14.12.2021 16:19:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen mit hohen US-Erzeugerpreisen ins Minus

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Start im Plus notieren die europäischen Aktienmärkte am Dienstagnachmittag im Minus. Am Vormittag belastete zunächst, dass das Ifo-Institut die deutsche Wachstumsprognose für 2022 deutlich gesenkt hat. Am Nachmittag überraschten hohe Inflationsdaten aus den USA: dort stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,6 Prozent. Dies wird an der Börse als möglicher Beleg gesehen, dass die Fed eher früher als später zur geldpolitischen Normalisierung zurückkehrt.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 15.502 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert mit 4.160 Punkten 0,6 Prozent im Minus. Am Devisenmarkt geht derweil der Ausverkauf der türkischen Lira weiter. Der Dollar steigt aktuell auf 14,40 Lira, bleibt damit aber noch ein Stück unter dem Rekordhoch bei gut 14,90. Die türkische Notenbank hatte zuletzt mehrfach am Markt zu Gunsten der Lira interveniert - bislang erfolglos.

In der "Woche der Notenbanken" gebe es keinen Grund, noch vor den Entscheidungen der Notenbanken aktiv zu werden, heißt es. Mit der US-Notenbank und denen aus Japan, Großbritannien und Europa stünden die Eckpfeiler der globalen Zinspolitik an, die den künftigen Kurs der Anleger beeinflussten. Zudem steht am Freitag der Große Verfalltag an den internationalen Terminbörsen an.

Ifo-Institut senkt Wachstumsprognose für 2022 deutlich

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Wachstumsprognose für 2022 um 1,4 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent gesenkt und jene für das Jahr 2023 dafür um 1,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent angehoben. "Die anhaltenden Lieferengpässe und die vierte Corona-Welle bremsen die deutsche Wirtschaft spürbar aus. Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Zeichen stehen auf Normalisierung der Geldpolitik

Mit der hohen Inflationsrate in den USA stehen die Zeichen klar auf einer Normalisierung der lockeren Geldpolitik. Für die USA erwarten die Analysten von JP Morgan nun, dass die Fed mit Zinserhöhungen schon im Juni und nicht erst im September beginnen werde. Dem dürften dann quartalsweise Erhöhungen folgen. Die Ergebnisse des Fed-Treffens werden am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa bekannt gegeben. Die ruhige Marktreaktion auf den Sprung der US-Verbraucherpreise am Freitag zeige, "dass der Markt sich jetzt wohlfühlt mit einem schnelleren Vorgehen der Fed beim Tapering oder anderen Formen der Normalisierung", sagt David Jilek, Chefstratege von Gateway Investment Advisers.

Die größere Unsicherheit betrifft das Vorgehen der EZB am Donnerstagmittag. Diese dürfte beschließen, die Nettokäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP per Ende März 2022 einzustellen. Das ist der einzige Punkt, über den sich Analysten im Vorfeld der Beratungen einigermaßen einig sind. Die Unsicherheit über weitere Fragen - wie viel Anleihen kauft die EZB im ersten Quartal, wie viel danach, wie wird das APP-Programm modifiziert - ist groß. Wie auch die Unsicherheit bezüglich des makroökonomischen Umfelds, dem sich die EZB bei ihren Entscheidungen gegenüber sieht.

Silver Lake steigt bei Software AG ein - aber nur indirekt

Trotz des Einstiegs von Silver Lake bei der Software AG geht es für die Aktie des Softwarekonzerns um 10,5 Prozent nach unten. "Der Markt ist schwer enttäuscht über die Form des Einstiegs", sagt ein Händler. Silver Lake beziehe nur eine Wandelanleihe, beteilige sich aber nicht direkt durch Aktienkäufe am Unternehmen. Erst vor wenigen Tagen wurde berichtet, dass Silver Lake ein Gebot für Software erwäge. Die Software AG prüft derzeit verschiedene strategische Optionen, unter anderem auch sich selbst zum Verkauf zu stellen.

Die Aktien von Arcelormittal steigen um gut 7,2 Prozent. Der Stahlkonzern hat mitgeteilt, dass er mit einigen Investoren über den Rückkauf einer Wandelanleihe verhandele. "Das ist eine Pflichtwandelanleihe, ihr vorzeitiger Rückkauf ist daher so etwas wie ein vorweggenommener Aktienrückkauf", sagt ein Händler. Sie hätte schon 2023 die Aktienanzahl erhöhen und den Gewinn verwässern können.

Telefonica gewinnen 3,7 Prozent. Nach Einschätzung der Citigroup ist der Ausgang der Auktion zur Vergabe der La-Liga-Übertragungsrechte für die nächsten fünf Fußball-Spielzeiten bis 2026/27 leicht positiv für das spanische Telekomunternehmen zu werten. Die Analysten erwarten, dass Telefonica einen geringen positiven EBITDA-Beitrag von bis zu 50 Millionen Euro daraus erzielen werde. Allerdings dürfte die Nachricht nicht ausreichen, um andere eher belastende Themen für die Aktie zu überdecken. Die Geschäftsentwicklung in den beiden vergangenen Quartalen blieb unter Erwartungen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.159,92 -0,6% -23,12 +17,1%

Stoxx-50 3.693,84 -0,5% -18,46 +18,8%

DAX 15.501,91 -0,8% -119,81 +13,0%

MDAX 34.250,91 -0,6% -216,04 +11,2%

TecDAX 3.794,69 -1,8% -68,27 +18,1%

SDAX 16.016,82 -1,4% -235,05 +8,5%

FTSE 7.247,96 +0,2% 16,52 +11,9%

CAC 6.917,13 -0,4% -25,78 +24,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,36 +0,03 +0,22

US-Zehnjahresrendite 1,46 +0,05 +0,55

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:10 Mo,19:21 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1296 +0,1% 1,1275 1,1297 -7,5%

EUR/JPY 128,44 +0,2% 128,09 128,16 +1,9%

EUR/CHF 1,0410 -0,0% 1,0409 1,0411 -3,7%

EUR/GBP 0,8538 +0,0% 0,8535 0,8549 -4,4%

USD/JPY 113,70 +0,1% 113,58 113,44 +10,1%

GBP/USD 1,3230 +0,1% 1,3212 1,3215 -3,2%

USD/CNH (Offshore) 6,3739 +0,0% 6,3691 6,3751 -2,0%

Bitcoin

BTC/USD 47.208,50 +0,6% 46.586,70 47.638,88 +62,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,21 71,29 -1,5% -1,08 +47,8%

Brent/ICE 73,51 74,39 -1,2% -0,88 +47,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.772,14 1.787,18 -0,8% -15,04 -6,6%

Silber (Spot) 21,90 22,35 -2,0% -0,45 -17,0%

Platin (Spot) 927,95 933,85 -0,6% -5,90 -13,3%

Kupfer-Future 4,30 4,28 +0,3% +0,01 +22,1%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 14, 2021 10:20 ET (15:20 GMT)

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Software AG 0,00 0,00% Software AG
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