04.04.2016 12:57:48

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Plus - Frankreichs Telekomsektor im Minus

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Auftakt in die Woche ist gelungen, die europäischen Börsen notieren am Montagmittag deutlich im Plus. Die gute Stimmung an der Wall Street und ein etwas schwächer tendierender Euro sorgen für Käufe. Der Kurseinbruch im französischen Telekomsektor kann den Aufwärtsdrang nicht bremsen. Dort ist die Fantasie auf eine Konsolidierung gewichen. Der Dax gewinnt 0,9 Prozent auf 9.885 Zähler, der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,0 Prozent auf 2.984 Zähler.

   Der Euro handelt zum britischen Pfund an der Schlüsselmarke von 0,80, die die Gemeinschaftswährung seit Mitte Dezember 2014 nicht mehr gesehen hat. Sterling bleibt unter Druck, nachdem aktuelle Daten ein substanzielles Leistungsbilanzdefizit in Großbritannien offenbart haben. Das Land weist damit eine hohe Abhängigkeit von ausländischem Kapital auf, was im Zusammenhang mit einem möglichen "Brexit" neue Sorgen nährt. Gegenüber dem Dollar fällt der Euro deutlicher unter die Marke von 1,14 und handelt aktuell bei 1,1364 US-Dollar.

Kurseinbruch bei Frankreichs Telekomwerten Für einen Kurseinbruch bei Frankreichs Telekom-Aktien sorgt das Ende der M&A-Fantasie. Die Gespräche zwischen Orange und Bouygues über den Kauf von Bouygues Telecom sind gescheitert. Damit zerschlagen sich auch Hoffnungen auf eine Konsolidierung des Sektors, von dem man sich ein Ende der Margen drückenden Preiskämpfe erhofft hatte. Bouygues brechen um 15 Prozent ein, Altice um 14 Prozent, Iliad und Numericable um 15 Prozent und Orange um 4 Prozent.

   Die Analysten von Goldman Sachs bezeichnen das Ende der Übernahmeverhandlungen zwischen Orange und Bouygues über den Kauf von Bouygues Telecom und damit auch einer Konsolidierung des französischen Telekom-Sektors als "sehr negativ". "Da der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Vollzug des sehr Wert steigernden Geschäfts gesetzt hat, erwarten wir, dass die Nachricht schwer auf den Aktien am Montag lasten wird", warnten die Analysten bereits vor Börsenbeginn.

   Eine Konsolidierung hätte einen Wert von 10 bis 20 Milliarden Euro schaffen können, der sich dann auf die drei verbliebenen Mobilfunkbetreiber aufgeteilt hätte. Als Folge der gescheiterten Gespräche könne es nun kurzfristig zu aggressiven Preiskämpfen kommen. Als Konsequenz behalten die Analysten ihre Kauf-Empfehlung nur für Orange bei, nehmen jedoch das Kursziel "Under Review.". Kursziele und Einstufungen sämtlicher anderer französischer Telekomwerte würden nun aber überprüft. Dazu zählen Altice, Numericable, Bouygues und Iliad.

US-Absätze schlechte Vorlage für deutsche Autobauer Schwächer als der Gesamtmarkt tendiert der deutsche Automobilsektor nach rückläufigen Absatzzahlen in den USA. Bei BMW habe sich der Rückgang mit 13,3 Prozent noch beschleunigt im Vergleich zum Januar (-4%) und Februar (-12,4%). Auch Mercedes-Benz habe mit einem Minus von 3,6 Prozent schwächer abgeschnitten als der Gesamtmarkt. "Das bedeutet weitere Marktanteilsverluste und Druck, die Kaufanreize zu Lasten der Margen zu erhöhen", sagt ein Händler. VW leide derweil nach wie vor unter "Dieselgate". Daimler und VW legen je 0,4 Prozent zu, BMW tendieren kaum verändert.

   RWE profitieren von einer Hochstufung durch die Societe Generale auf "Kaufen" und steigen um 3,4 Prozent, EON steigen 2,1 Prozent. Für Anleger, die Rendite und Prognose-Sicherheit wollten, sei RWE nicht die richtige Aktie, räumen die Analysten ein. Jedoch werde der Titel im Vergleich zu den Papieren der Mitbewerber mit deutlichem Abschlag gehandelt. Dies erfolge nicht ohne Grund (starke Abhängigkeit von Energiepreisen, Rückstellungen für den Atomausstieg, bilanzielle Probleme), doch überstiegen die Chancen momentan die Risiken. Philips verlieren 0,4 Prozent nach Presseberichte, wonach sich mit dem Beteiligungsunternehmen Melrose ein Interessent aus dem Bieterkreis für die Beleuchtungssparte zurückgezogen habe.

   Am Nachmittag steht dann der Auftragseingang in den USA im Februar im Blick. Allerdings dürfte er kaum positive Impulse für den Aktienmarkt liefern, da die bereits veröffentlichten Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter für diese Komponente einen Rückgang von 2,8 Prozent ausgewiesen hatten. Beim Auftragseingang wird mit einem Minus von 1,6 Prozent gerechnet.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.983,93 1,04 30,65 -8,68 Stoxx-50 2.772,82 0,97 26,60 -10,56 DAX 9.881,36 0,89 86,72 -8,02 MDAX 20.326,41 0,65 130,86 -2,16 TecDAX 1.652,12 0,65 10,69 -9,76 SDAX 8.844,67 0,51 45,15 -2,79 FTSE 6.176,45 0,49 30,40 -1,06 CAC 4.361,57 0,91 39,33 -5,94 Bund-Future 163,58% -15 5

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.29 Fr, 18.00 Uhr % YTD EUR/USD 1,1359 -0,25% 1,1388 1,1380 +4,6% EUR/JPY 126,80 -0,01% 126,82 127,56 -0,6% EUR/CHF 1,0916 -0,02% 1,0918 1,0913 +0,4% GBP/EUR 1,2521 +0,26% 1,2488 1,2483 -7,8% USD/JPY 111,61 +0,21% 111,38 112,08 -4,9% GBP/USD 1,4222 -0,01% 1,4223 1,4203 -3,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 36,72 36,79 -0,19 -0,07 -8,2% Brent/ICE 38,71 38,67 0,10 0,04 -4,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.216,00 1.222,30 -0,5% -6,29 +14,6% Silber (Spot) 14,96 15,05 -0,6% -0,09 +8,2% Platin (Spot) 953,22 954,61 -0,1% -1,39 +6,9% Kupfer-Future 2,17 2,16 +0,2% +0,00 +1,2% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   April 04, 2016 06:26 ET (10:26 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 26 AM EDT 04-04-16

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