01.06.2017 13:02:45

MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - Älteste Bank der Welt darf gerettet werden

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa verteidigen am Donnerstagmittag ihre moderaten Gewinne aus dem Frühhandel. Aus dem Rahmen fällt der Aktienmarkt in Mailand, der um gut 1 Prozent zulegt. Hier wird die Stimmung von der Nachricht gestützt, dass die italienische Krisenbank Monte dei Paschi (BMPS), sie gilt als die älteste Bank der Welt, von Italiens Regierung gerettet werden darf.

   Der Dax legt um 0,3 Prozent auf 12.657 Punkte zu, der MDAX wie auch der SDAX notieren einmal mehr auf Rekordhoch. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,4 Prozent fester bei 3.569. Am Nachmittag steht in den USA die Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe an und könnte für neue Impulse sorgen.

   EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat sich mit Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan im Grundsatz auf einen Restrukturierungsplan für BMPS geeinigt. Die Nachricht ist auch deshalb positiv, weil davon auszugehen ist, dass die Regierung in Zukunft weitere Bilanzlöcher in der italienischen Bankenlandschaft wird stopfen müssen. Der italienische Bankensektor gilt als besonders riskant, da er auf einem Berg fauler Kredite sitzt. Unicredit, Intesa Sanpaolo und UBI Banca gewinnen bis zu 1,2 Prozent. BMPS sind bereits seit Wochen vom Handel ausgesetzt und werden weiter nicht gehandelt.

   Banco Popular brechen dagegen in Madrid um 17,4 Prozent ein. Auslöser ist ein Reuters-Bericht, demzufolge der Bank die Abwicklung droht, sollte sich kein Käufer für sie finden. Banco Popular hat dafür noch bis Ende Juni Zeit.

PPG bläst Übernahme von Akzo Nobel ab Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel hat sich erfolgreich gegen die Übernahme durch PPG Industries verteidigt. Der US-Rivale hat sein knapp 25 Milliarden Euro schweres Angebot nun endgültig zurückgezogen. PPG hatte seine Offerte zwei Mal erhöht und erst letzte Woche in einem Brief versucht, das Akzo-Management von dem Zusammenschluss zu überzeugen. Der US-Konzern kündigte an, den Aktionären auch kein feindliches Angebot zu unterbreiten. Akzo Nobel verlieren 1,5 Prozent.

   Linde steigen um 2 Prozent auf 173,20 Euro. Die drohende Eskalation im Aufsichtsrat um die Fusion mit Praxair ist offenbar abgewendet, wie die FAZ berichtet. Auf der alles entscheidenden Aufsichtsratssitzung am Donnerstag werde es keine Kampfabstimmung geben, die Zustimmung zur Fusion dürfte glatt über die Bühne gehen. Jefferies hatte erst am Vortag das Kursziel für die Aktie auf 206 Euro angehoben. Die Analysten erwarten, dass Details zur Verschmelzung und regulatorische Überlegungen wichtiger für die Kursentwicklung sein werden als beispielsweise die wirtschaftliche Entwicklung oder die Fortschritte von Linde beim Effizienzprogramm LIFT.

   thyssenkrupp verlieren 1,5 Prozent. Drei der fünf Konzernsparten hätten Probleme, mit der Konkurrenz mitzuhalten, berichtet die Rheinische Post und beruft sich auf eine interne Analyse von Thyssenkrupp.

Uniper-Spekulation hält sich Zur Eon-Tochter Uniper kursiert weiter die Spekulation, die finnische Fortum könne an dem konventionellen Energieerzeuger Interesse haben. Uniper steigen um 4,2 Prozent. Eon legen um weitere 0,7 und Fortum um 1,7 Prozent zu.

   Ein positiver Kommentar der Societe Generale zur Lufthansa lässt deren Aktien um 1,8 Prozent zulegen. Hamburger Hafen gewinnen 4,4 Prozent. Die Bank HSBC hat die Aktien von Hamburger Hafen von "Halten" auf "Kaufen" erhöht. In der Branche ziehen aber auch Hapag-Lloyd und Moeller-Maersk um rund 0,9 Prozent an. Eher positiv für die Branche werten Händler die bevorstehende Insolvenz der Hamburger Reedereigruppe Rickmers. "Alles, was für eine Bereinigung und Konsolidierung in der Branche sorgt, dürfte gut ankommen", sagt ein Händler. Es gebe noch zuviele Kapazitäten und Mitspieler am Markt.

   Erneut handeln einige Papiere ex Dividende. Unter anderen schütten die Deutsche Telekom, die Aareal Bank und der Roboterhersteller KUKA Dividenden aus, was bei den Kursen für deutliche Abschläge sorgt.

   Der Goldpreis und der Yen geben leicht nach, was Händler als Hinweis auf eine intakte Risikoneigung an den Märkten werte. Die Feinunze Gold verliert 0,2 Prozent auf 1.266,60 US-Dollar. Der Euro befindet sich auf dem Weg zu einem neuen Jahreshoch und notiert zum Dollar bei 1,1257. Am Anleihemarkt bewegen sich die Kurse seitwärts.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.567,90 0,37 13,31 8,43 Stoxx-50 3.224,38 0,16 5,12 7,10 DAX 12.660,23 0,36 45,17 10,27 MDAX 25.405,77 1,10 277,31 14,50 TecDAX 2.300,46 0,49 11,20 26,98 SDAX 11.163,79 0,48 53,57 17,27 FTSE 7.547,97 0,37 28,02 5,67 CAC 5.322,09 0,73 38,47 9,46

Bund-Future 162,20 0,05 0,92

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:28 Mi, 17:08 % YTD EUR/USD 1,1231 -0,02% 1,1233 1,1243 +6,8% EUR/JPY 124,80 +0,09% 124,69 124,34 +1,5% EUR/CHF 1,0889 +0,01% 1,0888 1,0885 +1,7% EUR/GBP 0,8750 +0,09% 0,8742 1,1480 +2,7% USD/JPY 111,11 +0,10% 111,00 110,61 -5,0% GBP/USD 1,2839 -0,08% 1,2849 1,2908 +4,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,46 48,32 +0,3% 0,14 -14,6% Brent/ICE 50,81 50,76 +0,1% 0,05 -13,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.266,17 1.268,60 -0,2% -2,43 +10,0% Silber (Spot) 17,16 17,34 -1,1% -0,19 +7,7% Platin (Spot) 942,30 948,50 -0,7% -6,20 +4,3% Kupfer-Future 2,57 2,58 -0,6% -0,01 +1,9%

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/gos

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   June 01, 2017 06:31 ET (10:31 GMT)

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