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Stabile Erträge 20.06.2022 23:50:00

Jeremy Grantham: Diese drei Aktien bieten Schutz vor einem Crash

Jeremy Grantham: Diese drei Aktien bieten Schutz vor einem Crash

• Grantham sieht Börsenabschwung noch längst nicht beendet
• Der Investor besitzt defensive Titel aus Pharma- und Konsumsektor
• Auch Banken könnten von steigenden Zinsen profitieren

Jeremy Grantham ist als Gründer der anerkannten Investorengruppe Grantham, Mayo, Van Otterloo & Co. (GMO) Milliardär geworden. Der Brite äußert sich regelmäßig zur Marktlage. Dieses Mal ist er besonders drastisch mit seinen Prognosen: Die Börsensituation im Jahr 2022 erinnere ihn an das Jahr 2000. Ähnlich wie beim Platzen der Dotcom-Blase erwartet Grantham auch in den kommenden Jahren einen zähen Bärenmarkt. Doch es gibt durchaus Aktien, die sich dem Abwärtsstrudel entziehen könnten und stabile Renditen liefern dürften - drei Titel hält Grantham prominent in seinem Depot.

Grantham erwartet 40-prozentigen Absturz beim S&P 500

In der vergangenen Woche erhielt die Hoffnung, dass sie das Schlimmste hinter sich haben und die Aktien eine Bodenbildung eingeleitet haben, bei vielen Anlegern weltweit neue Nahrung. Immerhin haben sich die wichtigsten Indizes in den USA, Europa und in Asien von ihren jeweiligen Tiefständen erholen können. Können Investoren nun also durchatmen und wieder beherzt zugreifen? Davon rät Jeremy Grantham entschieden ab - die Märkte wiesen noch ein gehöriges Abwärtspotenzial auf. Granthams Prognose: "Neulich lagen wir beim S&P 500 um 19,9 Prozent und beim NASDAQ um 27 Prozent im Minus. Im Minimum werden wir wahrscheinlich das Doppelte erreichen. Wenn wir Pech haben - was durchaus möglich ist - würden wir drei solcher Etappen durchlaufen", sagte er im Interview mit "CNBC".

Grantham erwartet Rezession - aber defensive Aktien wären weniger davon betroffen

Der Grund für Granthams Börsenpessimismus ist seine Erwartung, dass die USA sowie andere westliche Staaten eine scharfe Rezession erleben werden. "Wir sollten uns ziemlich schnell in einer Art Rezession befinden, und die Gewinnmargen haben nach einem echten Höhepunkt einen langen Weg, den sie zurückgehen können", so der Experte. Erwartungsgemäß werde dies besonders konjunktursensible sowie wachstumsorientierte Aktien besonders treffen. Diese divergente Entwicklung zeichnete sich bereits in den vergangenen Monaten ab. Tech-Titel wie Paypal, Netflix oder Meta Platforms litten besonders unter den Rezessionsängsten und den steigenden Leitzinsen. Stabilere, defensivere Unternehmen wie Nestlé, Procter & Gamble sowie auch Energieunternehmen wie Shell oder BP konnten sich dagegen dem Negativtrend der vergangenen Monate weitgehend entziehen. Drei aussichtsreiche Aktien hält Grantham selbst in seinem eigenen Portfolio. Um welche vermeintlich sicheren Häfen handelt es sich hierbei?

Coca-Cola: Traditionsmarke mit Burggraben

Coca-Cola ist zweifelsohne eine der bekanntesten Defensivaktien, da sie als besonders inflations- und rezessionsresistent gilt. Die Marke ist in über 200 Ländern und Territorien vertreten und selbst bei schwacher Konjunkturlage können sich Milliarden von Menschen weiterhin ihre Dose Cola leisten. Es nimmt folglich wenig wunder, dass langfristige Value-Investoren wie Warren Buffett Coca-Cola-Papiere bereits seit Jahrzehnten in ihren Depots halten. Buffett betont denn auch immer wieder den enormen "Burggraben", den die Marke des Getränkegiganten aufweise. Grantham ist ebenfalls von Coca-Cola überzeugt: Der Brite besaß laut einem 13F-Filing der US-Börsenaufsichtsbehörde Ende März 9,41 Millionen Coca-Cola-Aktien im Wert von 583,5 Millionen US-Dollar. Diese Investition hat sich zuletzt für Grantham bezahlt gemacht: Die Coca-Cola-Aktie liegt auf Zwölf-Monats-Sicht 7,5 Prozent im Plus (Stand: Schlusskurs vom 16. Juni 2022), was eine beeindruckende Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt darstellt.

Johnson & Johnson: Pharmahersteller mit stabilen Erträgen

Ebenso wie Coca-Cola ist auch Johnson & Johnson ein traditioneller Dow Jones-Wert. Der Pharmariese Johnson & Johnson ist weltweit führend in den Märkten für Verbrauchergesundheit, Pharmazeutika und Medizinprodukten. Laut "yahoo finance" verfügt das US-Unternehmen über 29 Produkte, die jeweils über eine Milliarde US-Dollar Umsatz machen. In den vergangenen 20 Jahren betrug das durchschnittliche Gewinnwachstum acht Prozent. Aufgrund der Unverzichtbarkeit vieler J&J-Produkte sowie der enormen Preissetzungsmacht dürfte der Pharmakonzern eine mehrjährige Stagflationsphase deutlich besser verkraften als der Gesamtmarkt. Die enorme Resilienz von Johnson & Johnson zeigt sich darin, dass der US-Konzern die Dividendenerträge in den vergangenen 60 Jahren ausnahmslos steigern konnte. Derzeit beträgt die Dividendenrendite 2,56 Prozent, das Kursplus der Johnson & Johnson-Papiere in den letzten zwölf Monaten liegt bei 2,9 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 16. Juni 2022).

U.S. Bancorp: US-Bank mit Zinsfantasie

Fragt man Börsenexperten nach der Branche, die am meisten von steigenden Zinsen profitiert, lautet die Antwort meistens einhellig: der Finanzsektor. Bei steigenden Leizinsen erhöht sich die Marge der Banken zwischen Einlage- und Ausgabezins, die Versicherungsunternehmen erhalten eine höhere Rendite für ihren hohen Bestand an Anleihen und auch Rückversicherungen profitieren von dem höheren Zinsumfeld. Somit erscheint es folgerichtig, dass eine Bank in Granthams Portfolio einen großen Raum einnimmt. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um die fünftgrößte US-Bank U.S. Bancorp mit Sitz in Minneapolis (Minnesota). U.S. Bancorp legt großen Wert auf die Qualität der Vermögenswerte. Im ersten Quartal sanken die Nettokreditabschreibungen im Jahresvergleich um 52 Prozent. Jedoch leiden Banken allgemein unter einer schwachen Konjunkturentwicklung, weshalb Bankaktien in den vergangenen Monaten deutlich schlechter abschnitten als Pharma- und Basiskonsum-Unternehmen. Auch die U.S. Bancorp-Aktie enttäuschte in den letzten zwölf Monaten. In diesem Zeitraum liegt sie aktuell 18,5 Prozent unterhalb der Nulllinie, könnte sich aber als langfristiger Gewinner der weltweit steigenden Zinsen erweisen (Stand: Schlusskurs vom 16. Juni 2022).

Redaktion finanzen.at

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