an, Brent-Öl beispielsweise um knapp 1 Prozent im Vergleich zum US-Settlement.

   Bislang kaum Impulse kommen vom etwas besser als geschätzt ausgefallenen Einkaufsmanagerindex der Eurozone für das verarbeitende Gewerbe. Er lag im Februar in der zweiten Lesung bei 51,2 und damit weiter im auf Expansion hindeutenden bereich über 50. Im Vormonat hatte er aber noch bei 52,3 gelegen.

   Der Dax gewinnt 1,3 Prozent auf 9.619 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 2.966 nach oben. Zugute kommt den europäischen Aktien auch, dass der Euro unter der Marke von 1,09 Dollar bleibt. Die Anleger rechnen weiter mit einer Lockerung der Geldpolitik durch die EZB in der kommenden Woche, umso mehr, nachdem am Montag neue Preisdaten aus der Eurozone schlechter ausgefallen waren als geschätzt. Erwartet wird eine weitere Absenkung des EZB-Einlagesatzes sowie möglicherweise eine Ausweitung des Anleihen-Kaufprogramms.

Angebliches Gegengebot treibt LSE-Kurs Auf Unternehmensseite steht die Börsenkonsolidierung im Blick. Die Intercontinental Exchange Inc (ICE) erwägt angeblich ein Gegengebot für die London Stock Exchange (LSE). Die LSE und die Deutsche Börse hatten vor einer Woche angekündigt, über eine Fusion unter Gleichen zu verhandeln. Durch einen Zusammenschluss entstünde eine Börse, die sich auf Augenhöhe mit den Platzhirschen Chicago Mercantile Exchange (CME) und ICE bewegen würde.

   Ein Gegengebot seitens der ICE würde laut Analysten nicht überraschen, genauso wenig wie eines von der CME. Beiden US-Börsen wird schon seit längerem Interesse an der LSE nachgesagt. Im Handel steht nun insbesondere die Frage im Blick, ob die Deutsche Börse möglicherweise ihr Angebot für die LSE erhöhen könnte. Das wird von Beobachtern als nicht sehr wahrscheinlich angesehen, da die Börse finanziell mit der ICE wohl nicht mithalten könne. Deutsche Börse gewinnen 1,4 Prozent, LSE schießen um über 7 Prozent nach oben.

   Barclays brechen nach Vorlage von Geschäftszahlen um fast 9 Prozent ein. Bei der britischen Bank seien im Schlussquartal unerwartet hohe Kosten aufgelaufen, sagt ein Händler. "Dass eine Bank die Kosten nicht im Griff hat, will man wegen der ohnehin schon hohen Belastungen und Wertberichtigungen am Markt nicht mehr hören", heißt es. Laut Michael Hewson von CMC Markets kommt auch die Kürzung der Barclays-Dividende 2016 und 2017 denkbar schlecht an. Der bereinigte Vorsteuergewinn 2015 liege zudem mit 5,4 Milliarden Pfund um eine Milliarde Pfund unter dem Marktkonsens.

   Für Swiss Life geht es um 3,4 Prozent nach oben. Der Versicherer habe sich in einem schwierigen Niedrigzinsumfeld sehr gut behauptet, sagt ein Händler. Der operative Gewinn sei im zweiten Halbjahr nur um rund 13 Prozent gesunken im Vergleich zum ersten Halbjahr. Am Markt habe man dagegen mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Daraus resultiere eine auf 8,50 Franken erhöhte Dividende, die um 20 Rappen über der Marktprognose liege.

   Der Kurs des Spieleproduzenten Gameloft steigt 7,4 Prozent auf 7,30 Euro, angetrieben von dem von 6 auf 7,20 Euro erhöhten Übernahme-Angebot von Vivendi. Der Kurs von Vivendi leidet unter der Erhöhung des Angebots nicht und steigt um 0,8 Prozent. Die Mehrkosten summierten sich auf lediglich rund 100 Millionen Euro, heißt es dazu.

Schwache Zahlen von Klöckner & Co schon eingepreist Glencore geben um 2,1 Prozent nach. Der Rohstoffkonzern hat wegen des Preisverfalls im vergangenen Jahr einen horrenden Verlust von 5 Milliarden US-Dollar eingefahren. Jetzt will das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz mehr Unternehmensteile als ursprünglich geplant abstoßen, um die Finanzen in Ordnung zu bringen.

   Wie erwartet schwach sind derweil die Geschäftszahlen von Klöckner ausgefallen. "Klöckner hängt weiter von der Entwicklung der Stahlpreise ab", so ein Marktteilnehmer zu den Geschäftszahlen des Stahlhändlers. Allerdings sei viel Negatives bereits eingepreist und der freie Cashflow sei ordentlich. Für die Aktie geht es um 3,8 Prozent nach oben.

   Weitere Akzente dürften im Tagesverlauf Konjunkturdaten aus den USA setzen. Im Blick steht der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe Februar sowie die Zweitveröffentlichung des Markit-Einkaufsmanagerindex für die USA.

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.32 Uhr Mo, 18.00 EUR/USD 1,0876 0,05% 1,0871 1,0866 EUR/JPY 123,16 0,32% 122,76 122,68 EUR/CHF 1,0870 0,11% 1,0857 1,0826 GBP/EUR 1,2838 0,24% 1,2807 1,2810 USD/JPY 113,24 0,29% 112,91 112,91 GBP/USD 1,3966 0,30% 1,3924 1,3924

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD WTI/Nymex 34,07 31,48 0,95 0,32 Brent/ICE 0,00 35,97 0,00 0,00

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.240,54 1.238,71 +0,1% +1,83 Silber (Spot) 14,91 14,90 +0,0% +0,01 Platin (Spot) 939,55 934,34 +0,6% +5,21 Kupfer-Future 2,12 2,13 -0,5% -0,01 Kontakte zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/gos

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   March 01, 2016 04:20 ET (09:20 GMT)

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