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11.07.2013 21:20:34

Katar hat Auge auf RWE-Tochter Dea geworfen - Kreise

   Von Eyk Henning und Jan Hromadko

   Das Emirat Katar hat offenbar ein Auge auf die von RWE zum Verkauf gestellte Tochter Dea geworfen. Ein Staatsfonds des Emirats habe erste Gespräche über einen möglichen Kauf von RWEs Explorations- und Fördertochter geführt, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

   Ein solcher Deal könnte beiden Seiten gelegen kommen: Katar könnte seine Präsenz in Europa vergrößern, und der Essener Versorger einen vernünftigen Preis für seine Upstream-Tochter einstreichen. Analysten messen Dea einen Wert von 4 bis 7 Milliarden Euro bei.

   Zuletzt waren Befürchtungen aufgekommen, RWE könnte Dea mangels Kaufinteressenten letztlich nur mit einem deutlichen Abschlag loswerden. Bislang schien die BASF-Tochter Wintershall der einzige ernsthafte Kaufinteressent für die RWE-Tochter gewesen zu sein.

   Mit dem Verkauf von Dea will der DAX-Konzern, der unter den Auswirkungen der Energiewende in Deutschland leidet, eigentlich seine Schuldenlast reduzieren. Dabei trägt Dea, die in 14 Ländern Öl und Gas sucht bzw. fördert, auch spürbar zum operativen Ergebnis von RWE bei: Im Jahr 2012 erwirtschaftete die Tochter ein Betriebsergebnis von immerhin 685 Millionen Euro.

   Doch bei RWE steht der Schuldenabbau im Fokus. Gut 33 Milliarden Euro hatten die Essener bis Ende März angehäuft. Ein Teil davon geht auf die mehr als 7 Milliarden Euro teure Übernahme des niederländischen Versorgers Essent im Jahr 2009 zurück. Doch auch die Abkehr Deutschlands vom Atomstrom hat dem DAX-Konzern neben Gewinneinbußen hohe Abschreibungen beschert.

   Die Verkaufspläne für Dea hatte RWE als "wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Finanzkraft" bezeichnet. Der Energiekonzern hatte Dea im März quasi zum Verkauf gestellt, nachdem er für das vergangene Jahr unterm Strich einen fast 30-prozentigen Gewinnrückgang hinnehmen musste, und nur mit einem trüben Ausblick für die kommenden Jahre aufwarten konnte.

   RWE hatte zunächst versucht, Käufer für einzelne Projekte der Tochter Dea zu finden - vor allem solche in Ägypten. Angesichts der politischen Unsicherheiten in Nordafrika blieb das Käuferinteresse aber gering.

   Das Interesse Katars bedeutet allerdings nicht, dass sich die Verkaufsgespräche beschleunigen. Im Zuge der Machtübergabe in dem Emirat vom Vater auf den Sohn sind zügige Verhandlungen nicht möglich, wie eine mit der Sache vertraute Person sagte.

   Um den Kataris Zeit zu geben und um den Verkauf auch den jeweiligen Dea-Partnern der Öl- und Gasfelder vorzubereiten, zieht sich der Prozess wohl bis ins nächste Jahr hinein. Daher muss sich auch Wintershall, die an allem außer Deas ägyptischen Ölfeldern interessiert sein soll, auch gedulden. Da Wintershall, wie Dea, in Deutschland ansässig ist und beide hierzulande Hauptgeschäftsstellen unterhalten, haben die Kasseler wohl auch die grössten Synergien.

   Offiziell eingeläutet hat RWE den Verkaufsprozess für Dea noch nicht. Experten des Konzerns würden zunächst den Markt sondieren, hatte der stellvertretende Vorstandschef von RWE, Rolf Martin Schmitz, am Rande des Kongresses des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gesagt. RWE habe potenzielle Interessenten auch noch nicht um Angebote gebeten.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   July 11, 2013 14:51 ET (18:51 GMT)

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