28.01.2020 23:40:43

KORREKTUR: MÄRKTE USA/Gute Daten lassen Virussorgen an Wall Street etwas verblassen

(In dem gegen 22:16 Uhr gesendeten Marktbericht wurde beim Öl eine falsche Tendenz genannt. Im 11. Absatz muss es im 3. Satz korrekt heißen: "(...), für Brent ging es um 0,3 Prozent auf 59,51 Dollar nach oben (NICHT unten)". Es folgt die korrigierte Fassung.)

MÄRKTE USA/Gute Daten lassen Virussorgen an Wall Street etwas verblassen

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem stärksten Tagesverlust seit Anfang Oktober zu Wochenbeginn hat sich die Wall Street am Dienstag etwas erholt. Allerdings blieben die Sorgen vor einer möglichen Pandemie mit dem Coronavirus in China und damit einhergehenden Risiken für die globale Konjunktur bestehen. Die Fallzahlen bei Todesopfern und Infizierten stiegen - auch außerhalb Chinas. Händler wollten deshalb auch keine Entwarnung geben, sondern sprachen von einer Stabilisierung des Aktienmarktes.

"Die Erholung dürfte auf tönernen Füßen stehen", warnte Investmentanalyst Marios Hadjikyriacos von XM. Die ohnehin leicht schwächelnde Konjunktur in China könnte durch das Coronavirus einen weiteren Dämpfer erhalten. Volkswirte bezifferten die Folgen einer möglichen Pandemie in China mit 0,5 bis 2 Prozentpunkten des BIP-Wachstums 2020. Es gab aber auch beschwichtigende Stimmen: Es gebe wichtige Unterschiede gegenüber der SARS-Epidemie 2003, sagte Chefanalystin Joyce Chang von JP Morgan. Sie sah die Situation weniger dramatisch als 2003.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 28.723 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um 1,0 bzw. 1,4 Prozent. Auf 2.050 (Montag: 619) Kursgewinner an der Nyse kamen 868 (2.331) -verlierer. Unverändert schlossen 73 (69) Titel. Getragen wurde die Erholung am US-Aktienmarkt von überraschend positiven Konjunkturdaten. So hatte sich die Stimmung unter US-Verbrauchern im Januar unerwartet deutlich aufgehellt, obwohl die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump viele Konsumgüter verteuert hat.

Auch der Auftragseingang für langlebige Güter war klar gestiegen, obwohl Analysten einen leichten Rückgang vorhergesagt hatten. "Die US-Konjunktur befindet sich in wirklich guter Verfassung und sollte dem Gegenwind durch den Coronavirus standhalten", sagte Marktstratege Ryan Detrick von LPL Financial.

Zahlenflut - Apple im Fokus

Daneben gab die US-Berichtssaison den Takt vor. Nach der Schlussglocke veröffentlichten Apple, Ebay und AMD Geschäftszahlen. Apple gewannen im Vorfeld 2,8 Prozent. Der Konzern hatte bei seinen Zulieferern laut einem Bericht für die erste Hälfte des Jahres deutlich mehr Bauteile für das iPhone bestellt als ursprünglich vorgesehen.

Für die 3M-Aktie ging es um 5,7 Prozent nach unten. Der Mischkonzern hatte im vierten Quartal deutlich weniger verdient und die Gewinnerwartungen verfehlt. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen den Abbau von 1.500 Stellen als Teil einer Restrukturierungsmaßnahme an.

Die Papiere von Pfizer gaben 5,1 Prozent ab. Die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte hatte den Umsatz des Pharmakonzerns im vierten Quartal belastet. Während die Erlöse dennoch im Rahmen der Erwartungen ausfielen, hatten sich Analysten beim Ergebnis mehr erhofft.

United Technologies stiegen um 1,2 Prozent, der Konzern hatte im vierten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert und die Markterwartungen auf bereinigter Basis übertroffen. Delphi Technologies schossen um 59,8 Prozent nach oben. Der US-Autozulieferer Borgwarner übernimmt den kleineren Wettbewerber. Die Transaktion bewertet Delphi mit 3,3 Milliarden US-Dollar, wird aber komplett in Aktien ausgeführt. Die Titel von Borgwarner verloren 7,6 Prozent.

Die Juniper-Aktie fiel um 4,9 Prozent. Der Netzwerkausrüster übertraf mit seinem bereinigten Gewinn je Aktie im vierten Quartal die Analystenschätzung knapp, ebenso mit dem gestiegenen Umsatz. Juniper meldete jedoch einen Kostenanstieg und höhere Ausgaben. McCormick sanken um 3,9 Prozent nach schwachen Viertquartalszahlen und einem mauen Ausblick des Gewürzanbieters. Harley-Davidson ermäßigten sich um 3 Prozent, die Motorradlegende verfehlte die Marktprognosen - insbesondere der US-Absatz gestaltete sich schwach. Xerox stiegen um 4,9 Prozent, die Gewinnentwicklung in der vierten Periode übertraf die Marktschätzungen.

Euro erobert Marke von 1,10 Dollar zurück

Der Euro lag mit zuletzt 1,1021 Dollar wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 1,10 Dollar, die er im Verlauf unterboten hatte. Analysten schlossen einen nachhaltigen Fall unter diese Marke nicht aus. Zur Begründung wurde auf den unerwartet schwachen ifo-Geschäftsklimaindex am Vortag verwiesen. Außerdem bleibe eine Normalisierung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ein noch "weit entferntes" Szenario, so die ING.

Am Ölmarkt kam es nach zuletzt fünf Tagen mit Abgaben zu einer leichten Erholung. Die Sorge vor einer sinkenden Nachfrage im Zuge einer Ausbreitung des Coronavirus bleibe aber weiter das bestimmende Thema, hieß es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,6 Prozent auf 53,48 Dollar, für Brent ging es um 0,3 Prozent auf 59,51 Dollar nach oben. Gestützt wurde der Ölmarkt auch von Berichten, das Erdölkartell Opec könnte die Förderbeschränkungen verlängern.

Der Goldpreis gab nach den zuletzt gesehenen Aufschlägen und einem Sechsjahreshoch nach. Da es aber keine Entspannung bei der Ausbreitung des Coronavirus gab, dürfte der "sichere Hafen" tendenziell gesucht bleiben, hieß es. Die Feinunze reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 1.569 Dollar. Belastet wurde der Goldpreis von den guten US-Daten und gestiegenen Marktzinsen.

Die US-Rentenpapiere gaben einen Teil der Vortagesgewinne ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 4,1 Basispunkte auf 1,65 Prozent - zwischenzeitlich war sie auf 1,57 Prozent gesunken. Die Notierungen wurden von den guten US-Daten gedrückt. Die US-Konjunktur zeige keine Zeichen der Schwäche, so Händler.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 28.722,85 0,66 187,05 0,65

S&P-500 3.276,24 1,01 32,61 1,41

Nasdaq-Comp. 9.269,68 1,43 130,37 3,31

Nasdaq-100 9.090,93 1,55 138,75 4,10

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,47 3,2 1,43 26,4

5 Jahre 1,47 2,3 1,44 -45,8

7 Jahre 1,56 3,3 1,53 -68,5

10 Jahre 1,65 3,8 1,61 -79,9

30 Jahre 2,10 4,5 2,06 -96,6

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.20 Uhr Mo, 17.08 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1020 +0,02% 1,1016 1,1010 -1,7%

EUR/JPY 120,28 +0,23% 120,15 119,94 -1,3%

EUR/CHF 1,0721 +0,36% 1,0695 1,0681 -1,2%

EUR/GBP 0,8465 +0,33% 0,8453 0,8435 +0,0%

USD/JPY 109,14 +0,21% 109,07 108,93 +0,3%

GBP/USD 1,3019 -0,30% 1,3033 1,3052 -1,8%

USD/CNH (Offshore) 6,9682 -0,26% 6,9683 6,9857 +0,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.066,51 +2,04% 9.016,01 8.730,26 +25,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,58 53,14 +0,8% 0,44 -11,8%

Brent/ICE 59,65 59,32 +0,6% 0,33 -9,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.568,39 1.581,60 -0,8% -13,21 +3,4%

Silber (Spot) 17,47 18,10 -3,5% -0,63 -2,1%

Platin (Spot) 988,65 985,70 +0,3% +2,95 +2,5%

Kupfer-Future 2,58 2,60 -0,5% -0,01 -7,6%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 28, 2020 17:40 ET (22:40 GMT)

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