11.04.2016 11:02:50

MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen ins Plus - SAP-Aktie hinkt hinterher

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Volatil gestaltet sich der Start in die neue Börsenwoche in Europa. Nach einem Absturz um rund 100 Punkte im Dax in den ersten Handelsminuten hat der Index inzwischen ins Plus gedreht und liegt nun rund 80 Punkte über dem Vortagesschluss bei 9.700 Punkten. Das ist ein Anstieg von 0,8 Prozent. Positiv wirkt der schwächere Euro, der die Wettbewerbssituation europäischer Exportunternehmen verbessert. Von gut 1,1420 ist er auf zuletzt 1,1385 Dollar zurückgekommen. Der Euro-Stoxx-50 hat ebenfalls ins Plus gedreht, er gewinnt 0,9 Prozent auf 2.937 Punkte.

   Zum Start in die Berichtssaison halten sich viele Investoren zunächst zurück, dies macht den Aktienmarkt schwankungsanfällig. Am Wochenende hat SAP vorzeitig seine Bücher geöffnet, am Abend nach dem Handelsende in New York, eröffnet dann traditionell Alcoa den Reigen der Unternehmenszahlen in den USA. Die Quartalszahlen werden als nächster Katalysator für den Aktienmarkt gesehen.

   Die Vorgaben von der Wall Street und aus Asien sind uneinheitlich. In Japan ging es etwas nach unten mit den Kursen, was mit schwächeren Maschinenbauorders und dem starken Yen begründet wird. Weil der Yen im Verlauf von seinen Tageshochs aber zurückkam, verringerten sich auch die Verluste am Tokioter Aktienmarkt am Ende deutlich. Der Dollar notiert wieder über 108 Yen, nachdem er zwischenzeitlich auf 107,63 und damit ein 18-Mobnatstief gefallen war. In China stiegen die Kurse deutlich.

   Die Ölpreise geben nach der Hausse zum Wochenschluss nur einen kleinen Teil ihrer Gewinne ab. Das Barrel der Nordsee-Sorte Brent handelt 0,6 Prozent leichter zum US-Settlement bei 41,68 Dollar. Störfeuer geht davon aber nicht aus. Hier rückt das Treffen der großen Ölförderer am 17. April immer mehr in den Fokus. Dort soll über Förderbegrenzungen zur Eindämmung des weltweiten Überangebots gesprochen werden. Der Index der Öl- und Gaswerte bewegt sich kaum, das Marktbarometer der Rohstoffaktien steigt um 1,6 Prozent. Der Goldpreis zieht weiter an, die Feinunze kostet 1.250 Dollar und damit 10 mehr als in den USA.

SAP nach Quartalsausweis im Minus SAP hat im ersten Quartal zwar ein im Vorjahresvergleich höheres Betriebsergebnis ausgewiesen, die Markterwartungen aber verfehlt, wie es im Handel heißt. "Die Zahlen liegen zwar alle leicht unter der Markterwartung, andererseits weiß der Markt, dass das erste Quartal das unwichtigste ist", sagt ein Händler. Die leicht verfehlten Umsatzerwartungen seien allein auf das Lizenzgeschäft zurückzuführen.

   Per Saldo würden die Zahlen "einfach zur Kenntnis genommen werden". Ein anderer Händler unterstreicht, dass die Daten nur gegenüber einem sehr starken vierten Quartal etwas schwächer aussähen. Zum Vorjahr sei das Ergebnis gestiegen, zudem sei die Jahresprognose 2016 bestätigt worden. Die UBS, Goldman Sachs und Barclays haben ihre Kaufempfehlungen für die Aktie bereits bestätigt. SAP verlieren 0,5 Prozent.

   Der Index der Banken in Europa steigt um 1,4 Prozent, angetrieben von Italiens Banken. Sie ziehen mit der Hoffnung auf einen Banken-Rettungsfonds kräftig an. Über die Ausstattung des Fonds wird noch spekuliert, jedoch könnte er faule Kredite aufkaufen, so die Hoffnung. UniCredit und Banco Popolare legen um 6 Prozent zu, Mediobanca und Intesa um 3,8 Prozent.

   Vivendi liegen fast unverändert im Markt, Mediaset legen um 0,8 Prozent zu. Der französische Medienkonzern hat das Pay-TV-Geschäft der italienischen Mediaset gekauft, allerdings ohne finanzielle Details zu nennen. Im Rahmen des Deals erhalten die Konzerne jeweils eine Beteiligung von 3,5 Prozent an dem Partner. Vivendi will einen schlagkräftigen Rivalen zum US-Anbieter Netflix in Europa aufbauen.

Kurseinbruch bei Prada schlechter Vorbote für Luxus-Aktien Kein gutes Vorzeichen für die Luxusgüter-Branche sehen Händler in den Zahlen von Prada. Der Nettogewinn ist im vierten Quartal um rund 27 Prozent zurückgegangen. Die in Hongkong gelisteten Aktien des italienischen Luxusgüterherstellers brachen um fast 8 Prozent ein. Prada leidet stärker als erwartet unter der Kaufzurückhaltung chinesischer Auslandskunden und Touristen. LVMH und Dior könnten daher im Tagesverlauf auch unter Druck geraten. Beide veröffentlichen am Montag noch ihre Umsatzzahlen. Aktuell steigen LVMH um 0,3 Prozent, Dior handeln kaum verändert.

Daily Mail reiht sich bei Yahoo-Interessenten ein Die britische Zeitung Daily Mail will sich mehr Reichweite im Internet erkaufen. Mit den Vorgängen vertraute Personen sagten, dass die britische Zeitung eine Offerte für das Kerngeschäft des Internetkonzerns Yahoo erwäge. Die Daily Mail & General Trust plc, die hauptsächlich am Nachrichten- und Medienportfolio von Yahoo interessiert ist, ist damit einer von 40 möglichen Bietern für das Webportal. Als Favorit gilt Managern und Analysten zufolge Verizon. Die Aktie der Daily Mail legt in London um 0,1 Prozent zu.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.924,26 0,42 12,28 -10,51 Stoxx-50 2.761,21 0,34 9,32 -10,94 DAX 9.673,24 0,53 50,98 -9,96 MDAX 20.204,46 0,17 33,95 -2,74 TecDAX 1.639,15 0,24 3,86 -10,47 SDAX 8.727,64 0,17 14,40 -4,08 FTSE 6.203,64 -0,01 -0,77 -0,62 CAC 4.311,31 0,19 8,19 -7,02

Bund-Future 164,40 7 5,53

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:34 Fr, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1393 -0,26% 1,1422 1,1406 +4,9% EUR/JPY 123,16 +0,04% 123,11 123,68 -3,4% EUR/CHF 1,0885 +0,07% 1,0877 1,0876 +0,1% GBP/EUR 1,2474 +0,88% 1,2365 1,2384 -8,2% USD/JPY 108,14 +0,33% 107,79 108,42 -7,9% GBP/USD 1,4211 +0,59% 1,4128 1,4126 -3,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 39,59 39,72 -0,33 -0,13 -1,0% Brent/ICE 41,83 41,94 -0,26 -0,11 +3,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.249,89 1.239,23 +0,9% +10,66 +17,8% Silber (Spot) 15,50 15,36 +0,9% +0,14 +12,2% Platin (Spot) 975,61 964,95 +1,1% +10,66 +9,4% Kupfer-Future 2,09 2,09 +0,0% +0,00 -2,5% Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   April 11, 2016 04:32 ET (08:32 GMT)

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