18.10.2016 12:53:47

MÄRKTE EUROPA/Aufwärts - Schieflagen treiben

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Kurse an den europäischen Börsen ziehen am Dienstagmittag kräftig an. Der Dax steigt gegen 12.15 Uhr um 1,2 Prozent auf 10.627 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 legt um 1,1 Prozent auf 3.0425 Punkte zu. Damit strebt der DAX wieder in den oberen Bereich seiner Handelsspanne, die sich zuletzt auf den Bereich zwischen 10.300 und 10.650 Punkte eingeengt hatte. "Die Chancen auf einen Ausbruch nach oben sind gut", sagt ein Händler. Er verweist auf den anstehenden Verfallstermin an den Optionsbörsen am Freitag. Der Kursanstieg erwische viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß und löse deshalb terminmarktorientierte Käufe zum Bereinigen der Schieflagen aus.

   Daneben rückt die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag in den Blick. Von der Sitzung werden zwar keine Entscheidungen erwartet, allerdings kann die Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi für eine gewisse Volatilität an den Börsen sorgen.

Finanzwerte sind eine Bank Mit angeführt wird der Aufschwung wieder von den Finanzwerten, besonders den Banken. Händler verweisen auf neue britische Inflationsdaten. Mit einem Anstieg von 1,0 Prozent zum Vorjahr sprangen die Verbraucherpreise auf ein Zwei-Jahreshoch und übertrafen die Konsenserwartung der Volkswirte von 0,9 Prozent. "Das ist positiv für alle Finanzaktien", sagt ein Händler; es zeige eine Normalisierung der Inflation, die steigende Zinsen zur Folge haben müsste und damit auch die erhoffte Versteilerung der Zinskurve, mit der die Banken wieder Geld im Zinsgeschäft verdienen sollten.

   "Besonders positiv ist der Hinweis des Statistikbüros, dass diese Inflationserhöhung keine Folge des Brexit sei", so der Händler. Dies dürfte noch hinzukommen, da Einzelunternehmen auf massive Preiserhöhungen drängen, wie der Streit zwischen Tesco und Unilever gezeigt hatte. Unilever wünschte eine Erhöhung um 10 Prozent für die gesamte Produktpalette. Der Bank-Sektor legt um 1,9 Prozent zu, Societe Generale, BBVA und Barclays bis zu 2,7 Prozent. Deutsche Bank gewinnen 1,8 Prozent.

Remy statt Joghurt in China Noch stärker nach oben geht es mit den schwankungsfreudigen Rohstoffwerten, deren Index um 2,6 Prozent steigt. Bei den Branchenindizes liegen allerdings alle mehr oder weniger deutlich im Minus. Am geringsten ist der Aufschlag bei den Nahrungsmittelherstellern, deren Index lediglich um 0,6 Prozent steigt.

   Mit Danone geht es sogar nur um 0,3 Prozent nach oben. Währungsbereinigt ging es beim Umsatz im dritten Quartal um 2,1 Prozent nach oben, was etwas schwächer war als die Erwartung von 2,2 Prozent. Wie es heißt, sind in China die Läger geräumt worden, darunter hätten die Bestellungen gelitten. Für das Gesamtjahr bestätigte Danone jedoch die Prognose eines bereinigten Wachstums um 3 bis 5 Prozent.

   Einen deutlich besseren Absatz hat dagegen Remy Cointreau vermeldet. "Vor allem China ist noch besser gelaufen, als man bereits seit den LVMH-Zahlen erwartet hatte", sagt ein Händler. Der Kurs legt um 2,9 Prozent zu.

Gewinnwarnung bringt Conti-Aktie aus der Spur Die Aktie von Continental steht nach der Gewinnwarnung vom Vorabend unter Abgabedruck und notiert 2 Prozent im Minus. Dem Automobilzulieferer verhageln einige Sonderbelastungen das Geschäftsjahr. Mögliche Aufwendungen für Gewährleistungen und anhängige Kartellverfahren sowie die Folgen dreier Erdbeben in Japan und hohe Vorleistungen für Forschung und Entwicklung bezifferte Conti mit 480 Millionen Euro. "Das sind Einmaleffekte, operativ ist alles auf Kurs", so ein Händler mit Verweis auf die Bestätigung der Umsatzprognose.

   Analysten zeigen sich in ersten Kommentaren zu der Conti-Gewinnwarnung relativ gelassen. Kritisiert werden aber die zunehmend hohen Vorleistungen für Forschung und Entwicklung (R&D), die dabei seien, ein "Overspending" zu werden. Schon am Vortag hatte der Kauf von Hornschuch zu der Kritik geführt, der Autozulieferer sei dabei, "sich durch zu viele kleine Zukäufe zu verzetteln", so ein Händler. Alle Faktoren seien jedoch unternehmensspezifisch.

"Big Blue" setzt auf die Wolke - Südzucker stößt sauer auf Gute Vorlagen für im Cloud-Geschäft tätige Unternehmen sehen Händler in den Zahlen von IBM. Die Umsätze in dieser Sparte sprangen um 42 Prozent nach oben. "Der Trend ist eben da und funktioniert für die Unternehmen, auch wenn der Wechsel von alten auf neue Technologien auf die Margen drückt", sagt ein Händler. Dies sei aber eine übergangsweise Entwicklung, die vom Markt akzeptiert werde. Im DAX legen SAP um 1,9 Prozent zu, CANCOM gewinnen im TecDax 1,8 Prozent.

   TecDAX und MDAX ziehen um etwa 1 Prozent an. Im MDAX fällt der Kurs von Südzucker um 7,5 Prozent, nachdem die Analysten vor Kepler die Aktie um zwei Stufen auf Reduce gesenkt haben.

   Der Schweizer Logistiker Kühne + Nagel hat Zahlen vorgelegt, die zeigen, dass die Marge im Seefrachtgeschäft unter Druck steht. Investoren werden vorsichtiger und verkaufen, die Aktie gibt um 3,1 Prozent nach. Die Gewinnwarnung von Ryanair belastet die Aktie nicht, der Kurs zieht nun sogar um 2,7 Prozent an. "Wir hatten uns nach der Warnung von Easyjet schon gefragt, wo Ryanair damit bleibt", sagt ein Händler. Die Airline hole damit nur nach, was der Markt angesichts der Pfund-Abwertung schon vermutet hatte. Im DAX gewinnen Lufthansa 1,9 Prozent.

   Nach den enttäuschenden Zahlen von Pearson am Vortag wird die Aktie abermals verkauft, sie verliert 3,8 Prozent. Burberry geben knapp 8 Prozent nach, nachdem das Unternehmen die hohen Erwartungen an die Quartalszahlen nicht erfüllen konnte.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.042,04 1,11 33,32 -6,90 Stoxx-50 2.838,05 1,04 29,11 -8,46 DAX 10.627,33 1,18 123,76 -1,08 MDAX 21.426,47 0,90 191,01 3,14 TecDAX 1.779,83 0,96 16,96 -2,78 SDAX 9.315,84 0,59 55,04 2,39 FTSE 7.006,16 0,84 58,61 12,24 CAC 4.499,61 1,11 49,38 -2,96

Bund-Future 163,61 0,09 7,53

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.00 Uhr Mo, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1017 +0,05% 1,1012 1,0996 +1,5% EUR/JPY 114,4441 -0,08% 114,5315 114,32 -26,4% EUR/CHF 1,0884 +0,02% 1,0882 1,0877 +0,1% EUR/GBP 0,8975 -0,59% 0,9006 1,1083 +21,9% USD/JPY 103,89 -0,10% 104,00 103,97 -11,5% GBP/USD 1,2278 +0,40% 1,2229 1,2186 -16,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,40 49,94 +0,9% 0,46 +16,3% Brent/ICE 51,95 51,52 +0,8% 0,43 +16,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.261,36 1.255,30 +0,5% +6,06 +18,9% Silber (Spot) 17,65 17,46 +1,1% +0,19 +27,7% Platin (Spot) 946,26 937,50 +0,9% +8,76 +6,1% Kupfer-Future 2,11 2,11 +0,3% +0,01 -1,9% === DJG/hru/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   October 18, 2016 06:22 ET (10:22 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 22 AM EDT 10-18-16

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