15.06.2023 16:07:41
|
MÄRKTE EUROPA/Euro steigt mit falkenhafter EZB
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Donnerstagnachmittag im Anschluss an die geldpolitische Entscheidung der EZB unter Abgabedruck. Die EZB hat wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte erhöht und weitere Schritte in Aussicht gestellt. Zugleich wurde die Inflationsprognose nach oben genommen. Der EZB-Rat bekräftigte zudem seine Absicht, die Wiederanlage von Tilgungsbeträgen fällig gewordener, unter dem APP-Programm erworbener Anleihen im Juli zu beenden.
"Die EZB tritt auf die Euphorie-Bremse", kommentiert der Vermögensverwalter QC Partners die Zinsentscheidung. Die Notenbank verweise vor allem auf die noch immer zu hohe Inflationsrate. An den Märkten reagiert vor allem der Euro mit Aufschlägen auf die Entscheidung, der Rentenmarkt zeigt sich volatil. Die Einheitswährung steigt auf 1,0890 Dollar nach Ständen von zuvor unter 1,0820. Der DAX kommt zurück vom Allzeithoch und gibt 0,4 Prozent auf 16.250 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,5 Prozent auf 4.353 Punkte.
Die US-Notenbank hat derweil am Vorabend wie erwartet eine Zinspause eingelegt. "Die falkenhafte Überraschung lag allerdings in den aktualisierten Wirtschaftsprognosen", betont Christian Scherrmann, US-Volkswirt vom Vermögensverwalter DWS. Per Saldo dürften noch zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erfolgen, der Markt hatte nur eine erwartet. Die Beschlüsse dazu sollen aber datenabhängig erfolgen, so dass Konjunkturdaten künftig noch wichtiger werden.
In China stehen die Zeichen auf geldpolitische Lockerung
Stramm auf Gegenkurs bewegt sich hingegen China: Die dortige Notenbank senkt immer mehr Zinssätze aus der zweiten Reihe. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Leitzinsen bald folgen werden. Aktuell wurde die mittelfristige Kreditfazilität (MLF) auf 2,65 Prozent von 2,75 Prozent gesenkt. Anfang der Woche war schon ein anderer Satz gesenkt worden. Am Markt geht man davon aus, dass die Notenbank am Dienstag auch die Loan Prime Rate (LPR) senken wird.
Europas zinssensible Technologieaktien verlieren mit den falkenhaften Notenbanken 1,3 Prozent. Auch die Aktien im Immobiliensektor wie Vonovia (-2,9%) rutschen nach unten. Für Rohstoffwerte geht es mit gestiegenen Wachstumssorgen 1,2 Prozent nach unten. Im DAX fallen BASF 1,1 Prozent und Brenntag um 3,3 Prozent. Stark steigende Gaspreise sind nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben.
Im Software-Sektor geht die Welle von Übernahmen und Beteiligungen weiter. Den Startschuss habe der Verkauf der Software AG in Deutschland gegeben, heißt es dazu im Handel. Nun hat in der Schweiz SoftwareOne ein unaufgefordertes Angebot von Bain Capital für 18,50 Franken je Aktie erhalten. Hier zeichnet sich nach Händlerangaben eine Bieterschlacht ab. Der Verwaltungsrat reagierte bereits und sieht das Unternehmen durch das Angebot "wesentlich unterbewertet". Die Aktie springt um 18,2 Prozent auf 17,93 Franken.
General Atlantic steigt bei Atoss ein
Bei Atoss Software in Deutschland steigt derweil General Atlantic als weiterer Ankeraktionär ein. Der US-Finanzinvestor erhält rund 20 Prozent mit Optionen auf knapp 5 Prozent mehr. Die Aktien fallen aber um 7,1 Prozent, da Händler auch hier auf eine komplette Übernahme gehofft hatten.
Hugo Boss notieren 1,1 Prozent leichter trotz eines optimistischen Mittelfristausblicks. Zwar hat der Modekonzern die 2021 bekanntgegebenen Ziele für 2025 erhöht, doch sei dies weitgehend erwartet worden, so die Citigroup. Beim schwedischen Mode-Einzelhändler H&M geht es dagegen um 3,1 Prozent nach oben. Hier haben die Umsatzzahlen zwar die Erwartungen leicht verfehlt, aufgefangen wird dies aber durch einen positiven Blick auf die Juni-Entwicklung.
Mit Kursgewinnen von 3,2 Prozent reagieren Vossloh auf die höheren Ziele für das Gesamtjahr. Der Eisenbahntechniker rechnet nun mit Umsätzen zwischen 1,125 und 1,2 Milliarden Euro statt zuvor 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro. Beim EBIT schätzt der Konzern nun einen Wert zwischen 87 und 94 Millionen Euro statt bisher 79 bis 88 Millionen. Quirin rechnet mit Erlösen von 1,14 Milliarden Euro sowie einem EBIT von rund 84 Millionen Euro. Es dürfte also Anpassungsbedarf bei den Marktschätzungen geben. Helma Eigenheimbau zeigt sich für das Gesamtjahr nun pessimistischer, der Kurs bricht um 14,8 Prozent ein.
===
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.353,12 -0,5% -22,86 +14,8%
Stoxx-50 3.999,64 -0,1% -2,64 +9,5%
DAX 16.249,84 -0,4% -60,95 +16,7%
MDAX 27.231,77 -1,2% -325,42 +8,4%
TecDAX 3.236,35 -0,5% -15,64 +10,8%
SDAX 13.603,62 -0,9% -119,51 +14,1%
FTSE 7.614,64 +0,2% 11,90 +2,0%
CAC 7.275,75 -0,7% -52,78 +12,4%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,46 +0,01 -0,11
US-Zehnjahresrendite 3,73 -0,06 -0,15
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:29 % YTD
EUR/USD 1,0905 +0,7% 1,0817 1,0850 +1,9%
EUR/JPY 153,13 +0,9% 152,76 151,18 +9,1%
EUR/CHF 0,9767 +0,1% 0,9775 0,9739 -1,3%
EUR/GBP 0,8566 +0,1% 0,8552 0,8547 -3,2%
USD/JPY 140,39 +0,2% 141,21 139,34 +7,1%
GBP/USD 1,2731 +0,5% 1,2650 1,2694 +5,3%
USD/CNH (Offshore) 7,1353 -0,5% 7,1649 7,1525 +3,0%
Bitcoin
BTC/USD 24.988,90 -0,5% 24.975,00 25.970,06 +50,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 69,30 68,27 +1,5% +1,03 -13,2%
Brent/ICE 74,26 73,20 +1,4% +1,06 -11,3%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 42,62 38,31 +11,2% +4,31 -52,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.954,19 1.943,45 +0,6% +10,74 +7,2%
Silber (Spot) 23,84 23,98 -0,5% -0,13 -0,5%
Platin (Spot) 988,53 980,00 +0,9% +8,53 -7,4%
Kupfer-Future 3,89 3,87 +0,5% +0,02 +1,9%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 15, 2023 10:07 ET (14:07 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M)mehr Nachrichten
15.01.25 |
Erste Schätzungen: Hennes Mauritz (H M, H&M) stellt Zahlen zum jüngsten Quartal vor (finanzen.net) | |
26.11.24 |
ANALYSE-FLASH: RBC senkt H&M auf 'Sector Perform' und Ziel auf 165 Kronen (dpa-AFX) | |
26.09.24 |
ANALYSE-FLASH: Deutsche Bank Research belässt H&M auf 'Buy' - Ziel 200 Kronen (dpa-AFX) | |
26.09.24 |
ANALYSE-FLASH: Goldman belässt H&M auf 'Sell' - Ziel 150 Kronen (dpa-AFX) | |
25.09.24 |
Ausblick: Hennes Mauritz (H M, H&M) mit Zahlen zum abgelaufenen Quartal (finanzen.net) | |
11.09.24 |
Erste Schätzungen: Hennes Mauritz (H M, H&M) präsentiert das Zahlenwerk zum abgelaufenen Jahresviertel (finanzen.net) | |
15.08.24 |
Modehersteller wollen weiter in Bangladesch produzieren (dpa-AFX) |
Analysen zu Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M)mehr Analysen
13.01.25 | Hennes & Mauritz AB Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.12.24 | Hennes & Mauritz AB Sector Perform | RBC Capital Markets | |
02.12.24 | Hennes & Mauritz AB Buy | UBS AG | |
28.11.24 | Hennes & Mauritz AB Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
26.11.24 | Hennes & Mauritz AB Sector Perform | RBC Capital Markets |
Aktien in diesem Artikel
ATOSS Software AG | 116,20 | 3,01% | |
BASF | 46,46 | 1,45% | |
BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 11,50 | 1,77% | |
Brenntag SE | 57,76 | 0,42% | |
Covestro AG | 56,26 | 0,14% | |
HELMA AG | 0,06 | -0,33% | |
Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M) | 12,93 | -0,35% | |
HUGO BOSS AG | 45,33 | 4,14% | |
SoftwareONE | 5,95 | -1,65% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 27,81 | -2,01% | |
Vossloh AG | 46,20 | -0,54% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 21 394,93 | -0,08% |