10.03.2016 16:45:47

MÄRKTE EUROPA/Euro in Berg- und Talfahrt nach EZB-Entscheidung

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben sehr volatil auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Zunächst reagierten die Indizes mit kräftigen Aufschlägen auf eine stärker als erwartet ausgefallene Lockerung der Geldpolitik, kamen in der Folge aber wieder deutlich von den Tageshochs zurück. EZB-Präsident Mario Draghi hatte angedeutet, dass den aktuellen Zinssenkungen vermutlich keine weitere folgen werden. Daraufhin erholte sich der Euro massiv von den Tagestiefs.

   Der Dax gewinnt am Donnerstagnachmittag 0,6 Prozent auf 9.777 Punkte, im Tageshoch hatte der Index bei fast 10.000 Punkten gestanden. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,3 Prozent auf 3.056 Zähler nach oben - hier stützt vor allem ein steigender Bankensektor.

   Wie erwartet hat die EZB den Einlagesatz auf um weitere 10 Basispunkte auf minus 0,4 Prozent gesenkt. Daneben wurde das Wertpapierkaufprogramm um 20 auf 80 Milliarden Euro ausgeweitet. Die wenigsten Beobachter hatten allerdings damit gerechnet, dass auch der Spitzenrenfinanzierungssatz sowie der Hauptrefinanzierungssatz gesenkt werden. Auch hat die EZB vier weitere Langfristtender (TLTRO) sowie Käufe von Unternehmensanleihen angekündigt.

Bankenwerte führen Gewinnerliste an Mit Aufschlägen von 4,8 Prozent ist der Bankensektor Hauptprofiteur der EZB-Maßnahmen. Dies ist auf den ersten Blick überraschend, wurden doch zuletzt die Stimmen immer lauter, die auf die Belastungen für den Bankensektor durch die negativen Einlagezinsen hingewiesen haben. Positiv für den Sektor wirkt sich aber die Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes sowie des Spitzenrefinanzierungssatzes genauso wie die Ankündigung weiter TLTRO aus.

   Zu den stärksten Reaktionen kommt es aber am Devisenmarkt. Im Tagestief fiel der Euro bis auf Niveaus um 1,0825 Dollar zurück, notiert in der Zwischenzeit aber bei 1,1093 - und damit deutlich über dem Niveau vor Bekanntgabe der EZB-Maßnahmen. Ein Analyst verweist auf die Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi, der nicht davon ausgeht, dass die EZB die Zinsen weiter absenken muss.

   "Dies wird als Signal aufgefasst, dass die EZB keine weitere Zinssenkungen durchführen wird", heißt es. Dies dürfte auch Grenzen für das Anleihekaufprogramm bedeuten. Es entstehe der Eindruck, dass die EZB an ihrem geldpolitischen Limit angekommen sei, so der Analyst weiter.

Vorsichtiger Ausblick belastet K+S Unter den Einzelaktien treiben starke Geschäftszahlen des britischen Versicherers Aviva die Aktie um 4,2 Prozent nach oben. Analysten reagieren auf die Daten positiv, so wie die der Deutschen Bank, die die Bilanzstärke hervorheben: Unter anderem liege die Solvency-II-Ratio von 180 Prozent deutlich über früheren Erwartungen. Auch der operative Gewinn habe den Konsens geschlagen. Dazu kämen Synergien aus dem Erwerb der Friends Life Group.

   Am deutschen Aktienmarkt verlieren die Aktien von K+S 8,6 Prozent. Der Produzent von Düngemitteln rechnet im laufenden Jahr mit einem sich eintrübenden Kalimarkt und fallenden Preisen für Kali und Magnesium. Linde steigen dagegen um 0,6 Prozent. Der Hersteller von Industriegasen will Umsatz und Gewinn in diesem Jahr jeweils um 4 Prozent um Währungseinflüsse bereinigt steigern.

   Der Baudienstleister HOCHTIEF hat das vor einem Monat fortgesetzte Aktienrückkaufprogramm mit sofortiger Wirkung eingestellt. Anleger reagieren verschnupft, der Kurs verliert 5,4 Prozent. HUGO BOSS will trotz eines schwierigen Geschäfts eine unveränderte Dividende von 3,62 Euro je Aktie zahlen, was den Kurs des Modekonzerns um 1,7 Prozent zulegen lässt.

Deutsche Börse veschafft sich finanziellen Spielraum für LSE-Kauf Die Deutsche Börse verkauft die US-Tochter International Securities Exchange, die weltgrößte Börse für Aktienoptionen, an die US-Technologiebörse Nasdaq für 1,1 Milliarden US-Dollar. Die Frankfurter verschaffen sich damit für ihren Übernahmekampf um die Londoner Börse zusätzliche Finanzmittel. Aktien der Deutschen Börse legen 0,9 Prozent zu.

   In Paris geben Aktien von Carrefour um 3,4 Prozent nach. Der operative Gewinn des Handelskonzerns ist 2015 um 13 Prozent zurückgegangen. Barclays weist darauf hin, dass sich das Geschäft in China schlechter als erwartet entwickelt hat.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.051,77 1,18 35,59 -6,60 Stoxx-50 2.849,68 0,16 4,60 -8,08 DAX 9.768,57 0,47 45,48 -9,07 MDAX 19.549,23 0,38 73,86 -5,90 TecDAX 1.599,27 0,03 0,46 -12,64 SDAX 8.438,73 0,33 27,59 -7,25 FTSE 6.124,60 -0,35 -21,72 -1,89 CAC 4.456,32 0,69 30,67 -3,90 Bund-Future 162,48% -321 2,84

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.26 Uhr Mi, 17:30 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1126 +1,44% 1,0968 1,1016 +2,5% EUR/JPY 126,69 +1,75% 124,51 124,50 -0,6% EUR/CHF 1,0978 +0,37% 1,0937 1,0986 +0,9% GBP/EUR 1,2844 -0,71% 1,2935 1,2910 -5,4% USD/JPY 113,83 +0,26% 113,54 113,04 -3,0% GBP/USD 1,4289 +0,72% 1,4187 1,4224 -3,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 37,77 38,29 -1,36 -0,52 -3,5% Brent/ICE 40,11 41,07 -2,34 -0,96 +1,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.267,52 1.253,77 +1,1% +13,75 +19,5% Silber (Spot) 15,60 15,27 +2,2% +0,33 +12,9% Platin (Spot) 984,00 980,50 +0,4% +3,50 +10,4% Kupfer-Future 2,23 2,23 -0,2% -0,00 +4,3% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   March 10, 2016 10:15 ET (15:15 GMT)

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