08.03.2022 12:40:45

MÄRKTE EUROPA/DAX dreht ins Plus - Ölpreis legt weiter zu

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem zunächst schwächeren Start in den Tag sind die europäischen Aktienmärkte am Dienstag im Verlauf deutlicher ins Plus gedreht. Der Handel verläuft mit Blick auf den anhaltenden Angriffskrieg Russlands auf seinen Nachbarn Ukraine weiter extrem nervös. Während der Abgabedruck bereits am Vortag abgeflaut war, wird von kleineren Käufen langfristiger Investoren berichtet, die momentan zur Stabilisierung beitrügen. Am Anleihenmarkt, wo die Renditen steigen, wird von einem Risk-Off-Move berichtet. Je nach Nachrichtenlage könnte der Verkaufsdruck allerdings auch schnell wieder zunehmen.

Das Plus an den europäischen Börsen sehen Marktteilnehmer auch im Zusammenhang mit einem Bloomberg-Bericht, wonach die EU daran denken soll, gemeinsam Bonds aufzulegen zur Finanzierung von Energie- und Rüstungsausgaben. Angeblich soll der Plan noch diese Woche vorgestellt werden nach dem EU-Notfallgipfel in Versailles. Noch werde ausgearbeitet, wie hoch das Volumen der Anleihen ausfallen solle.

Der DAX legt um 0,5 Prozent auf 12.898 Punkte zu, der Euro-Stoxx gewinnt 0,6 Prozent auf 3.535 Punkte. Für Verunsicherung sorgt der steigende Ölpreise, nachdem nun auch Russland seinerseits ein Embargo für Ölexporte thematisiert hat, nachdem am Wochenende aus den USA eine Diskussion angestoßen worden war, keine Energie mehr aus Russland zu beziehen. Bislang ist der Energiebereich von den Sanktionen noch weitgehend unberührt. Russland steht für 45 Prozent der europäischen Gasimporte und diese sind nur schwer zu ersetzen.

Brentöl kostet aktuell wieder rund 4 Prozent mehr als am Vorabend, bleibt damit aber klar unter den zu Wochenbeginn erreichten neuen 14-Jahreshochs. Russlands Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak warnte vor einem Ölpreis von mehr als 300 Dollar für den Fall eines Embargos.

Erwartete Stagflation stellt EZB vor schwierige Aufgabe

Das schürt Stagflationsängste an den Börsen, zumal die grassierende hohe Inflation die Zentralbanken in die Zwickmühle bringt, die Zinsen erhöhen zu müssen, damit aber potenziell der Wirtschaft einen Dämpfer zu verpassen, die ohnehin schon von den Kriegsfolgen belastet wird.

Die Blicke richten sich nun auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie das geplante Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine am Donnerstag. Unisono sieht man den Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Dabei geht es darum, ob jetzt Maßnahmen gegen die sehr hohe Inflation ergriffen werden sollten oder wegen der wachstumsdämpfenden Folgen des Ukraine-Kriegs lieber noch abgewartet werden sollte. Analysten sind so uneins wie selten im Vorfeld einer EZB-Ratssitzung. Ihre Prognosen reichen von einer rascheren Beendigung der Nettoanleihekäufe und zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr bis zu erhöhten Anleihekäufen und einer Zinsanhebung nicht vor Mitte 2023. Generell könnte man sagen: Volkswirte glauben nicht, dass die EZB die geldpolitische Normalisierung komplett abbläst, aber wie schnell sie kommen wird, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Uniper muss abschreiben

Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass die Banken europaweit nach dem Abverkauf der letzten Tage um 3 Prozent zulegen, während die Gewinner der letzten Tage, die Mienen, 1,2 Prozent nachgeben. Zum einen legt dies nahe, dass hier einige Investoren ihre Positionen sukzessive zurückdrehten. Ein Blick auf die Anleihen ist dagegen leicht positiv zu werten, steigen die Renditen doch wieder erneut. So notiert die Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren wieder mit 0,07 Prozent im Plus, nachdem sie am Vortag noch im Minus rentierte. Die Zinsstrategen sprechen von einer eindeutigen Risk-Off-Bewegung.

Uniper legen 6,7 Prozent zu, nachdem das Papier zuletzt bereits sehr stark unter Druck gestanden hat. Das Unternehmen schreibt 987 Millionen Euro ab, weil die Gasleitung Nord Stream 2 nach Russland nicht in Betrieb geht. Wirklich überraschend kommt das nicht mehr, nachdem zuvor bereits die BASF-Tochter Wintershall Dea ihr entsprechendes Engagement abgeschrieben hat. Uniper hat zudem beschlossen, den Verkaufsprozess für seine russische Tochter Unipro wieder aufzunehmen und will keine weiteren Investitionen in Russland mehr tätigen. Den Ausblick für das laufende Jahr hat Uniper aber bestätigt, was wohl für etwas Erleichterung sorgt.

Keine Überraschung ist auch die Einstellung der Geschäftsaktivitäten von Adidas in Russland bis auf Weiteres. Puma hatte zuvor bereits alle Filialen in Russland vorerst geschlossen. Ein langwieriger Ukraine-Konflikt würde nach Einschätzung der Analysten von Jefferies die Erträge bei Puma, Adidas und H&M zwischen 2 und 3 Prozent belasten, bei Inditex um 9 Prozent. Adidas legen mit dem Gesamtmarkt um 2,6 Prozent zu.

Schaeffler gewinnen 7,2 Prozent. Der Zulieferer für die Automobilindustrie hat besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt. Besonders gut dürfte die Dividende ankommen, heißt es im Handel. Schaeffler will für das abgelaufene Jahr 0,50 Euro je Anteilsschein an die Aktionäre ausschütten, erwartet worden waren im Konsens 0,44 Euro. Dass das Unternehmen den Ausblick auf das laufende Jahr aussetzt, wird nicht als Belastung gesehen angesichts der extrem hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.

Der österreichische Maschinenbauer Andritz hat derweil besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Die Titel verteuern sich um 7,2 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.535,76 +0,7% 23,54 -17,7%

Stoxx-50 3.395,71 -0,0% -1,06 -11,1%

DAX 12.908,43 +0,6% 73,78 -18,7%

MDAX 28.622,13 +1,0% 279,40 -18,5%

TecDAX 2.959,51 -1,2% -37,25 -24,5%

SDAX 13.140,66 +1,9% 245,57 -20,0%

FTSE 6.947,55 -0,2% -11,93 -5,8%

CAC 6.042,14 +1,0% 59,87 -15,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,08 +0,10 +0,26

US-Zehnjahresrendite 1,85 +0,08 +0,34

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:00 Uhr Mo, 17:33 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0902 +0,4% 1,0859 1,0856 -4,1%

EUR/JPY 126,05 +0,7% 125,38 125,37 -3,7%

EUR/CHF 1,0096 +0,5% 1,0062 1,0063 -2,7%

EUR/GBP 0,8310 +0,4% 0,8295 0,8283 -1,1%

USD/JPY 115,65 +0,3% 115,47 115,46 +0,5%

GBP/USD 1,3115 +0,1% 1,3088 1,3106 -3,1%

USD/CNH (Offshore) 6,3225 -0,1% 6,3216 6,3287 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 38.885,31 +1,8% 38.601,57 39.339,63 -15,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 122,80 119,40 +2,8% 3,40 +64,9%

Brent/ICE 126,68 123,21 +2,8% 3,47 +64,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.008,66 1.998,12 +0,5% +10,54 +9,8%

Silber (Spot) 26,22 25,64 +2,2% +0,58 +12,5%

Platin (Spot) 1.148,00 1.126,69 +1,9% +21,31 +18,3%

Kupfer-Future 4,74 4,72 +0,4% +0,02 +6,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2022 06:41 ET (11:41 GMT)

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