28.06.2017 11:06:45

MÄRKTE ASIEN/Anleihen und Technologieaktien unter Druck

   Von Ese Erheriene

   SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)--Die Technologiewerte haben ihre globale Achterbahnfahrt am Mittwoch in Asien fortgesetzt. Nachdem sie in den USA sehr schwach gelegen hatten, setzte sich dieser Trend vor allem auf Taiwan und in Südkorea fort. Insgesamt dominierten zum Handelsende der meisten Börsen ganz klar die Minuszeichen, nachdem sich die verschiedenen Handelsplätze der Region Ostasien zunächst noch sehr widerstandsfähig gezeigt hatten.

   Als Belastungsfaktor wurden die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi genannt, der am Vortag die in Europa gedämpfte Inflation einzig auf Sonderfaktoren zurückgeführt hatte. Zudem hatte Draghi die Bereitschaft zur Anpassung der Geldpolitik an die anhaltende Konjunkturerholung unterstrichen. Im Handel wurde dies dahingehend interpretiert, dass der Startschuss für den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der EZB nicht mehr fern ist.

   "Wenn die Erholung der Eurozone weiterhin Fahrt aufnimmt, werden die Märkte Schritt für Schritt ihren Blick hinsichtlich einer wachsenden Wahrscheinlichkeit einer sich ändernden Geldpolitik anpassen", sagte ING-Volkswirt Rob Carnell. Die für viele Marktteilnehmer etwas überraschenden Draghi-Kommentare belasteten Dollar und Aktien gleichermaßen. Am Rentenmarkt zogen die Renditen dagegen an. In Australien kletterte die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf 2,44 von 2,37 Prozent am Dienstag, in Südkorea auf 2,14 nach zuletzt 2,11 Prozent.

   Gestiegene bzw. sich erholende Rohstoffpreise bescherten der rohstofflastigen Börse in Australien ein ebenso rares wie deutliches Plus - das deutlichste seit einer Woche. Der S&P/ASX-200 stieg um 0,7 Prozent. Gestützt wurde der australische Markt auch vom Bankensektor. In Tokio drückte der Yen-Stärke den Nikkei-225 um 0,5 Prozent auf 20.130 Punkte ins Minus, der Schanghai-Composite drehte spät ins Minus und verlor am Ende 0,5 Prozent auf 3.174 Zähler.

   Das Technologiesegment ChiNext in China hielt sich mit Abschlägen von 0,6 Prozent recht wacker. Der eigentliche Druck auf den chinesischen Aktienmarkt rührte von den Börsenneulingen her. Nachdem diese zu großen Teilen äußerst erfolgreiche Börsendebüts hingelegt hatten, zeigten sie sich für Gewinnmitnahmen nun besonders anfällig, hieß es. Nach Rekordständen auf Neuseeland und in Südkorea am Vortag kamen die dortigen Leitindizes leicht zurück. Deutlicher ins Hintertreffen mit einem Verlust von 1,2 Prozent geriet die Börse in Taipeh auf Taiwan - belastet von Verlusten im Technologiesektor, nachdem die US-Schwergewichte Alphabet, Microsoft und Amazon am Vorabend deutlich nachgegeben hatten. Für Taiwan war es der heftigste Verlust seit den US-Präsidentschaftswahlen Anfang November 2016. Unter den Technologiewerten büßten TSMC, Hon Hai und Largan Precision alle samt über 1,0 Prozent ein.

Takata bleiben auf Talfahrt Steigende Renditen lieferten gute Nachrichten für den Banken- und den Versicherungssektor. In Japan legten Dai-ichi Life und T&D Holdings um 1,4 bzw. 1,2 Prozent zu. Toshiba verloren 1,8 Prozent. Der Elektronikkonzern stand eigentlich kurz vor dem Verkauf der Speicherchipssparte. Doch die Klage gegen Western Digital habe dunkle Wolken heraufbeschworen, hieß es. Um den Verkauf seiner Speicherchipsparte zu erreichen und damit das eigene Überleben zu sichern, verklagt der japanische Technologiekonzern seinen US-Partner Western Digital. Toshiba will wegen "unfairen Wettbewerbspraktiken" eine einstweilige Verfügung erwirken und fordert Schadensersatz. Die Aktie des insolventen Airbag-Herstellers Takata stürzte um weitere 68,2 Prozent ein.

   In Sydney sprangen die Titel von Insurance Australia um 6,4 Prozent in die Höhe. Der Versicherer hatte die Margenprognose hochgenommen. Die festen Preise bei Basismetallen und Eisenerz befeuerten die Kurse im australischen Bergbausektor. BHP Billiton und Rio Tinto legten um 1,9 bzw. 2,5 Prozent zu. Nach stützenden Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang zogen die Eiseneerzpreise in China weiter an.

   Die Gewinnwarnung bei AMCO United schlug nach einem 70-prozentigen Vortagesabsturz erneut mit einem Einbruch von diesmal 49 Prozent in Hongkong ins Kontor. Der Hersteller von Plastikteilen hatte deutliche Verluste im ersten Halbjahr angekündigt. Geely Auto rückten um 3,0 Prozent auf ein erneutes Allzeithoch vor. Der Automobilkonzern hatte Maßnahmen ergriffen, um seine Aktie liquider zu machen. Nun äußerte sich Nomura positiv zum Geschäftsverlauf.

Ölpreise nach Rücksetzer wieder erholt Nachdem der US-Branchenverband API einen Lageraufbau in den USA gemeldet hatte, hatten die Ölpreise am späten Vorabend erneut nachgegeben. Allerdings erholten sie sich im asiatischen Geschäft wieder. Marktteilnehmer setzten darauf, dass die offiziellen Lagerbestandsdaten der US-Regierung im Tagesverlauf ein anderes Bild zeichneten, denn der Wirbelsturm Cindy dürfte angesichts der Förderausfälle im Golf von Mexiko einen Lageraufbau verhindert haben, so die Hoffnungen des Marktes. Die global gehandelte Ölsorte Brent verlor zuletzt 0,5 Prozent auf 46,44 Dollar, war am Vortag im Tief aber nur knapp über 46 Dollar gehandelt worden. Der Goldpreis drehte 0,5 Prozent ins Plus, Kupfer und Zink kamen leicht zurück, nachdem die Preise zuvor auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert waren. === Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.755,70 +0,73% +0,99% 07:00 Nikkei-225 (Tokio) 20.130,41 -0,47% +5,32% 08:00 Kospi (Seoul) 2.382,56 -0,39% +17,57% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.173,90 -0,54% +2,26% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 25.725,91 -0,44% +17,47% 10:00 Taiex (Taiwan) 10.390,55 -1,16% +12,29% 07:30 Straits-Times (Singapur) 3.216,30 -0,10% +11,65% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.771,71 -0,44% +7,92% 11:00 BSE (Mumbai) 30.960,51 +0,01% +16,28% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 11:26 Uhr % YTD EUR/USD 1,1374 +0,3% 1,1336 1,1250 +8,2% EUR/JPY 127,25 -0,0% 127,26 125,61 +3,5% EUR/GBP 0,8877 +0,3% 0,8847 0,8823 +4,2% GBP/USD 1,2814 +0,0% 1,2813 1,2750 +3,9% USD/JPY 111,91 -0,3% 112,27 111,66 -4,3% USD/KRW 1144,59 +0,3% 1141,02 1136,52 -5,2% USD/CNY 6,8000 -0,2% 6,8126 6,8145 -2,1% USD/CNH 6,8039 -0,2% 6,8164 6,8149 -2,5% USD/HKD 7,8033 +0,0% 7,8005 7,8001 +0,6% AUD/USD 0,7592 +0,1% 0,7582 0,7611 +5,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,90 44,24 -0,8% -0,34 -22,9% Brent/ICE 46,44 46,65 -0,5% -0,21 -21,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.253,49 1.247,20 +0,5% +6,29 +8,9% Silber (Spot) 16,82 16,70 +0,7% +0,12 +5,6% Platin (Spot) 922,00 921,50 +0,1% +0,50 +2,0% Kupfer-Future 2,65 2,65 -0,0% -0,00 +5,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/flf/kla

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   June 28, 2017 04:35 ET (08:35 GMT)

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BHP Billiton Ltd. 24,80 -0,96% BHP Billiton Ltd.
Dai-ichi Life Insurance Co Ltd 23,60 -0,84% Dai-ichi Life Insurance Co Ltd
Foxconn (Hon Hai Precision Industry) 3,26 10,75% Foxconn (Hon Hai Precision Industry)
Geely 1,59 0,47% Geely
Insurance Australia Group Ltd. 4,88 -2,01% Insurance Australia Group Ltd.
Rio Tinto Ltd. 72,24 0,64% Rio Tinto Ltd.
Rio Tinto plc 59,65 -0,63% Rio Tinto plc
T&D Holdings Inc. 15,40 1,32% T&D Holdings Inc.
Taiwan Semiconductor Manufacturing Co Ltd 17,24 0,00% Taiwan Semiconductor Manufacturing Co Ltd