28.11.2017 12:39:47
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MÄRKTE EUROPA/Euro hält Aktienmärkte im Plus
Von Florian Faust
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen halten sich am Dienstagmittag nach einem kurzen Ausflug ins Minus im Plus. Der unter die Marke von 1,19 US-Dollar gefallene Euro stützt die Kurse. Der zuletzt feste Euro hatte insbesondere den exportabhängigen deutschen Aktienmarkt jüngst belastet. Etwas Unterstützung kommt derweil aus China, wo die Börsen zum Handelsschluss ins Plus gedreht haben. Übergeordnet bleibe die Lage aber angeschlagen, merken Händler mahnend an. Der Euro-Stoxx-50 klettert um 0,4 Prozent auf 3.580 Punkte, der DAX legt um 0,3 Prozent auf 13.036 Zähler zu.
Der deutsche Leitindex bleibt damit in seiner Handelsspanne zwischen gut 12.800 und gut 13.200 Punkten gefangen. "Ein Ausbruch ist nicht in Sicht", sagt ein Marktteilnehmer. Die Marktbreite mit den uneinheitlichen Einzelwerten spreche dafür, dass sich die Konsolidierung in der Box noch hinziehe. Der nächste Impuls am Devisen-, aber auch am Aktienmarkt könnte am Nachmittag aus den USA kommen. Denn der designierte US-Notenbankpräsident Jerome Powell wird ab 15:45 Uhr MEZ und damit während der europäischen Handelszeit vor dem Bankenausschuss des US-Senats sprechen.
Rede von Yellen-Nachfolger Powell im FokusAllerdings sind bereits die Grundzüge seiner Rede veröffentlicht worden. Händler sehen darin eine Ursache für die Dollarerholung. Powell unterstrich den geplanten Zinserhöhungspfad und nannte das Finanzsystem sehr viel stabiler als früher.
Für etwas Unbehagen sorgen Kreiseberichte über das Gebot für den Kauf weiterer Anteile am Fahrdienst Uber durch die japanische Softbank. Die Japaner sollen nun einen Abschlag von 30 Prozent auf die letzte Bewertungsrunde von Uber fordern, nachdem Uber den massiven Datendiebstahl zunächst vertuscht hatte. Laut Händlern ist dies ein Zeichen, dass auch aus den Bewertungen anderer Technologiewerte kräftig Luft abgelassen werden könnte. Die Analysten der Societe Generale warnen daher, dass man sich auf ein Ende der "Goldilocks"-Umgebung an den Börsen einstellen sollte. Der europäische Technologieindex zeigt sich aber bislang mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent unverdächtig.
Auch wenn sich der DAX am Dienstag im Plus hält, sprechen Händler von einem angeschlagenen Börsenumfeld. Gerade der DAX befinde sich in einer charttechnisch extrem anfälligen Lage. Bei 13.000 Punkten liege die aufsteigende Trendlinie der jüngsten Tiefpunkte. "Da wird sich eine Unmenge Stop-Loss-Orders darum ballen, weil alle Angst vor dem zweiten Bein nach unten haben", so ein Händler. Spätestens nach einem Fall durch die 12.900er-Marke dürften diese Orders für einen beschleunigten Abverkauf sorgen und den DAX eher in Richtung 12.600 zurückfallen lassen.
Shell mit Ausschüttungen gesuchtTrotz fallender Ölpreise präsentieren sich die Aktien von Royal Dutch Shell sehr fest. Im Handel verweisen Händler auf das angekündigte Aktienrückprogramm des Ölmultis. Über dieses sollen eigene Titel im Umfang von 25 Milliarden US-Dollar zwischen 2017 und 2020 zurückgekauft werden. Darüber hinaus will der Öl- und Gasriese seine Dividende künftig nur noch in bar ausschütten. Die Ankündigung sei ein Zeichen, dass große Ölkonzerne ihre Investoren nach drei Jahren mit fallenden Ölpreisen nun belohnen wollen, heißt es. Die Shell-Aktionäre können künftig nicht mehr zwischen einer Barausschüttung oder diskontierten Aktien wählen. In London legen die Papiere um 3,1 Prozent zu und stützen damit den gesamten Sektor. Der entsprechende Branchenindex im Stoxx steigt um 1,2 Prozent.
In einem freundlichen britischen Aktienmarkt präsentieren sich Versicherungswerte mit relativer Schwäche. Die Bank of England (BoE) warnt britische Sektorunternehmen vor den Folgen des Brexits. Der Austritt Großbritanniens aus der EU könnte zur Folge haben, dass grenzüberschreitende Verträge künftig nicht mehr möglich seien. Die britische Notenbank mahnt die legale Sicherstellung von Derivate- und Versicherungskontrakten zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich an. "Dieses Problem könnte Millionen von Policen und anderen Verträge betreffen und muss dringend angegangen werden", sagt Huw Evans, Generaldirektor des britischen Versicherungsverbandes. Prudential verlieren 0,3 Prozent, Aviva zeigt sich knapp behauptet.
Britische Bankenwerte zeigen sich dagegen uneinheitlich. Die Bank of England hat den heimischen Banken eine gute Widerstandsfähigkeit bescheinigt. Wie die Notenbank im Rahmen der jährlichen Stresstest-Ergebnisse mitteilte, wäre das Bankensystem in der Lage, Kredite zu vergeben, auch wenn ein "ungeordneter" Brexit für einen massiven wirtschaftlichen Niedergang sorgte. Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS) fielen zwar zunächst durch, haben aber ihre Kapitalniveaus seither gestärkt und müssen keine weiteren Kapitalmaßnahmen ergreifen. Barclays verlieren 1,0 Prozent, RBS 0,1 Prozent.
Der Konsumgüterkonzern Unilever hat seinen Ausblick für das laufende Jahr bekräftigt. Zudem versicherte das britisch-niederländische Unternehmen, dass die Überprüfung seiner dualen rechtlichen Struktur Fortschritte mache. Die Titel ziehen um 1,7 Prozent an. Societe Generale steigen um 0,6 Prozent. Die französische Bank will ihr Filialnetz weiter ausdünnen und mehr Stellen streichen.
Unter den deutschen Aktien zeigen sich Prosiebensat1 mit einem Aufschlag von 1,9 Prozent an der DAX-Spitze auffällig. Nach der Übernahme des Time-Verlages in den USA durch Meredith habe sich die Stimmung für den Mediensektor verbessert. Auch in Europa steige die Fusionsfantasie, heißt es im Handel. Im Fokus steht mit Constantin Medien ein Nebenwert. Highlight Communications hat wie erwartet 2,30 Euro je Aktie geboten. Der Kurs steigt um 8,5 Prozent auf 2,26 Euro. Bei Scout24 belastet eine Aktienplatzierung, die Aktie verliert 2,5 Prozent. Kion werden 1,6 höher gehandelt, nachdem sie von der UBS auf "Neutral" nach "Sell" hochgestuft worden sind. Nordex büßen 1,5 Prozent an, im Handel wird auf eine Abstufung durch Bank of Amerika-Merrill Lynch verwiesen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.579,69 0,44 15,67 8,79 Stoxx-50 3.173,22 0,56 17,82 5,40 DAX 13.035,56 0,27 35,36 13,54 MDAX 26.714,68 0,31 81,69 20,40 TecDAX 2.553,68 0,18 4,46 40,95 SDAX 11.714,51 -0,19 -21,89 23,06 FTSE 7.423,00 0,53 39,10 3,92 CAC 5.388,64 0,53 28,56 10,82 Bund-Future 163,19% 0,03 1,93 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:53 Uhr Mo, 18:05 % YTD EUR/USD 1,1889 -0,17% 1,1909 1,1916 +13,0% EUR/JPY 132,31 -0,06% 132,39 132,24 +7,6% EUR/CHF 1,1678 -0,09% 1,1689 1,1681 +9,0% EUR/GBP 0,8935 +0,03% 0,8932 1,1188 +4,8% USD/JPY 111,31 +0,13% 111,17 110,98 -4,8% GBP/USD 1,3307 -0,19% 1,3333 1,3332 +7,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,60 58,11 -0,9% -0,51 +1,1% Brent/ICE 63,26 63,84 -0,9% -0,58 +7,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.293,58 1.294,57 -0,1% -0,99 +12,3% Silber (Spot) 17,01 17,05 -0,3% -0,05 +6,8% Platin (Spot) 947,50 949,00 -0,2% -1,50 +4,9% Kupfer-Future 3,07 3,13 -2,0% -0,06 +21,6% ===Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/flf/bam
(END) Dow Jones Newswires
November 28, 2017 06:40 ET (11:40 GMT)
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