01.08.2014 08:22:32

MÄRKTE EUROPA/Börsen zwischen Gewinnwarnungen und M&A-Fantasie

   Von Benjamin Krieger

   Auch nach dem Ausverkauf vom Vortag sehen Händler noch kein Licht am Ende des Tunnels. Der DAX, der am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gefallen ist, dürfte im frühen Handel nochmals leicht nachgeben. "Die verhaltenen Bewegungen an den Rentenmärkten und bei den großen Devisenpaaren legen aber immerhin den Schluss nahe, dass wir noch nicht im Panikmodus sind", sagt Stan Shamu vom Broker IG.

   "Europas Börsen haben gestern heftige Verkäufe erlebt und vielleicht besteht eine Chance auf Stabilisierung", fügt Shamu hinzu. Rückenwind für Aktien kommt aus China, wo Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen im Juli mehr Zuversicht zutage gefördert haben als erwartet. Auch in Europa werden am Vormittag ähnliche Umfragen veröffentlicht.

   Zudem geht das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen (M&A) munter weiter. Überraschend hat der französische Telekomdienstleister Iliad am Vorabend ein Kaufangebot für die Telekom-Tochter T-Mobile US vorgelegt. Damit kommt Iliad dem US-Konzern Sprint in die Quere, der den viertgrößten Mobilfunkanbieter in den USA ebenfalls kaufen möchte. Aktien von T-Mobile US zogen an der Wall Street um 6,5 Prozent an.

   Diesen kursstützenden Nachrichten stehen jedoch Gewinnwarnungen des französischen Stahlkonzerns ArcelorMittal und des im MDAX geführten Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub gegenüber. ArcelorMittal erzielte im zweiten Quartal lediglich ein Siebtel des Gewinns, den Analysten erwartet hatten. Fuchs Petrolub ist wegen des starken Euro mit Blick auf den Gewinn im laufenden Jahr vorsichtiger geworden.

   Für die adidas-Aktie hagelt es am Morgen Abstufungen durch Banken und Broker nach der heftigen Gewinnwarnung vom Vortag. Nach oben schießen dürfte der Kurs der DAB Bank. Die französische Bank BNP Paribas übernimmt 81,4 Prozent der Online-Bank von der HypoVereinsbank und zahlt dafür 4,78 Euro je Aktie. Diese kostete am Donnerstag 4,12 Euro.

   Am Devisenmarkt herrscht Ruhe, der Euro bewegt sich zum US-Dollar knapp unter 1,34 kaum von der Stelle. Das könnte sich allerdings ändern, wenn am Nachmittag in den USA der Bericht zum Arbeitsmarkt im Juli veröffentlicht wird. "Die Erholung des Arbeitsmarktes schreitet voran und die Diskussion über eine Beendigung der Nullzinspolitik ist berechtigt", sagt Johannes Jander von der Helaba. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnte der Dollar zum Euro und auch zum Yen weiter aufwerten.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 18.13 Uhr EUR/USD 1,3385 -0,0% 1,3388 1,3387 EUR/JPY 137,76 +0,1% 137,63 137,59 EUR/CHF 1,2167 0% 1,2167 1,2167 USD/JPY 102,93 +0,1% 102,80 102,78 GBP/USD 1,6875 -0,1% 1,6885 1,6886 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/cln

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