25.09.2014 18:42:34

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Spannungsfeld der Notenbanken

   Von Manuel Priego Thimmel

   Europas Börsen mussten am Donnerstag heftige Abgaben verkraften. Hatte am Mittwoch noch die Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungen der EZB die Kurse gestützt, war es am Donnerstag die Angst vor einer Verschärfung der Geldpolitik andernorts, die belastete. Der Chef der britischen Notenbank, Mark Carney, sieht die Zeit für Zinserhöhungen näherrücken. Das betrifft zunächst einmal nur die britische Geldpolitik, hat aber Signalwirkung darüber hinaus. Vor allem mit Blick auf die US-Notenbank fragen sich die Anleger, wann die Leitzinsen erstmalig erhöht werden.

   Ähnlich wie für die Bank of England geht es für US-Notenbank vornehmlich darum, den richtigen Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt zu finden. Die meisten Analysten glauben, dass dies Mitte 2015 der Fall sein wird. Sicher ist das aber nicht. Für die EZB stellt sich die Frage von Zinserhöhungen nicht. Sie könnte die Geldpolitik wegen der schwachen Konjunktur im Euroraum sogar weiter lockern. An den Finanzmärkten schwingt aber die Fed den Taktstock. Der Dax ging mit einem Minus von 1,6 Prozent auf 9.510 Punkten aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 gab 1,3 Prozent auf 3.202 nach.

   Profiteur der Zinserhöhungsfantasie war das Pfund Sterling. Es stieg leicht auf 1,6310 zum Dollar. Der Euro markierte dagegen mit 1,2696 ein Zweijahrestief gegen den Dollar. Bis zum Börsenschluss erholte sich die Einheitswährung zwar auf 1,2740. Übergeordnet rechnen Händler aber mit fortdauerndem Abgabedruck. Besonders in den Monaten vor einer ersten Zinserhöhung in den USA entwickele sich der Dollar in der Regel sehr stark. Ganz zu schweigen davon, dass die EZB im kommenden Jahr ein Wertpapierkaufprogramm auflegen könnte.

   Airbus-Aktien legten in dem schwierigen Gesamtmarkt 2,2 Prozent zu. Der Flugzeugbauer sieht den Markt für Zivilflugzeuge in den nächsten 20 Jahren auf ein Gesamtvolumen von 4,6 Billionen US-Dollar wachsen. Damit gab Airbus einen Ausblick, der etwas optimistischer war als der des Vorjahres. Air France-KLM schafften ein Kursplus von immerhin 0,3 Prozent. Die Airline hat sich dem Streik der Piloten gebeugt und gibt ihre Pläne zum Ausbau der Billigflugtochter Transavia auf.

   Für das Ryanair-Papier ging es 0,9 Prozent nach oben. Die Airline hat nach einem schwierigen Jahr 2013 die richtigen Weichen gestellt und fährt nun die Ernte ein. Den 2014er Gewinn erwartet das Unternehmen nun am oberen Ende der bisherigen Prognose von 620 bis 650 Millionen Euro. "Ryanair profitiert auch von den Streiks bei den anderen Fluglinien", so ein Händler. Während der Streik in Frankreich gerade beendet wurde, droht der Lufthansa erneut Ärger in Form von Arbeitsniederlegungen.

   Abwärts ging es mit den Kursen der Bergwerkskonzerne in London. "Schwache Wachstumszahlen aus China und nachgebende Rohstoffpreise haben die Kurse zuletzt negativ beeinflusst", sagte Liam Fitzpatrick von Credit Suisse. Die Preise von Eisenerz und Kohle hätten mit 35 bzw. 18 Prozent seit Jahresbeginn die größten Verluste erlitten. Die Aktien von Rio Tinto und BHP verloren 2,4 Prozent bzw 2,9 Prozent.

   Unbeeindruckt von der Korrektur am Gesamtmarkt schoss die Aixtron-Aktie 15,6 Prozent nach oben. Der Anlagebauer hat einen Großauftrag aus China erhalten. Sanan Optoelectronics hat 50 Showerhead-MOCVD-Anlagen bestellt. Dies ist für Aixtron der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte. "Positiv ist nicht nur der Auftrag, sondern auch, dass Aixtron Sanan als Kunden von Veeco gewinnen konnte", so ein Händler.

   Henkel-Papiere verloren dagegen 2,2 Prozent. Hier drückte nicht nur die allgemein schlechte Stimmung, sondern auch schwache Zahlen von H.B. Fuller. Das US-Unternehmen stellt wie Henkel Klebstoffe her und hat im dritten Quartal weit weniger verdient als erwartet. Allerdings seien viele Probleme bei H.B. Fuller hausgemacht, relativierte ein Händler. Vor der Bekanntgabe der Zahlen von Nike am Donnerstagabend verlor das adidas-Papier 1 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.202,31 -41,70 -1,3% +3,0% Stoxx-50 3.059,01 -27,11 -0,9% +4,8% Stoxx-600 341,44 -2,91 -0,8% +4,0% XETRA-DAX 9.510,01 -151,96 -1,6% -0,4% FTSE-100 London 6.639,71 -66,56 -1,0% -1,6% CAC-40 Paris 4.355,28 -58,44 -1,3% +1,4% AEX Amsterdam 417,25 -4,17 -1,0% +3,8% ATHEX-20 Athen 352,35 -5,48 -1,5% -8,4% BEL-20 Bruessel 3.196,90 -10,85 -0,3% +9,3% BUX Budapest 17.839,72 -253,14 -1,4% -3,9% OMXH-25 Helsinki 2.931,73 -16,48 -0,6% +3,4% ISE NAT. 30 Istanbul 91.082,27 -933,88 -1,0% +10,5% OMXC-20 Kopenhagen 760,91 +0,72 +0,1% +23,6% PSI 20 Lissabon 5.753,99 -74,12 -1,3% -13,4% IBEX-35 Madrid 10.783,10 -73,80 -0,7% +8,7% FTSE-MIB Mailand 20.411,49 -279,55 -1,4% +7,6% RTS Moskau 1.175,59 -13,64 -1,1% -18,5% OBX Oslo 553,13 -3,92 -0,7% +9,8% PX Prag 982,15 +4,66 +0,5% -0,7% OMXS-30 Stockholm 1.393,09 -18,14 -1,3% +4,5% WIG-20 Warschau 2.469,68 -5,37 -0,2% +2,9% ATX Wien 2.232,30 -6,79 -0,3% -12,3% SMI Zuerich 8.772,76 -24,41 -0,3% +6,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.42 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2742 -0,19% 1,2766 1,2788 EUR/JPY 138,59 -0,57% 139,38 139,29 EUR/CHF 1,2069 -0,11% 1,2082 1,2080 USD/JPY 108,78 -0,37% 109,19 108,93 GBP/USD 1,6301 -0,13% 1,6323 1,6349 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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