15.05.2018 18:01:45

MÄRKTE EUROPA/Behauptet zwischen Zinsanstieg und Euro-Rückgang

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten hat sich am Dienstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Die großen Indizes schlossen behauptet: Der DAX verlor 0,1 Prozent auf 12.970 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss unverändert bei 3.564 Punkten.

"Das uneinheitliche Umfeld prägt auch die Börsenentwicklung", so ein Händler. Einerseits stützte der Euro die Stimmung: Er fiel deutlich auf 1,1864 Dollar, nachdem er noch am Montag fast die 1,20er Marke berührt hatte. Auf der anderen Seite belasteten die wieder steigenden Zinsen die Kurse. Weil die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen die Marke von 3 Prozent überwunden hat, zogen auch die Zinsen in Europa an. Zudem stiegen die Ölpreise zeitweise auf neue Mehrjahreshochs. Der Goldpreis fiel dagegen erstmals seit Dezember unter die Marke von 1.300 Dollar je Feinunze.

Ölwerte an der Spitze der Gewinner - Telekoms unter Druck

An der Spitze der Gewinnerliste in Europa standen die Ölwerte. Ihr Branchenindex in der Stoxx-Index-Welt gewann 0,9 Prozent. "Alle Welt wartet auf einen Rückschlag bei den Ölpreisen, doch dieser bleibt wegen der politischen Unsicherheit um den Nahen Osten und den Iran aus", sagte ein Händler. BP stiegen um 1,2 Prozent und Royal Dutch um 1,1 Prozent. Am deutschen Markt profitierten BASF mit einem Plus von 1,0 Prozent von den steigenden Ölpreisen.

Unter starkem Druck stand dagegen die Telekommunikationsbranche, deren Branchenindex im Stoxx mit einem Minus von 2,0 Prozent die Verliererseite klar anführte. Vodafone fielen um 4,3 Prozent, nachdem Unternehmens-Chef Vittorio Colao überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat. Das drängte die laut Marktteilnehmern guten Quartalszahlen in den Hintergrund.

Gar um 19,5 Prozent brach der Kurs des französischen Telekom-Unternehmens Iliad ein. Damit wurde Iliad von den Anlegern für den Verlust von Festnetzkunden und den rückläufigen Erlös je Kunde im ersten Quartal abgestraft. Im Sog gaben Orange um 3,2 Prozent nach.

Merck und Thyssenkrupp werden nach Zahlen abverkauft

Aus dem DAX haben mit Allianz, RWE, Commerzbank, Merck und Thyssenkrupp gleich fünf Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. Merck brachen um 6,3 Prozent ein. Vor allem der Ausblick habe hier für einige Enttäuschung gesorgt, so ein Aktienhändler. So erwartet das Unternehmen das bereinigte Ergebnis je Aktie bei 5,30 bis 5,65 Euro, was unterhalb der Markterwartung liege. Ein Blick auf die Medikamente zeige, dass Erbitux und Rebif die Umsatzerwartung nicht erfüllt haben. Ein anderer Marktteilnehmer verwies auf das schwache Abschneiden der Sparte Flüssigkristalle.

Für Thyssenkrupp ging es um 6,5 Prozent nach unten. Die Zahlen selbst enthielten nach Einschätzung eines Marktteilnehmers keine Überraschungen. Nach den überzeugenden Zahlen von Arcelormittal sei bereits damit gerechnet worden, dass die Stahlsparte liefere. Als enttäuschend wurde von Analysten allerdings auch bei Thyssenkrupp der Ausblick eingestuft.

Commerzbank besser als erwartet

Für Commerzbank ging es dagegen um 3,9 Prozent nach oben. Die Bank hat zwar im ersten Quartal bei rückläufigen Erträgen operativ weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Markterwartungen hat die Bank aber übertroffen. Zugute kam ihr unter anderem eine deutlich niedrigere Risikovorsorge.

Bei RWE lagen sowohl der Umsatz wie auch der Gewinn im Rahmen der Markterwartung. Der Ausblick wurde, wie nicht anders zu erwarten, bestätigt. Für die Investoren stehe momentan die Neuordnung auf den Strommarkt klar im Fokus. Nachdem die Aktie im Minus gestartet war, stieg sie schließlich um 1,2 Prozent.

Als insgesamt im Rahmen der Erwartungen liegend wurden im Handel auch die Geschäftszahlen von Allianz beschrieben. Das operative Ergebnis ist leicht unter den Schätzungen geblieben, dafür ist das Nettoergebnis etwas besser ausgefallen. Das Allianz-Papier notierte 1,0 Prozent fester.

Dagegen fielen Deutsche Bank um 1,7 Prozent auf 11,28 Euro, nachdem die Analysten von Barclays die Aktie mit einem Kursziel von 8 Euro zum Untergewichten empfohlen haben.

Nordex im Aufwind

Im TecDAX legten Nordex um 9,4 Prozent zu. "Positiv ist, dass Nordex keine negative Überraschung geliefert hat", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Quartalszahlen des Windturbinenherstellers. Der Ordereingang mache Hoffnung, dass sich das Geschäft stabilisiere.

Auch bei Bilfinger stützte ein guter Auftragseingang den Kurs, der 2,3 Prozent gewann. Dagegen gaben Carl Zeiss Meditec und Metro nach ihren Zahlen nach.

Für die Aktie der Raiffeisen Bank International ging es um 4,6 Prozent nach oben. Positiv wurde im Handel die Entwicklung im Nettogewinn gewertet, der mit 399 Millionen Euro deutlich oberhalb der erwarteten 257 Millionen Euro ausgefallen sei.

===

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.564,29 -1,45 -0,0% +1,7%

. Stoxx-50 3.138,65 +2,21 +0,1% -1,2%

. Stoxx-600 392,37 +0,18 +0,0% +0,8%

Frankfurt XETRA-DAX 12.970,04 -7,67 -0,1% +0,4%

London FTSE-100 London 7.722,98 +12,00 +0,2% -0,3%

Paris CAC-40 Paris 5.553,16 +12,48 +0,2% +4,5%

Amsterdam AEX Amsterdam 564,49 +0,97 +0,2% +3,7%

Athen ATHEX-20 Athen 2.103,37 -35,45 -1,7% +1,0%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.876,57 -9,17 -0,2% -2,6%

Budapest BUX Budapest 37.663,78 -939,11 -2,4% -4,4%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.258,93 +7,71 +0,2% +8,7%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 124.896,10 -2217,29 -1,7% -11,4%

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Lissabon PSI 20 Lissabon 5.692,66 +7,06 +0,1% +5,8%

Madrid IBEX-35 Madrid 10.207,60 -50,20 -0,5% +1,6%

Mailand FTSE-MIB Mailand 24.297,17 +75,70 +0,3% +9,6%

Moskau RTS Moskau 1.177,01 -25,55 -2,1% +2,0%

Oslo OBX Oslo 812,46 +5,21 +0,6% +9,4%

Prag PX Prag 1.106,30 +1,97 +0,2% +2,6%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.606,72 +8,14 +0,5% +1,9%

Warschau WIG-20 Warschau 2.276,45 -44,64 -1,9% -7,5%

Wien ATX Wien 3.531,05 +18,34 +0,5% +1,3%

Zürich SMI Zuerich 8.994,22 -6,67 -0,1% -4,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Uhr Mo, 18:39 % YTD

EUR/USD 1,1864 -0,53% -0,0503 1,1973 -1,3%

EUR/JPY 130,79 -0,02% 0,2242 131,13 -3,3%

EUR/CHF 1,1862 -0,57% 0,0176 1,1951 +1,3%

EUR/GBP 0,8780 -0,19% 0,0589 1,1345 -1,2%

USD/JPY 110,23 +0,49% 0,2653 109,52 -2,1%

GBP/USD 1,3510 -0,35% -0,1007 1,3584 -0,0%

Bitcoin

BTC/USD 8.562,43 -3,3% -0,72 8.825,43 -37,3%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,57 0,07

Deutschland 10 Jahre 0,65 0,61 0,22

USA 2 Jahre 2,56 2,55 0,67

USA 10 Jahre 3,06 3,00 0,65

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,67 70,96 -0,4% -0,29 +17,7%

Brent/ICE 78,68 78,23 +0,6% 0,45 +20,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.294,22 1.313,57 -1,5% -19,35 -0,7%

Silber (Spot) 16,29 16,52 -1,4% -0,23 -3,8%

Platin (Spot) 900,50 910,50 -1,1% -10,00 -3,1%

Kupfer-Future 3,05 3,08 -1,2% -0,04 -8,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 15, 2018 12:02 ET (16:02 GMT)

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