28.01.2015 18:45:48

MÄRKTE EUROPA/Angst vor Griechen-Pleite drückt auf Bankensektor

   Von Manuel Priego Thimmel

   Der Wahlsieg von Syriza in den griechischen Parlamentswahlen wird mit Verspätung zum Thema an Europas Börsen. Der Euro-Stoxx-50 verlor am Mittwoch 0,4 Prozent auf 3.359 Punkte. Der Bankensektor gab gleich 3,1 Prozent nach. Hintergrund war der Einbruch der Bankaktien an der Börse Athen. Die Anleger befürchten, dass die neue griechische Regierung das Land in den Staatsbankrott führen wird. Der Dax schloss dagegen mit Gewinnen von 0,8 Prozent bei 10.711 Punkten. Bankaktien sind im deutschen Index viel niedriger gewichtet als im europäischen.

   Am Aktienplatz Athen gab der ATHEX-20-Index um 12,1 Prozent nach. Piräus Bank brachen fast 30 Prozent ein, Alpha Bank 27 Prozent und National Bank 25 Prozent. Auch griechische Anleihen standen unter Druck - die Rendite fünfjähriger Bonds stieg um rund 182 Basispunkte auf 13,50 Prozent. Ein Staatsbankrott würde am gesamteuropäischen Bankensektor nicht spurlos vorüberziehen, auch wenn die EZB in der Zwischenzeit den Großteil der griechischen Staatsanleihen auf ihren Büchern hält und sich die Banken bilanziell entlastet haben.

   Neben weiteren Abschreibungen droht dem Sektor ein Vertrauensverlust in anderen Ländern der Peripherie. Wirklich bedrohlich für die Branche dürfte eine Pleite aber nicht mehr werden. Dafür haben die EU und die EZB ausreichend Sicherheitsmechanismen eingebaut. Auch halten private Gläubiger laut der Commerzbank in der Zwischenzeit nur noch griechische Staatsanleihen von 36 Milliarden Euro, was etwas mehr als 10 Prozent der Staatsschulden darstellt. Das Commerzbank-Papier verlor dennoch 3,1 Prozent und Deutsche Bank 0,9 Prozent.

   Belastend für den Euro-Stoxx-50 wirkten auch Verluste im Öl- und Gassektor von 1,3 Prozent. Der Ölpreis gab weiter nach. Gleich mehrere Banken haben ihre Ölpreisprognose für das laufende Jahr gesenkt. Credit Suisse erwartet nun einen durchschnittlichen Brent-Preis von 58 Dollar je Barrel nach bislang 75,25 Dollar. Barclays hat ihre Brent-Schätzung sogar auf 44 Dollar von 72 Dollar gesenkt. Zwischenzeitlich könnte Brent aber durchaus unter das Niveau von 40 Dollar fallen, hieß es. WTI verlor 2,2 Prozent auf knapp 45 Dollar und Brent 0,7 Prozent auf 49,27 Dollar.

   Die Entwicklungen in Griechenland ließen die geldpolitische Sitzung der US-Notenbank ein wenig in den Hintergrund rücken. Die Ergebnisse werden am Abend veröffentlicht. Am Devisenmarkt konnte der Euro an den Gewinnen vom Vortag festhalten und notierte zu Börsenschluss bei rund 1,1340 Dollar. Die Commerzbank wies auf das Risiko hin, dass der Offenmarktausschuss dem Tenor anderer Notenbanken folgen und auf Abwärtsrisiken für die Inflation hinweisen könnte. Dies wäre ein Signal, dass Zinserhöhungen womöglich nach hinten verschoben werden. Dies könnte den Euro stützen.

   Lanxess-Aktien reagierten auf bessere Geschäftszahlen für das vierte Quartal mit einem Kurssprung von 7,6 Prozent. Das bereinigte EBITDA fiel mit 154 Millionen Euro deutlich über der Konsensschätzung der von Dow Jones Newswires befragten Analysten von 134 Millionen Euro aus. Im Handel wurde auch auf die niedrige Erwartungshaltung der Anleger als Grund für das Kursplus verwiesen. Analysten begrüßten zwar die besseren Zahlen, warnten allerdings davor, diese mit einer grundsätzlichen Trendwende gleichzusetzen.

   Bei STMicro setzten nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen Gewinnmitnahmen ein und drückten das Papier 2,9 Prozent nach unten. Lee Simpson von Jefferies sprach von einem "robusten Bericht" und von besseren Prognosen für das erste Quartal als saisonal üblich. Die Aktie hatte in den vergangenen Monaten aber stark zugelegt. Für das Roche-Papier ging es 2,2 Prozent nach unten. Zwar stiegen die Einnahmen dank Krebsmedikamenten. Der Nettogewinn ging gemessen in Schweizer Franken wegen Wertberichtigungen und Restrukturierungen aber um 16 Prozent zurück.

   Siemens litten unter Anschlussverkäufen nach den schwachen Geschäftszahlen. Die Aktie verlor 4,8 Prozent oder 4,81 auf 95,02 Euro, wobei ein Teil der Verluste auf den Dividendenabschlag von 3,30 Euro je Anteilsschein zurückzuführen war. Positive Geschäftszahlen von US Steel trieben ThyssenKrupp 2,3 Prozent nach oben. In der zweiten Reihe stiegen Salzgitter-Papiere 3,6 Prozent und Klöckner 1,4 Prozent.

   Geschäftszahlen gab es auch aus dem TecDAX. Die Software AG hat im Schlussquartal dank stabiler Geschäfte im klassischen Datenbankgeschäft etwas mehr verdient und die Gewinnerwartungen übertroffen. Die Aktie stieg 2,3 Prozent. SMA Solar wurden nach der jüngsten Gewinnwarnung weiter verkauft und verloren 9,1 Prozent. Die Titel von Apple-Zulieferern profitierten von den Rekordzahlen des Techgiganten aus Cupertino: Für Manz-Papiere ging es 2,4 Prozent nach oben, Dialog Semiconductor gewannen 0,6 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.358,96 -13,62 -0,4% +6,8% Stoxx-50 3.224,37 -9,48 -0,3% +7,3% Stoxx-600 369,08 +0,38 +0,1% +7,7% XETRA-DAX 10.710,97 +82,39 +0,8% +9,2% FTSE-100 London 6.825,94 +14,33 +0,2% +4,0% CAC-40 Paris 4.610,94 -13,27 -0,3% +7,9% AEX Amsterdam 452,30 -2,16 -0,5% +6,6% ATHEX-20 Athen 210,15 -28,94 -12,1% -20,7% BEL-20 Bruessel 3.541,21 +10,41 +0,3% +7,8% BUX Budapest 16.918,99 -33,25 -0,2% +1,7% OMXH-25 Helsinki 3.309,09 +37,30 +1,1% +10,7% ISE NAT. 30 Istanbul 112.088,40 -1118,53 -1,0% +5,6% OMXC-20 Kopenhagen 815,19 +6,84 +0,8% +9,5% PSI 20 Lissabon 5.276,99 -79,27 -1,5% +8,3% IBEX-35 Madrid 10.456,90 -142,00 -1,3% +1,7% FTSE-MIB Mailand 20.478,44 -167,38 -0,8% +7,7% RTS Moskau 765,37 -18,16 -2,3% -3,2% OBX Oslo 545,57 +1,57 +0,3% +4,2% PX Prag 956,50 -14,33 -1,5% +1,0% OMXS-30 Stockholm 1.562,54 +29,17 +1,9% +6,7% WIG-20 Warschau 2.319,18 +9,32 +0,4% +0,1% ATX Wien 2.194,14 -29,59 -1,3% +1,6% SMI Zuerich 8.311,55 -91,27 -1,1% -7,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.36 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1347 -0,18% 1,1366 1,1378 EUR/JPY 133,62 -0,49% 134,28 133,86 EUR/CHF 1,0282 -0,17% 1,0300 1,0261 USD/JPY 117,76 -0,35% 118,17 117,64 GBP/USD 1,5167 -0,06% 1,5177 1,5199 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/cln

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   January 28, 2015 12:15 ET (17:15 GMT)

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