11.03.2020 15:07:49

MÄRKTE EUROPA/Auf und Ab am Aktienmarkt - Ölpreise fallen

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Berg- und Talfahrt an den europäischen Aktienmärkten geht am Mittwoch weiter. Am Nachmittag führt sie die Kurse leicht nach oben. Die Unsicherheit angesichts der Nachrichtenlage rund um die Coronavirus-Epidemie ist unverändert hoch. Für leichte Entspannung sorgte eine überraschende Zinssenkung durch die Bank of England (BoE), später folgten Maßnahmen der britischen Regierung, die kaum bewegten.

Der DAX liegt 0,4 Prozent im Plus bei 10.512 Punkten, lag im Hoch aber auch schon 250 Punkte höher und zwischenzeitlich im Minus. Der Euro-Stoxx kommt um 0,6 Prozent auf 2.926 Punkte voran. In Italien, dem in Europa klar am stärksten von der Epidemie betroffenen Land, geht es für das Marktbarometer FTSE MIB um 0,2 Prozent nach unten.

Eine weitere Zinssenkung gilt bereits als eingepreist, nämlich eine durch die EZB um 10 Basispunkte am Donnerstag. Daneben könnten weitere Lockerungsmaßnahmen eingeleitet werden, worüber die Erwartungen aber auseinandergehen. Die US-Notenbank hatte in der Vorwoche bereits die Zinsen gesenkt und dürfte dies nach Erwartung an den Börsen in der kommenden Woche abermals tun.

Allerdings gibt es auch Zweifel an der Wirksamkeit der Geldpolitik. Die Krise benötige vor allem koordinierte Aktionen der Regierungen, heißt es bei Axitrader.

Ein vollmundiger Vorstoß von US-Präsident Donald Trump, die Lohnsteuer auszusetzen, um die Wirtschaft anzukurbeln, ist im Kongress zunächst ins Leere gelaufen. Hinzu kommt, dass beide Kammern des Kongresses demnächst eine einwöchige Pause einlegen, so dass es unwahrscheinlich ist, dass die Parlamentarier sehr kurzfristig ein größeres Konjunkturpaket verabschieden werden.

Die EU-Kommission will unterdessen mit einem 25 Milliarden Euro schweren Fonds die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise abfedern und Italien hat im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ein Notprogramm angekündigt, für das 25 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Von der britischen Regierung wird noch am Berichtstag ebenfalls ein Ausgabenprogramm erwartet.

Adidas und Puma bekommen Epidemie-Folgen zu spüren

Am Aktienmarkt liegen konjunkturempfindliche Branchen vorne. Der Subindex der Banken gewinnt 1,2, der Chemie-Index 1,5 Prozent und der Auto-Index 1,2 Prozent. Ganz unten liegt der Reise- und Transportsektor (minus 2,1 Prozent), der besonders unter den Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Epidemie leidet.

Auf Unternehmensseite läuft die Berichtssaison weiter. Unter Druck stehen die Aktien der stark vom China-Geschäft abhängigen Sportartikelhersteller. Adidas sacken um 9,9 Prozent ab und Puma um 3,6 Prozent. Zu Adidas heißt es, nicht nur seien die Quartalszahlen auf der Ergebnisseite unter den Erwartungen geblieben, auch der Ausblick sei schwach. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Umsatz in China im ersten Quartal um bis zu 1 Milliarde Euro unter dem Vorjahr ausfallen wird.

Puma erwartet keine kurzfristige Normalisierung der Coronavirus-Situation und hat den Ausblick zurückgezogen. "Es ist unmöglich, eine Vorhersage zur Geschäftsentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten zu machen, und wir können den negativen Effekt auf Umsatz und Gewinne nicht quantifizieren", so das Unternehmen. Belastend für beide Aktien wirkt zudem die Gefahr, dass die Fußball-EM sowie die Olympischen Spiele abgesagt werden könnten.

Die K+S-Aktie macht einen Satz von 11 Prozent nach oben. Zwar hat der Konzern die Dividende gekürzt und zeigt sich unsicher über die Coronavirus-Folgen. Doch gut kam an, dass das Amerikageschäft verkauft werden und sich damit der Fokus auf mineralische Dünger und Spezialitäten richten soll. Der bereinigte Cashflow 2019 lag klar über den Erwartungen, der Verschuldungsgrad ging zurück.

Das vierte Quartal von Lanxess hat sich laut der DZ Bank besser dargestellt als erwartet. Das Unternehmen habe einen beeindruckenden Anstieg der operativen Gewinnmarge erzielt. Die Dividendenerhöhung und der am Vortag mitgeteilte Aktienrückkauf seien positiv und das Unternehmen verfüge noch immer über ausreichend Mittel für Akquisitionen. Lanxess legen um 3,8 Prozent zu.

Knorr-Bremse führen MDAX an

Zweiter Gewinner im MDAX nach K+S sind Knorr-Bremse mit einem Anstieg um 7 Prozent. Hier ist von guten Geschäftszahlen die Rede. Besonders der Auftragseingang sei sehr stark ausgefallen. Gut kommt auch an, dass das Coronavirus nur eine begrenzte Auswirkung auf die Geschäftsentwicklung haben soll.

Salvatore Ferragamo steigen an der Mailänder Börse nach anfänglichen Verlusten um 0,4 Prozent. Der Luxuskonzern hat davor gewarnt, dass die Umsätze im ersten Quartal wegen des Coronavirus bis zu einem Drittel niedriger ausfallen könnten. Allerdings bleibt die Dividende unverändert.

Telecom Italia gewinnen 2,4 Prozent. Hier kommt der Cashflow gut an wie auch die Ankündigung, die Schulden deutlicher als bislang erwartet zu senken.

Ölpreise wieder auf dem Weg nach unten

Die Ölpreise fallen: Brent-Öl verbilligt sich um 2,1 Prozent auf 36,41 Dollar je Fass, nachdem Saudi-Arabien Pläne offengelegt hat, die Förderung auf ein Rekordniveau von 13 Millionen Barrel täglich auszuweiten. Bislang liegt die maximale Kapazität bei 12 Millionen. Die Saudis wollten damit Stärke demonstrieren und klarstellen, dass sie aus Angebotssicht anderen Ölförderländern überlegen seien, kommentiert Analyst Harry Tchilinguirian von BNP Paribas.

Hintergrund ist der Streit vor allem zwischen Saudi-Arabien und Russland, die Ölförderung zu senken, um die Ölpreise zu stabilisieren. Russland hatte sich diesem Vorhaben entzogen, worauf Saudi-Arabien am Wochenende eine dramatische Erhöhung seiner Produktion angekündigt und damit praktisch einen Preiskrieg losgetreten hatte.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.926,12 0,55 16,10 -21,78

Stoxx-50 2.781,23 0,61 16,77 -18,27

DAX 10.512,46 0,35 36,97 -20,65

MDAX 22.762,94 -0,61 -139,02 -19,60

TecDAX 2.618,50 -0,20 -5,17 -13,15

SDAX 10.109,36 -1,14 -116,61 -19,20

FTSE 5.937,82 -0,38 -22,41 -20,98

CAC 4.661,73 0,54 25,12 -22,02

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,78 0,02 -1,02

US-Zehnjahresrendite 0,68 -0,12 -2,00

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Di, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,1351 +0,38% 1,1340 1,1340 +1,2%

EUR/JPY 118,71 -0,13% 118,76 117,84 -2,6%

EUR/CHF 1,0590 -0,11% 1,0597 1,0600 -2,5%

EUR/GBP 0,8763 -0,00% 0,8803 0,8762 +3,5%

USD/JPY 104,54 -0,54% 104,74 103,90 -3,9%

GBP/USD 1,2952 +0,37% 1,2905 1,2943 -2,3%

USD/CNH (Offshore) 6,9572 -0,04% 6,9535 6,9607 -0,1%

Bitcoin

BTC/USD 7.842,26 -1,43% 7.857,78 7.821,17 +8,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 33,27 34,36 -3,2% -1,09 -44,9%

Brent/ICE 36,42 37,22 -2,1% -0,80 -43,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.662,58 1.653,21 +0,6% +9,37 +9,6%

Silber (Spot) 16,99 16,96 +0,2% +0,03 -4,8%

Platin (Spot) 886,80 874,20 +1,4% +12,60 -8,1%

Kupfer-Future 2,50 2,53 -0,9% -0,02 -10,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 11, 2020 10:08 ET (14:08 GMT)

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