16.07.2020 12:22:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen reduzieren Verluste - Warten auf EZB

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen verringern die Abgaben bis Donnerstagmittag leicht. Neue Entwicklungen gibt es nicht, die Anleger warten auf die Entscheidung der EZB. Auch wenn von ihr keine geldpolitischen Schritte erwartet werden, sorgt doch die Frage- und Antwortrunde im Anschluss häufig für eine erhöhte Volatilität an den Märkten. Von daher ist erst einmal Vorsicht angesagt. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 12.865, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.360 nach unten.

Gute Nachrichten kommen aus China, der aktuell globalen Wachstumslokomotive. Die chinesische Industrie hat sich im Juni spürbar erholt. Die Industrieproduktion legte um 4,8 Prozent zu nach einem Wachstum von 4,4 Prozent im Mai. Allerdings gab es auch einen kleinen Wermutstropfen. Der Einzelhandelsumsatz und die Anlageinvestitionen waren weiter rückläufig, wenn auch mit gebremstem Tempo.

EZB wird Geldpolitik nicht ändern

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte seine Geldpolitik nach der im Juni beschlossenen Aufstockung des Pandemiekaufprogramms PEPP unverändert lassen. Zwar erwarten viele Analysten immer noch eine abermalige PEPP-Ausweitung für den weiteren Jahresverlauf, doch sprechen sowohl Konjunkturdaten als auch Inflationserwartungen, Anleihe-Spreads und Äußerungen von EZB-Vertretern dafür, dass jetzt noch nicht die Zeit dafür ist.

Vielmehr dürfte der EZB-Rat eine Lockerungspause einlegen. Für die Marktstrategen der Helaba ist nun die Politik am Zug und unmittelbar vor dem EU-Sondergipfel, auf dem unter anderem über den Aufbauplan entschieden werden soll, dürften die Währungshüter den Druck auf die Staats- und Regierungschefs aufrecht erhalten und nicht unnötig in Aktionismus verfallen.

Zalando gewinnen 2,1 Prozent, nachdem das Unternehmen nach einem besser als erwarteten zweiten Quartal die Prognose für das Gesamtjahr erhöht hat. Zalando sieht nun den bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern 2020 bei 250 bis 300 Millionen Euro anstatt bei 100 bis 200 Millionen Euro. Der Umsatz soll 15 bis 20 Prozent zulegen, das Bruttowarenvolumen (GMV) 20 bis 25 Prozent - zuvor hatte der Online-Modehändler sowohl für Umsatz als auch für GMV ein Plus von 10 bis 20 Prozent angepeilt.

Sartorius erhöht Jahresprognose - Online-Geschäft bei Richemont enttäuscht

Sartorius schießen gleich um 8,8 Prozent nach oben. Der Laborausrüster hat ebenfalls seine Jahresprognose erhöht. Grund dafür sei die starke Entwicklung in der Sparte Bioprocess Solutions im ersten Halbjahr sowie eine auch für den weiteren Jahresverlauf erwartete hohe Nachfrage. Ein Teil des zusätzlich erwarteten Geschäfts sei auf die Coronavirus-Pandemie zurückzuführen: Sartorius-Produkte werden sowohl bei der Herstellung von Impfstoffen als auch von antiviralen Medikamenten eingesetzt.

Auch Wacker Neuson (plus 4,8 Prozent) hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Zwar haben die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie deutliche Spuren bei Umsatz und Profitabilität hinterlassen, allerdings hatten Analysten Schlimmeres befürchtet.

Als gemischt werden die Umsatzzahlen von Luxus-Uhrenhersteller Richemont (minus 5,4 Prozent) gewertet. Der globale Umsatzeinbruch sei stärker als befürchtet ausgefallen. Der Umsatz im ersten fiskalischen Quartal bis Ende Juni brach insgesamt um 47 Prozent ein. Kritisiert wird das Wachstum im Online-Geschäft, das hätte stärker ausfallen sollen. Sein Anteil am Gesamtumsatz stieg nur von 2 auf 8 Prozent.

Alstom mit Lichtblicken

Als "ordentlich" werden die Umsatzzahlen von Alstom bezeichnet. Dass der Industriekonzern einen Einbruch bei Umsatz und Gewinn im fiskalisch ersten Quartal hinnehmen muss, sei angesichts Corona so erwartet worden. "Zuversichtlich liest sich aber der Ausblick und die neuen Ordereingänge", sagt ein Händler. Für die Alstom-Aktie geht es in Paris um 2,4 Prozent nach oben.

Biotest gewinnen 4,5 Prozent. Das Unternehmen will in Spanien eine Studie zur Behandlung von Covid-19-Patienten mit Trimodulin starten. Dazu sei ein entsprechender Antrag bei der Behörde eingereicht worden, teilte das Unternehmen mit. Einreichungen in weiteren Ländern seien in Vorbereitung. Biotest verfolgt damit das Ziel, über ein beschleunigtes Zulassungsverfahren eine Behandlung von Covid-19-Patienten mit Trimodulin so schnell wie möglich verfügbar zu machen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.357,39 -0,62 -20,82 -10,35

Stoxx-50 3.065,87 -0,74 -22,72 -9,91

DAX 12.860,21 -0,55 -70,77 -2,93

MDAX 27.051,91 -0,10 -26,81 -4,45

TecDAX 3.086,36 0,42 12,99 2,37

SDAX 12.051,18 -0,30 -36,78 -3,68

FTSE 6.255,89 -0,58 -36,76 -16,57

CAC 5.071,95 -0,72 -37,02 -15,16

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,45 0,00 -0,69

US-Zehnjahresrendite 0,62 -0,01 -2,06

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Uhr Mi, 17:41 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1388 -0,22% 1,1395 1,1415 +1,5%

EUR/JPY 122,04 -0,01% 121,86 122,02 +0,1%

EUR/CHF 1,0776 -0,05% 1,0779 1,0777 -0,7%

EUR/GBP 0,9085 +0,21% 0,9086 0,9064 +7,3%

USD/JPY 107,16 +0,21% 106,94 106,89 -1,5%

GBP/USD 1,2537 -0,41% 1,2542 1,2595 -5,4%

USD/CNH (Offshore) 6,9977 +0,23% 6,9987 6,9867 +0,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.062,26 -1,72% 9.191,51 9.206,26 +25,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,77 41,20 -1,0% -0,43 -30,1%

Brent/ICE 43,55 43,79 -0,5% -0,24 -30,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.804,72 1.811,55 -0,4% -6,84 +18,9%

Silber (Spot) 19,22 19,38 -0,8% -0,15 +7,7%

Platin (Spot) 831,48 836,50 -0,6% -5,03 -13,8%

Kupfer-Future 2,85 2,88 -0,8% -0,02 +1,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 16, 2020 06:23 ET (10:23 GMT)

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