25.08.2022 16:00:45

MÄRKTE EUROPA/Behauptet - Nach Ifo-Index Jackson Hole im Blick

FRANKFURT (Dow Jones)--Behauptet zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag. Die Konjunkturdaten des Tages überraschen diesmal auf der positiven Seite. Der DAX zeigt sich unverändert bei 13.220 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent nach auf 3.663 Punkte. Leicht stützend wirken ein besseres deutsches BIP und der Ifo-Index: Das BIP für das zweite Quartal wurde marginal nach oben revidiert. Statt der ursprünglichen Stagnation schlägt nun ein zartes BIP-Wachstum von 0,1 Prozent zu Buche. Auch in den USA wurde das BIP nach oben revidiert, es gab mit 0,6 Prozent geringer zum Vorquartal nach als zunächst gemeldet.

Im Fokus steht nun das wichtigste Ereignis mit dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole an: Mit Spannung wird auf die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag gewartet. Ein Anstieg der Preisdaten innerhalb des US-BIP (Deflator) auf plus 8,9 Prozent lässt Händler jedoch befürchten, Powell werde sich definitiv falkenhaft äußern. Entsprechend springt die 10-jährige US-Rendite wieder deutlich nach oben auf 3,12 Prozent.

In Europa springt der Gaspreis derweil über die 300-Euro-Marke und weist auf einen Kostenschock für Verbraucher im Winter hin. Staatshilfe wird zudem kaum noch möglich sein: In Deutschland warnt der Bundesrechnungshof davor, dass der deutsche Staat wegen finanzieller Überforderung seine Handlungsfähigkeit verliere.

Nicht zu früh freuen wegen besserem Ifo-Index

Zuviel Freude über das Ifo-Geschäftsklima sollten Anleger daher nicht haben. Mit 88,5 Punkten lag es im August zwar deutlich höher als befürchtet, doch "dies ändert wenig daran, dass die Erwartungskomponente einen verheerenden Ausblick für die kommenden Herbst- bzw. Winter-Monate gibt", betont LBBW-Volkswirt Elmar Völker. Die jüngsten Preisschübe am Gas- und Strommarkt seien durch die aktuelle Umfrage noch gar nicht vollumfänglich erfasst.

Und Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer vermutet überwiegend eine Entspannung bei den Materialengpässen als Grund für den besseren Ifo. Es ändere nichts daran, dass eine Rezession drohe: "Die Inflation dürfte im vierten Quartal getrieben von explodierenden Gaspreisen nahe an die Marke von 10 Prozent kommen". Löhne hingegen nur bis zu 3 Prozent wachsen. Der resultierende Kaufkraftverlust sei massiv. Dies erkläre die eher verhaltene Reaktion auf die Daten, denn der DAX ist klar von den Tageshochs zurückgekommen.

Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole startet

International steht Jackson Hole im Fokus: Von Donnerstag bis Samstag findet dort das alljährliche Zentralbankersymposium statt. Seit 1982 treffen sich dort Vertreter großer Zentralbanken auf Einladung der US-Notenbank. EZB-Chefin Christine Lagarde ist nicht dabei.

Mit besonderer Spannung wird die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag erwartet. Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank geht unter anderem davon aus, dass Powell erklären werde, wie das Inflationsziel von 2 Prozent wieder erreicht werden soll. Sollte Powell keinen Hinweis darauf geben, dass Zinserhöhungen künftig geringer ausfallen als in den zwei Sitzungen davor, dürfte der Euro weiter unter Druck kommen.

Dünger wird noch knapper - Apotheken brechen ein

Der gesenkte Ausblick von Salesforce belastet SAP nur leicht, die Aktien fallen 0,9 Prozent. Stützend wirkt aber der Anstieg des Dollar zum Euro. Der SAP-Wettbewerber hatte am Vorabend die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Bei Hellofresh geht es um weitere 2,6 Prozent nach unten. Bei der nächsten Indexrevision steht der Verbleib im DAX-Index in Frage.

Auch die Online-Apotheken brechen weiter ein. Zur Rose fallen um 11 Prozent und Shop Apotheke um knapp 5 Prozent. Hier gibt es weiter Sorgen um die Einführung des E-Rezepts in Deutschland.

Die Aussicht auf weiter steigende Düngerpreise treibt indes K+S um 7 Prozent und Yara um 3,3 Prozent. Die Norweger hatten angekündigt, wegen der hohen Gaspreise die Produktion in Europa noch weiter zu drosseln.

Für die Aktie von Aroundtown geht es 1,4 Prozent tiefer. Der Immobilienkonzern hat im ersten Halbjahr zwar dank der gestiegenen Mieteinnahmen den Gewinn gesteigert. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das im MDAX notierte Unternehmen aber nur.

Starke Zahlen von CRH - Novartis will Sandoz abspalten

Starke Geschäftszahlen hat der irische Baustoffkonzern CRH abgeliefert. Die Aktien legen in London um 3,2 Prozent zu. Die Analysten von Davy loben vor allem den Margenanstieg mit einem Plus von 90 Basispunkten als "herausragend". Daher sei auch das EBITDA mit 23 Prozent stärker gestiegen als vom Markt erwartet.

Novartis geben 1,4 Prozent ab, obwohl sie der Pharmakonzern seine Generika- und Biosimilars-Division Sandoz ausgliedern will. Sandoz soll wieder als eigenständiges Unternehmen in der Schweiz an der Börse notiert werden. Dieser Schritt kommt allerdings nicht unerwartet.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.662,79 -0,1% -4,67 -14,8%

Stoxx-50 3.649,05 +0,1% 3,03 -4,4%

DAX 13.229,77 +0,1% 9,71 -16,7%

MDAX 26.029,60 -0,1% -27,91 -25,9%

TecDAX 3.043,36 +0,3% 8,21 -22,4%

SDAX 12.234,11 -0,3% -41,76 -25,5%

FTSE 7.477,92 +0,1% 6,41 +1,2%

CAC 6.366,62 -0,3% -20,14 -11,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,34 -0,03 +1,52

US-Zehnjahresrendite 3,11 +0,01 +1,60

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:23 Uhr Mi, 18:21 % YTD

EUR/USD 0,9965 -0,0% 1,0012 0,9961 -12,4%

EUR/JPY 136,42 -0,2% 136,91 136,46 +4,2%

EUR/CHF 0,9610 -0,3% 0,9648 1,0345 -7,4%

EUR/GBP 0,8443 -0,1% 0,8455 0,8446 +0,5%

USD/JPY 136,91 -0,2% 136,69 137,01 +18,9%

GBP/USD 1,1801 +0,1% 1,1842 1,1793 -12,8%

USD/CNH (Offshore) 6,8638 -0,2% 6,8546 6,8760 +8,0%

Bitcoin

BTC/USD 21.648,09 +0,3% 21.720,93 21.754,86 -53,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 94,93 94,89 +0,0% +0,04 +33,8%

Brent/ICE 101,97 101,22 +0,7% +0,75 +36,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 309,10 292,15 +5,8% +16,95 +380,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.755,05 1.751,39 +0,2% +3,66 -4,1%

Silber (Spot) 19,13 19,19 -0,3% -0,06 -17,9%

Platin (Spot) 883,85 880,50 +0,4% +3,35 -8,9%

Kupfer-Future 3,70 3,64 +1,4% +0,05 -16,6%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 25, 2022 10:01 ET (14:01 GMT)

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Aroundtown SA 2,87 -1,24% Aroundtown SA
DocMorris AG (ex Zur Rose) 91,60 4,09% DocMorris AG (ex Zur Rose)
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