03.01.2024 18:13:41

MÄRKTE EUROPA/Börsen nach nervösem Handel mit Abgaben

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch im Tagesverlauf die Verluste ausgebaut und deutlich tiefer geschlossen. Die Sorge, dass die Zinssenkungsspekulationen am Markt zu weit gelaufen sind, sorgte weiter für Nervosität. Deutlich wurde dies an zuletzt wieder gestiegenen Renditen an den Anleihemärkten. Auch eine im Verlauf leichter tendierende Wall Street belastete. Der DAX verlor 1,4 Prozent auf 16.538 Punkte, gegenüber dem Tageshoch am Vortag fiel der Index damit bereits um über 400 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es ebenfalls um 1,4 Prozent auf 4.448 Punkte nach unten. Hier gaben die zyklischen Sektoren stärker nach als die defensiven, was dahingehend interpretiert werden kann, dass die Anleger sich mit Blick auf die kommenden Tage zunächst vorsichtiger positionieren.

Das Barrel der Sorte Brent legt um gut 2,6 Prozent zu, was Marktstratege Craig Erlam von Oanda auf Proteste auf dem größten libyschen Ölfeld und weitere Angriffe im Roten Meer zurückführte. Beides könnte eine Verknappung bei der Fördermenge bedeuten, und damit ein geringeres Angebot.

Der am Nachmittag veröffentlichte ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes in den USA lag mit 47,4 weiter unter der Wachstumsschwelle. Die Konsensschätzung wurde dabei aber leicht übertroffen. Für die Marktstrategen der Helaba scheint sich keine positive Dynamik in dem Sektor aufzubauen und die Erwartung sinkender Zinsen werde daher nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Da der Markt aber 2024 bereits einen schnellen und kräftigen Zinssenkungszyklus eingepreist habe sei fraglich, ob die Zinssenkungswartungen nochmals und nachhaltig forciert werden. Am Abend steht noch das Protokoll der Fed-Offenmarktsitzung von Mitte Dezember auf der Agenda - Anleger erhoffen sich hier weitere Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik in den USA.

Märkte preisen US-Zinssenkung im März nur noch mit 85 Prozent ein

Derweil hat die Revision der Zinssenkungsfantasie bereits begonnen. An den Märkten wird eine Zinssenkung in den USA für März laut der Deutschen Bank nun nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent eingepreist. Zum Jahreswechsel habe diese Schätzung noch bei 100 Prozent gelegen. Mit Blick auf die EZB preisen die Märkte nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 59 Prozent eine März-Zinssenkung ein nach 71 Prozent am vergangenen Donnerstag.

"Die Unsicherheit ist zurück. Der Trend von Ende Dezember hat sich gestern zum Jahresstart beschleunigt", hieß es beim Vermögensverwalter QC Partners. Die Volatilitätsindizes steigen wieder an. Sechswochenhochs bei VDAX-NEW und VSTOXX seien an sich nichts Besonderes. Angesichts der beeindruckenden Kursgewinne zum Jahresende zeigten sie aber, dass Börsianer im Jahr 2024 nun mit einem Ende des ruhigen Marktes rechneten.

Airbus will BDS-Sparte von Atos übernehmen - Aktien fallen

Nach anfänglichen Gewinnen lagen Atos 5,8 Prozent im Minus. Für Bewegung sorgte die Nachricht, dass Airbus (-3,0%) über den Erwerb der Big-Data- und Cyber-Sicherheitssparte (BDS) von Atos verhandelt. Das Gebot soll ein Volumen von 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro haben, was Atos-Anlegern als zu niedrig erscheint. Die Airbus-Aktionäre waren allerdings ebenfalls verstimmt: Wie die Citigroup anmerkte, müsse der Markt erst überzeugt werden, dass es eine gute Idee sei, den Bereich zu übernehmen, anstatt die entsprechenden Dienstleistungen einfach einzukaufen.

Für die Aktie von Ryanair ging es um 4,1 Prozent nach unten, nachdem einige Online-Reisebüro das Flugangebot des irischen Billigfliegers von der Seite genommen haben. Ryanair teilte mit, dass allenfalls kurzfristig von einer sinkenden Auslastung ausgegangen werde. Die Streichung von Ryanair-Flügen aus dem Angebot von Online-Reiseportalen betreffe nur einen kleinen Teil der eigenen Buchungen.

Mit Beginn des Aktienrückkaufprogramms 2024 legte die Aktie der Deutschen Telekom gegen den Trend um 1,5 Prozent zu. Auto1 verloren 11,8 Prozent - laut Händlern soll Morgan Stanley die Aktie mit "Underweight" eingestuft haben. Die Analysten gingen davon aus, dass es angesichts der Kosten, die zur Ankurbelung des Wachstums erforderlich seien, wahrscheinlich zwei bis drei Jahre länger als vom Konsens erwartet dauern könnte, bis ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Rentabilität gefunden werde.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.448,13 -64,68 -1,4% -1,6%

Stoxx-50 4.077,94 -14,04 -0,3% -0,4%

Stoxx-600 474,40 -4,11 -0,9% -1,0%

XETRA-DAX 16.538,39 -230,97 -1,4% -1,3%

FTSE-100 London 7.682,33 -39,19 -0,5% -0,2%

CAC-40 Paris 7.411,86 -119,00 -1,6% -1,7%

AEX Amsterdam 779,75 -3,36 -0,4% -0,9%

ATHEX-20 Athen 3.143,65 -18,50 -0,6% +0,7%

BEL-20 Bruessel 3.685,15 -33,07 -0,9% -0,6%

BUX Budapest 60.685,11 -59,48 -0,1% +0,1%

OMXH-25 Helsinki 4.486,02 -51,03 -1,1% +0,5%

ISE NAT. 30 Istanbul 7.969,12 -213,76 -2,6% -0,6%

OMXC-20 Kopenhagen 2.286,98 +3,70 +0,2% +0,2%

PSI 20 Lissabon 6.454,32 -43,46 -0,7% +0,2%

IBEX-35 Madrid 10.053,40 -128,70 -1,3% -0,5%

FTSE-MIB Mailand 30.100,84 -423,79 -1,4% +0,6%

OBX Oslo 1.199,16 +1,33 +0,1% +0,5%

PX Prag 1.419,08 -3,26 -0,2% +0,4%

OMXS-30 Stockholm 2.356,64 -38,29 -1,6% -1,7%

WIG-20 Warschau 2.295,12 -8,29 -0,4% -2,0%

ATX Wien 3.377,58 -34,44 -1,0% -0,6%

SMI Zürich 11.170,26 +32,47 +0,3% +0,3%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Uhr Di, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0906 -0,3% 1,0957 1,0957 -1,3%

EUR/JPY 156,59 +0,7% 156,01 155,36 +0,6%

EUR/CHF 0,9299 -0,1% 0,9327 0,9290 +0,2%

EUR/GBP 0,8629 -0,5% 0,8669 0,8681 -0,5%

USD/JPY 143,58 +1,1% 142,38 141,80 +1,9%

GBP/USD 1,2639 +0,1% 1,2630 1,2623 -0,7%

USD/CNH (Offshore) 7,1675 +0,2% 7,1490 7,1483 +0,6%

Bitcoin

BTC/USD 42.917,93 -4,6% 45.297,81 45.222,66 -1,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,49 70,38 +3,0% +2,11 +0,7%

Brent/ICE 77,88 75,89 +2,6% +1,99 +1,0%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 33,175 30,28 +9,6% +2,90 -5,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.032,01 2.058,83 -1,3% -26,82 -1,5%

Silber (Spot) 22,94 23,73 -3,3% -0,79 -3,5%

Platin (Spot) 974,78 986,00 -1,1% -11,23 -1,7%

Kupfer-Future 3,86 3,88 -0,4% -0,02 -0,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 03, 2024 12:14 ET (17:14 GMT)

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AUTO1 16,51 -0,18% AUTO1
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 29,60 0,00% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
Deutsche Telekom AG 30,00 0,77% Deutsche Telekom AG
Ryanair 19,53 2,68% Ryanair
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