14.06.2022 16:09:53
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MÄRKTE EUROPA/DAX nach starken Ausschlägen wenig verändert
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen kann sich am Dienstag keine einheitliche Tendenz durchsetzen. Nach starken Schwankungen zeigt sich der DAX nach Beginn des Handels an der Wall Street 7 Punkte höher bei 13.434 Punkten. Die Einzeltitel notieren teils deutlich im Plus, teils deutlich im Minus. Ein ähnliches Bild zeigt Europa: Am Nachmittag legt der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 3.512 Punkte zu.
"Die Nervosität ist und bleibt extrem hoch", sagt ein Händler. "Ruhe in den Markt kommt erst, wenn Klarheit über die Fed-Zinserhöhung (am Mittwochabend) und ihren weiteren Zinspfad besteht", sagt er. Denn immer mehr Analysten und Volkswirte rechnen mit der "ganz großen" Zinserhöhung um 75 Basispunkte. Unter anderem waren nach den US-Inflationsdaten auch BNY Mellon und JP Morgan auf diesen Kurs eingeschwenkt. Der Markt dürfte darauf positiver reagieren als bei einem halbherzigen Schritt, heißt es. Ein 75-Bp-Schritt ist in der Zwischenzeit fast vollständig am Markt eingepreist.
Aber auch nach der Fed-Sitzung ist noch keine Ruhe in Sicht. Denn am Freitag findet der so genannte große Hexentanz statt, da verfallen Futures und Optionen. "Die Ausschläge dürften deshalb auch am Donnerstag und am Freitag hoch bleiben", sagt ein weiterer Marktteilnehmer. Aktuell würden bereits viele Positionen an den Terminbörsen angepasst, was die uneinheitliche Entwicklung bei den Einzelwerten mit erkläre.
Weiter im Blick steht die Renditeentwicklung in Italien. Am Nachmittag liegt diese für 10-jährige Staatspapiere bei 4,12 Prozent. "Seit der Covid-Krise beläuft sich der Zinsanstieg im Alpe-Adria-Staat auf mehr als 3,5 Prozent", so QC Partners. Die EZB steuere damit auf einen gefährlichen Drahtseilakt zu. Einerseits müsse sie die Inflation bekämpfen. Andererseits müsse sie schauen, wie viel sie den schwächeren Staaten zumuten wolle und könne.
Gaspreis steigt zweistellig
Bei den Branchen in Europa legt der Stoxx-Index der Öl- und Gaswerte um 1,1 Prozent zu. Die Ölpreise steigen weiter, angetrieben von stark steigenden Gaspreisen, nachdem Russland mitgeteilt, die Gas-Transporte durch Nordstream 1 könnten wegen fehlender Siemens-Ersatzteile nur 60 Prozent der Kapazität betragen. Der Gaspreis steigt zeitweise um 12 Prozent.
Etwas erholen sich können sich auch die Indizes der Versicherer und der Banken, die anderen Branchenindizes liegen im Minus, besonders deutlich die Bauaktien mit 1,4 Prozent Minus.
Im DAX fallen Hellofresh und Zalando mit der hohen Inflation auf neue Mehrjahrestiefststände. Mit Symrise geht es ebenfalls deutlich nach unten.
Dagegen ziehen Deutsche Post im Windschatten von FedEx um 1,3 Prozent an, der US-Konkurrent erhöht die Dividende. Deutsche Börse profitieren mit einem Plus von 2,2 Prozent von einer Kaufempfehlung durch Warburg.
Uniper fest - Atos brechen ein
Deutlich im Plus mit 1,7 Prozent zeigen sich die Aktien von Uniper. Hier stützen Berichte, wonach sich Unipers Muttergesellschaft Fortum von russischen Kraftwerken trennen will. Fortum springen sogar um 7,2 Prozent nach oben. Bereits bis kommende Woche sollen die Angebote für zwei Kraftwerke abgegeben werden. Damit könnte der angestrebte Rückzug aus Russland schneller als vom Markt erwartet vor sich gehen, sagt ein Händler.
Atos brechen nach dem überraschenden Rücktritt von CEO Rodolphe Belmer um 25 Prozent ein. Zwischen Vorstand und Aufsichtsrat hat es Streit um die strategische Ausrichtung des angeschlagenen IT-Dienstleisters gegeben. Atos prüft eine mögliche Aufspaltung seines Tech-Foundation-Geschäfts und seines Big-Data- und Sicherheitsgeschäfts in zwei börsennotierte Unternehmen und hat in diesem Zusammenhang zwei stellvertretende CEOs ernannt. Bryan Garnier äußert sich skeptisch. Die Restrukturierung dürfte schmerzhaft und langwierig sein. Hinzu komme, dass der alte Atos-Rumpf vermutlich bis 2024 Geld verlieren werde.
Akzo Nobel geben nach gesenkter Prognose für das zweite Quartal 5,5 Prozent nach. Das Spezialchemieunternehmen geht nun von einem 90 Millionen Euro niedrigeren operativen Ergebnis aus. Ursächlich dafür seien der Lockdown in China sowie ein schwächerer Start in die Heimwerker-Saison. Jefferies sieht Anpassungsbedarf von 26 Prozent für die Konsensschätzungen für das zweite Quartal und 7 Prozent für das Gesamtjahr.
Für eine positive Überraschung hat am Montagabend der erhöhte Ausblick von Wacker Chemie (+1,2%) gesorgt. Aufgrund einer sehr starken Nachfrage kündigte Wacker an, dass das operative Ergebnis im zweiten Quartal oberhalb der Markterwartungen liege. Zudem werde die Jahresprognose überarbeitet und soll Ende Juli vorgelegt werden. "Solche Nachrichten sorgen dafür, dass nur in Unternehmen umgeschichtet wird, die ihre Kosten weiterreichen und die Margen stabil halten können", kommentiert ein Händler.
Gewinnwarnung von Baumarktbetreiber Hornbach Holding AG
Für wenig Freude sorgt dagegen die Gewinnwarnung von Baumarktbetreiber Hornbach Holding AG (-16,2%). "Bei der anhaltenden Welle von Investitionen ins eigene Heim dürfte das ziemlich überraschen", kommentiert ein Händler. Die Hornbach-Gruppe bestätigt zwar die Prognose für den Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 mit einem Anstieg um 8 Prozent, erwartet aber das bereinigte EBIT nun im niedrigen zweistelligen Prozentbereich niedriger als im Vorjahr. Grund sei, dass sich die Belastungen aus Inflation, Lieferketten und Produktpreisen im zweiten Quartal verfestigt haben, was die Prognose für den Rest des Jahres weiter erschwere. Der Margendruck dauere an.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.512,48 +0,3% 9,98 -18,3%
Stoxx-50 3.436,35 -0,2% -5,96 -10,0%
DAX 13.433,63 +0,0% 6,60 -15,4%
MDAX 27.622,44 -0,4% -119,91 -21,4%
TecDAX 2.875,86 -0,9% -26,52 -26,6%
SDAX 12.461,00 -0,8% -97,03 -24,1%
FTSE 7.231,01 +0,3% 25,20 -2,4%
CAC 6.012,53 -0,2% -9,79 -15,9%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 3,33 -2,8 3,35 259,6
5 Jahre 3,47 -1,4 3,48 220,7
7 Jahre 3,45 +0,0 3,45 201,0
10 Jahre 3,36 -0,5 3,36 184,7
30 Jahre 3,35 +0,2 3,35 145,3
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:11 Uhr Mo, 17:25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0437 +0,3% 1,0419 1,0434 -8,2%
EUR/JPY 140,38 +0,3% 140,38 139,96 +7,3%
EUR/CHF 1,0387 +0,0% 1,0385 1,0399 +0,1%
EUR/GBP 0,8671 +1,1% 0,8565 0,8578 +3,2%
USD/JPY 134,49 +0,0% 134,72 134,14 +16,8%
GBP/USD 1,2036 -0,8% 1,2169 1,2165 -11,1%
USD/CNH (Offshore) 6,7482 -0,5% 6,7540 6,7702 +6,2%
Bitcoin
BTC/USD 22.275,57 -3,2% 22.915,37 23.100,82 -51,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 123,29 120,93 +2,0% 2,36 +69,4%
Brent/ICE 124,92 122,27 +2,2% 2,65 +65,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.815,16 1.819,20 -0,2% -4,05 -0,8%
Silber (Spot) 21,08 21,08 -0,0% -0,00 -9,6%
Platin (Spot) 932,93 936,28 -0,4% -3,35 -3,9%
Kupfer-Future 4,20 4,21 -0,4% -0,02 -5,6%
===
DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 14, 2022 10:10 ET (14:10 GMT)
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