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02.05.2013 18:53:30
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MÄRKTE EUROPA/Die EZB macht die Kurse - DAX rauf, Euro runter
Die Notenbanker um Mario Draghi haben den wichtigsten Leitzins in der Eurozone auf 0,5 Prozent gesenkt und wollen die Geldpolitik bei Bedarf weiter lockern. Auch negative Zinsen für Einlagen der Banken bei der EZB sind im Gespräch. Das hat den Euro auf Kurse um 1,3050 Dollar gedrückt, nachdem er vorübergehend über 1,32 Dollar gestiegen war. Profiteur war der Goldpreis, der auf über 1.470 Dollar je Feinunze stieg.
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel auf 1,16 Prozent und damit in Richtung ihres Allzeit-Tiefs bei 1,13 Prozent. Gleichzeitig stieg der Bund-Future am Terminmarkt erstmals über das Niveau von 147 Prozent. "Die Rendite zehnjähriger Anleihen wird noch auf neue Tiefs Richtung ein Prozent fallen", meinte Eugen Keller, Analyst von Metzler. Zwar sei die EZB-Politik besonders bullisch für die Peripherie, weil sie den Beistand für die Krisenländer unterstrichen habe. "Bundesanleihen werden aber von konservativen Anlegergruppen gekauft, die japanische Verhältnisse befürchten", so Keller. Das sei ein langfristiger Trend, an dem sich erst einmal nichts ändern werde.
Der Dax ist mit der Zinssenkung erstmals seit fünf Wochen wieder knapp über die Marke von 8.000 Punkten gestiegen. Leichte Gewinnmitnahmen haben ihn im späten Handelsverlauf wieder etwas zurückgeworfen, zum Börsenschluss stand noch ein Plus von 0,6 Prozent auf 7.962 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,3 Prozent auf 2.719 Punkte zu.
Und die Chancen für einen weiteren Kursanstieg haben sich laut Händlern verbessert. Denn die EZB wird nach eigenen Angaben weiter handeln, wenn das notwendig wird. Das wirke für viele Anleger wie eine Absicherung, ein so genannter Put, der Verluste aus sinkenden Kursen ausgleicht. Marktteilnehmer sprechen mit Verweis auf den Präsidenten der EZB deshalb auch vom "Draghi-Put", der die Stimmung mittelfristig weiter stützen sollte.
Bei den Einzelaktien prägte die Berichtssaison zum ersten Quartal weiterhin das Geschehen. Infineon-Titel schossen um fast 10 Prozent in die Höhe auf 6,59 Euro, der Konzern hat nach eigenen Angaben die Talsohle hinter sich. Auch Beiersdorf-Titel stiegen mit einem Plus von 4,2 Prozent auf 71,64 Euro deutlich. Besonders in den Schwellenländern sei nicht mit einem derart starken Wachstum bei Beiersdorf gerechnet worden, hieß es am Markt. Vor allem das Nettoergebnis lag mit 153 deutlich über den erwarteten 136 Millionen Euro.
Auch Lufthansa-Papiere lagen mit plus 3,7 Prozent kräftig im Aufwind. "Eigentlicher Grund ist der Tarifabschluss", sagte ein Händler. "Hier haben die Gewerkschaften deutlich nachgegeben und sich damit Arbeitsplatzgarantien erkauft", ergänzte er. Zudem sei der Airline beim Tarifabschluss etwas Neues gelungen: "Es ist ein Novum, differenzierte Lohnaufschläge für die Teilbereiche durchzusetzen, die deren wirtschaftlicher Entwicklung entsprechen".
Siemens-Aktien stiegen um 0,6 Prozent auf 79,81 Euro. Wie erwartet hat der Konzern die Gewinn- und Umsatzprognose gekappt. "Der Markt hat lange auf schlechtere Zahlen und eine Umsatz- oder Gewinnwarnung spekuliert, nun ist sie da, aber auch eingepreist", sagte ein Händler.
Im Industriegütersektor brach die Aktie der österreichischen Andritz um knapp 15 Prozent ein. Das Unternehmen hat wegen des margenbelastenden starken Wettbewerbs eine Gewinnwarnung ausgegeben. Die Analysten von J.P.Morgan haben in der Folge ihre Kaufempfehlung für die Aktie zurückgenommen. Im Sog gaben auch die Aktien von ThyssenKrupp mit einem Minus von 2,6 Prozent deutlich nach. Der Subindex der Industriegüterunternehmen fiel um 0,4 Prozent und gehörte zu den Verlierern unter den Branchenindizes.
=== Europäische Schlussindizes am Donnerstag, 2. Mai:. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.718,90 7,16 +0,3% 3,1 . Stoxx-50 2.740,05 13,49 +0,5% 6,3 . Stoxx-600 297,88 0,95 +0,3% 6,5 Frankfurt XETRA-DAX 7.961,71 48,00 +0,6% 4,6 London FTSE-100 6.460,71 9,42 +0,1% 9,5 Paris CAC-40 3.858,76 2,01 +0,1% 6,0 Amsterdam AEX 354,80 3,41 +1,0% 3,5 Athen ATHEX-20 327,10 4,77 +1,5% 5,6 Brüssel BEL-20 2.660,90 17,48 +0,7% 7,5 Budapest BUX 18.241,61 -44,46 -0,2% 0,4 Helsinki OMXH-25 2.299,86 -15,77 -0,7% 4,1 Istanbul ISE NAT. 30 109.552,68 3496,37 +3,3% 12,1 Kopenhagen OMXC-20 538,01 1,32 +0,2% 8,4 Lissabon PSI 20 6.248,52 -13,43 -0,2% 10,3 Madrid IBEX-35 8.419,00 -12,60 -0,2% 2,9 Mailand FTSE-MIB 16.748,28 -19,38 -0,1% 2,9 Moskau RTS 1.387,47 -16,40 -1,2% -9,1 Oslo OBX 439,73 -4,51 -1,0% 7,2 Prag PX 961,38 -6,64 -0,7% -7,4 Stockholm OMXS-30 1.194,42 -4,57 -0,4% 8,1 Warschau WIG-20 2.305,90 -13,25 -0,6% -10,9 Wien ATX 2.362,78 -51,47 -2,1% -1,6 Zürich SMI 7.902,21 -4,00 -0,1% 15,8
DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.21 Uhr Mi, 18.21 EUR/USD 1,3062 0,28% 1,3025 1,3204 EUR/JPY 127,9794 -0,44% 128,5442 128,3350 EUR/CHF 1,2215 -0,64% 1,2294 1,2229 USD/JPY 97,9850 -0,77% 98,7450 97,2300 GBP/USD 1,5521 0,44% 1,5453 1,5585 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@dowjones.com
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May 02, 2013 12:22 ET (16:22 GMT)
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