14.08.2014 18:42:32

MÄRKTE EUROPA/DAX steigt über 9.200 Punkte - Anleihe-Renditen im Tief

   Von Thomas Leppert

   Nach oben ging es an den Börsen in Europa am Donnerstag. Positiv wurden am Mittag die versöhnlichen Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewertet. Er erklärte, Russland werde alles dafür tun, den Konflikt in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden. Innerhalb weniger Minuten schoss der Dax daraufhin um 75 Punkte in die Höhe.

   Der Index schloss 0,3 Prozent fester bei 9.225,10 Punkten; der Euro-Stoxx-50 gewann 0,1 Prozent auf 3.058 Zähler. Mit schwächer tendierenden Bankenwerten verlor der Aktienmarkt in Mailand 0,3 Prozent. Der Euro notierte mit 1,3380 Dollar etwas fester. Den Grund für die Dollar-Schwäche lieferten die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die etwas höher als erwartet ausfielen.

   Am Vormittag belastete zunächst, dass die Konjunktur in der Eurozone schwächelt. Die gesunkene Wirtschaftsleistung in Deutschland und Italien im zweiten Quartal hat die Region insgesamt in eine Stagnation geführt. In der größten und drittgrößten Volkswirtschaft innerhalb der Eurozone schrumpfte das BIP im Quartalsvergleich um 0,2 Prozent. Zudem verharrte in Frankreich, der Nummer zwei des Euroraums, das BIP auf dem Vorquartalsniveau.

   Darüber hinaus ist die Jahresinflation in der Eurozone im Juli auf den niedrigsten Stand seit knapp fünf Jahren gefallen und hat damit die Sorgen über eine mögliche Deflation genährt. Diese wurden noch verstärkt durch einen 0,7-prozentigen Preisrückgang gegenüber dem Vormonat. Es ist bereits die dritte negative Rate in diesem Jahr, wobei die im Januar ermittelten minus 1,1 Prozent der bisherige Höchstwert waren.

   Am Markt wird nach diesen Daten verstärkt darauf gesetzt, dass die Europäische Zentralbank an einem Anleihekaufprogramm nicht vorbeikommen wird. Dies sorgte für kräftige Gewinne am Anleihenmarkt. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf den tiefsten Stand aller Zeiten, die Titel rentierten zwischenzeitlich unter 1 Prozent. Anfang des Jahres warfen Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit noch 1,94 Prozent ab.

   Die Berichtssaison in Europa neigt sich langsam dem Ende zu. Am Morgen gaben noch eine Reihe von Unternehmen ihre Quartalszahlen bekannt. Bei RWE bestimmte die Energiewende weiter die Geschäftszahlen. Vor allem wegen des Verfalls der Großhandelsstrompreise hat der Versorger in der ersten Hälfte dieses Jahres gemessen am nachhaltigen Nettoergebnis fast zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum verdient. Die Aktie stellte mit einem Abschlag von 2,1 Prozent den Tagesverlierer im DAX.

   Die im Vorjahresvergleich stark eingebrochenen Kalipreise führten bei dem Rohstoffkonzern K+S im zweiten Quartal erneut zu kräftigen Umsatz- und Gewinneinbußen. Die Aktie verlor 0,1 Prozent. Aktien von ThyssenKrupp gewannen mit einer angehobenen Prognose 0,4 Prozent. Infineon legten mit einer Kauf-Empfehlung der UBS 1,5 Prozent zu.

   Im MDAX zogen TUI nach positiven Geschäftszahlen um 4,1 Prozent an. Der Touristikkonzern wird seine selbstgesteckten Ziele im laufenden Geschäftsjahr mit einiger Wahrscheinlichkeit erreichen, wenn nicht übertreffen. Die Experten von Kepler Cheuvreux heben bei TUI das starke EBIT-Wachstum im dritten Geschäftsquartal hervor. Die guten Zahlen seien wichtig für die Fusionspläne: Sie könnten den Eignern von TUI Travel verdeutlichen, dass die TUI AG gut positioniert ist und sie so dazu bringen, der Umwandlung in TUI-AG-Aktien zuzustimmen.

   Im TecDax stieg die Aktie von United Internet um knapp 7 Prozent. Beim Umsatz legte der Konzern im Halbjahr 11,7 Prozent zu. Die Zahl der Kundenverträge nahm um 420.000 auf 13,64 Millionen zu. Damit übertraf United Internet das selbstgesteckte Ziel.

   Um 1,6 Prozent nach unten ging es für die Aktie der Telecom Italia. Das Unternehmen möchte seine brasilianischen Geschäftsbereiche mit denen der französischen Vivendi verschmelzen. Der Chef des italienischen Telekommunikationsanbieters, Marco Patuano, schlug laut einer informierten Person vor, die Tochter Tim Participacoes mit der zu Vivendi gehörenden GVT zusammenzuschließen. Damit möchten die Italiener verhindern, dass die spanische Telefónica bei GVT zum Zuge kommt. Telefónica hatte Anfang des Monats eine Offerte für die Vivendi-Tochter unterbreitet. Die Telefónica-Aktie schloss kaum verändert.

Schlussbörsen vom Donnerstag, 14. August

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.060,32 +4,15 +0,1% -1,6% Stoxx-50 2.944,78 +11,09 +0,4% +0,9% Stoxx-600 331,17 +1,15 +0,3% +0,9% XETRA-DAX 9.225,10 +26,22 +0,3% -3,4% FTSE-100 London 6.685,26 +28,58 +0,4% -0,9% CAC-40 Paris 4.205,43 +10,64 +0,3% -2,1% AEX Amsterdam 395,84 +0,57 +0,1% -1,5% ATHEX-20 Athen 359,62 +2,69 +0,8% -6,6% BEL-20 Bruessel 3.109,83 +6,87 +0,2% +6,4% BUX Budapest 17.411,51 -12,39 -0,1% -6,2% OMXH-25 Helsinki 2.856,28 +3,56 +0,1% +0,7% ISE NAT. 30 Istanbul 95.114,07 -77,98 -0,1% +15,4% OMXC-20 Kopenhagen 721,31 -1,63 -0,2% +17,2% PSI 20 Lissabon 5.451,80 +55,84 +1,0% -16,0% IBEX-35 Madrid 10.294,80 -9,20 -0,1% +3,8% FTSE-MIB Mailand 19.480,96 -56,30 -0,3% +2,7% RTS Moskau 1.231,94 +11,14 +0,9% -14,6% OBX Oslo 545,37 +2,21 +0,4% +8,3% PX Prag 975,99 +7,27 +0,8% -1,3% OMXS-30 Stockholm 1.353,94 -7,88 -0,6% +1,6% WIG-20 Warschau 2.415,76 +34,02 +1,4% +0,6% ATX Wien 2.270,30 -0,27 -0,0% -10,8% SMI Zuerich 8.430,10 +41,39 +0,5% +2,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Mi, 17.35 Uhr EUR/USD 1,3374 0,11% 1,3359 1,3366 EUR/JPY 137,02 -0,03% 137,07 136,99 EUR/CHF 1,2115 -0,11% 1,2129 1,2136 USD/JPY 102,46 -0,14% 102,61 102,49 GBP/USD 1,6691 0,03% 1,6687 1,6691 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   August 14, 2014 12:12 ET (16:12 GMT)

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