25.09.2020 18:31:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben die Handelswoche mehrheitlich mit Verlusten beendet. Viele Anleger waren vor dem nahenden Wochenende vorsichtig, unter anderem weil sie wegen der unentwegt steigenden Corona-Infektionszahlen weitere Restriktionen befürchteten. Daneben verwiesen Teilnehmer darauf, dass Hochzinsanleihen ein Warnsignal für die Risikoscheu der Anleger geliefert hätten und dass die Bemühungen der US-Demokraten um ein neues Fiskalpaket ins Leere laufen könnten angesichts des in die heiße Phase gehenden US-Präsidentschaftswahlkampfs.

Nancy Pelosi, die demokratische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, soll einen Vorschlag vorbereiten, in dem das Volumen weiterer Hilfsmaßnahmen auf 2,4 Billionen Dollar abgespeckt ist. Damit würde man den Forderungen der Republikaner entgegenkommen, die ein weitaus geringeres Volumen präferieren.

Euro wird gemieden

Der DAX verlor 1,1 Prozent auf 12.469 Punkte und ist damit unter den wichtigen Unterstützungsbereich bei 12.500 gefallen. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,7 Prozent auf 3.137 Punkte nach unten. Abwärts ging es wegen der Corona-Sorgen auch mit dem Euro. Hinzu kam als Belastung, dass laut dem französischen Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau die EZB gewillt sein könnte, die Inflation über das Ziel von 2 Prozent hinausschießen zu lassen, bevor sie an höhere Zinsen denkt.

Weiter belastend wirkte die hohe Zahl an Corona-Infektionen. So wurde in Frankreich einen Tag nach der weiteren Verschärfung der Corona-Maßnahmen ein neuer Rekord bei den Infektionsfällen verzeichnet. Auch Spanien und Großbritannien meldeten weiter hohe Neuinfektionen, ebenso Deutschland, wenn auch auf vergleichsweise deutlich niedrigerem Niveau. Luftfahrtaktien wurden in dem Umfeld gemieden: Lufthansa verloren 3,3 Prozent oder Air France-KLM 1,9 Prozent.

Lagardere haussieren mit Arnault-Beteiligung

Lagardere haussierten, nachdem der französische Milliardär Bernard Arnault eine direkte Beteiligung an dem Medienunternehmen aufgebaut hat und nun mehr als 5 Prozent des Aktienkapitals hält. Es wird erwartet, dass die Kapitalbeteiligung der Groupe Arnault Lagardere im Kampf gegen den aktivistischen Fonds Amber Capital unterstützen wird, der Änderungen im Management herbeiführen will. Die Aktie schoss um 32,3 Prozent nach oben.

Gegen den Trend am Gesamtmarkt ging es auch für Electrolux um 2,9 Prozent nach oben. Das Unternehmen will nun doch eine Dividende für das vergangene Jahr zahlen, und zwar in Höhe von schwedischen 7 Kronen pro Aktie. Das Unternehmen hatte wie viele andere Unternehmen angesichts des Nachfrageeinbruchs und des unsicheren Ausblicks die ursprünglich geplante Dividende von 8,50 Kronen je Anteil zunächst gestrichen.

Boohoo rückten um 15,4 Prozent vor. Zwar zeigt eine unabhängige Untersuchung viele Mängel in der Zulieferkette des Online-Bekleidungseinzelhändlers in Leicester - unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne, allerdings basiert das Geschäftsmodell laut dem Bericht nicht auf der Ausbeutung von Arbeitnehmern.

William Hill sprangen um 43,5 Prozent aufwärts. Stützend wirkte hier ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Danach soll Apollo Global Management mit dem Wettanbieter über eine mögliche Übernahme gesprochen haben.

Veolia will Gebot für Suez erhöhen

Im Streit um den Einstieg der Veolia Environnement beim Abfallentsorger Suez soll dem Engie-Board am Freitagabend ein verbessertes Angebot unterbreitet werden. Die Krux an der Geschichte: "Der Angebotspreis wird erhöht, aber ich werde nicht sagen, um wie viel", sagte Veolia-CEO Antoine Frerot auf einer Pressekonferenz. Veolia hatte Ende August mitgeteilt, 15,50 Euro je Aktie in bar für Engies knapp 30-prozentigen Anteil an Suez zu bieten, was aber abgelehnt wurde. Suez gewannen 5,8 Prozent, Veolia 2,1 Prozent, während es für Engie 0,1 Prozent nach unten ging.

Aviva stiegen um 0,3 Prozent. Der Versicherer soll Gespräche über den Verkauf des französischen Geschäfts an ein Konsortium von Allianz und Athora Holding Consortium führen. Das Volumen des Deals beläuft sich laut der Kreise-Meldung auf 2 bis 3 Milliarden Euro. Allianz verloren 1,5 Prozent.

Hensoldt-Debüt geht daneben

Die Zeiten für erfolgreiche Börsengänge bleiben in Deutschland schwierig. Nach dem eher schlecht als recht verlaufenen Börsendebüt des Wohnmobilherstellers Knaus Tabbert am Mittwoch sah es für die Aktie des Rüstungsunternehmens Hensoldt nicht viel anders aus. Mit 12,00 Euro bereits am unteren Rand der Angebotsspanne von 12 bis 16 Euro ausgegeben, wurde der erste Kurs auch exakt auf diesem Niveau festgestellt. Zuletzt kostete die Aktie nur noch 11,00 Euro. Knaus Tabbert gingen derweil mit 58,10 Euro um und damit knapp über dem Ausgabepreis von 58 Euro.

Für Kloeckner ging es um 7,8 Prozent nach oben. Die Aktie wurde gleich von mehreren Häusern zum Kauf empfohlen. Das Unternehmen hatte am Vortag den Ausblick angehoben.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.137,06 -22,58 -0,7% -16,2%

Stoxx-50 2.882,03 -6,24 -0,2% -15,3%

Stoxx-600 355,51 -0,34 -0,1% -14,5%

XETRA-DAX 12.469,20 -137,37 -1,1% -5,9%

FTSE-100 London 5.842,67 +19,89 +0,3% -22,8%

CAC-40 Paris 4.729,66 -32,96 -0,7% -20,9%

AEX Amsterdam 540,91 -0,20 -0,0% -10,5%

ATHEX-20 Athen 1.473,58 -4,05 -0,3% -35,9%

BEL-20 Bruessel 3.163,67 -8,93 -0,3% -20,0%

BUX Budapest 31.933,26 +35,25 +0,1% -30,7%

OMXH-25 Helsinki 4.215,65 -33,43 -0,8% -0,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.262,52 +5,87 +0,5% -9,1%

OMXC-20 Kopenhagen 1.335,42 +6,20 +0,5% +17,6%

PSI 20 Lissabon 4.049,52 -53,92 -1,3% -23,4%

IBEX-35 Madrid 6.628,30 -15,10 -0,2% -30,6%

FTSE-MIB Mailand 18.698,36 -208,47 -1,1% -19,6%

RTS Moskau 1.164,68 -24,30 -2,0% -24,8%

OBX Oslo 730,76 -0,12 -0,0% -13,4%

PX Prag 863,93 +0,84 +0,1% n.def.

OMXS-30 Stockholm 1.783,87 +6,35 +0,4% +0,7%

WIG-20 Warschau 1.674,14 +8,18 +0,5% -22,1%

ATX Wien 2.083,02 -19,40 -0,9% -33,0%

SMI Zuerich 10.216,28 +4,75 +0,0% -3,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:24 Do, 17:41 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1620 -0,44% 1,1672 1,1656 +3,6%

EUR/JPY 122,68 -0,30% 122,95 122,90 +0,6%

EUR/CHF 1,0795 -0,13% 1,0812 1,0808 -0,6%

EUR/GBP 0,9137 -0,19% 0,9149 0,9155 +8,0%

USD/JPY 105,57 +0,15% 105,34 105,45 -3,0%

GBP/USD 1,2717 -0,25% 1,2759 1,2734 -4,0%

USD/CNH (Offshore) 6,8335 +0,08% 6,8303 6,8368 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.667,01 +0,21% 10.631,34 10.474,76 +47,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,10 40,31 -0,5% -0,21 -29,5%

Brent/ICE 41,70 41,94 -0,6% -0,24 -32,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.862,05 1.867,74 -0,3% -5,69 +22,7%

Silber (Spot) 22,98 23,23 -1,1% -0,25 +28,7%

Platin (Spot) 848,53 851,73 -0,4% -3,20 -12,1%

Kupfer-Future 2,96 2,97 -0,1% -0,00 +5,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 25, 2020 12:32 ET (16:32 GMT)

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