08.11.2017 15:14:46
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Linde ist bei Praxair am Ziel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Münchner Linde AG ist bei dem geplanten Zusammenschluss mit Praxair am Ziel. Die Annahmequote für das Übernahmeangebot der Linde plc an die Aktionäre der Linde AG übersteige die 74-Prozent-Schwelle, teilte Linde am Mittwoch mit. Die Umtauschfrist war am 7. November abgelaufen. Nun läuft noch eine zweiwöchige Nachfrist.
Linde hatte Ende Oktober die Annahmequote auf 60 von vorher 75 Prozent abgesenkt, wodurch sich die ursprüngliche Frist um zwei Wochen verlängerte.
Linde strebte dabei eine endgültige Umtauschquote von mindestens 74 Prozent an. Würde die endgültige Umtauschquote unter 74 Prozent liegen, drohte die Fusion zu Scheitern. Denn unter dieser Schwelle bestand das Risiko, dass Linde plc, die grundsätzlich in Großbritannien steuerlich ansässig sein soll, der amerikanischen Besteuerung unterliegen wird. Daraus ergeben sich vielfältige steuerliche Risiken. Nach Aussage von Beobachtern kann unter der Schwelle von 74 Prozent mit der Linde AG kein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag abgeschlossen werden. Die Linde plc wäre dann nur eine Finanzbeteiligung von Praxair und der Steuersitz in den USA mit dem Nachteil höherer Sätze.
Von Linde hieß es am Mittwoch weiter, es sei vorbehaltlich etwaiger und bislang noch nicht gebuchter Rücktrittserklärungen davon auszugehen, dass das in der Grundsatzvereinbarung vorgesehene Kündigungsrecht für bestimmte Verhaltenspflichten der Linde AG und der Praxair Inc für den Fall, dass am Ende der weiteren Annahmefrist eine Annahmequote von 74 Prozent nicht erreicht ist, entfallen werde.
Durch den Zusammenschluss von Linde und Praxair entstünde der weltgrößte Gasekonzern. Die beiden Unternehmen erwarten durch die Transaktion jährliche Synergien von etwa 1 Milliarde US-Dollar. Der gemeinsame Pro-forma-Umsatz liegt bei Zugrundelegung der Jahresabschlüsse von 2015 bei rund 30 Milliarden Dollar. Nun gilt es, die Wettbewerbshüter zu überzeugen, denn etliche Genehmigungen stehen noch aus, mit einer Ausnahme: Russland hat bereits grünes Licht gegeben - ohne Auflagen. Kritisch dürfte es dagegen in Europa und den USA werden. Wegen erwarteter Auflagen müssen Linde und Praxair wohl Vermögenswerte verkaufen. Interessant wird nun sein, welche das sein werden. Beide Unternehmen beabsichtigen allerdings, nicht mehr als 3,7 Milliarden Euro Umsatz abzugeben.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.de
DJG/cbr/bam/jhe
(END) Dow Jones Newswires
November 08, 2017 09:15 ET (14:15 GMT)
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