Italiens SNAM an Übernahme der Gas-Pipeline TAG interessiert

"Wir überprüfen die Übernahme, die vom strategischen Standpunkt interessant sein könnte. Es ist aber noch verfrüht, darüber zu sprechen. Wir überlegen jedoch eine mögliche Akquisition", sagte SNAM-Geschäftsführer, Carlo Malacarne, nach Angaben italienischer Medien. Nicht ausgeschlossen sei eine Kapitalaufstockung, um die Operation zu finanzieren.

Die 380 km lange TAG (Trans Austria Gasleitung GmbH) läuft von der slowakisch-österreichischen Grenze bei Baumgarten/March durch Niederösterreich, das Burgenland, die Steiermark bis Kärnten nach Arnoldstein an der Grenze zu Italien. Die TAG transportiert russisches Gas nach Italien, Österreich, Kroatien und Slowenien. Hauptsächlich dient die Gaspipeline aber der Versorgung der Industriegebiete Norditaliens.

Die Regierung in Rom hatte kürzlich Pläne zur Privatisierung der TAG im Rahmen einer groß angelegten Veräußerungsstrategie zur Schuldeneindämmung angekündigt. 2011 hatte der italienische Öl-und Gaskonzern ENI seinen 89-Prozent-Anteil an der TAG an Italiens staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) für annähernd 700 Mio. Euro verkauft.

ENI war von der EU-Kommission gezwungen worden, sich von der TAG zu trennen. Brüssel hatte den italienischen Energiekonzern verdächtigt, Wettbewerbern den Zugang zu Gasleitungen zu versperren und die Preise künstlich hoch zu halten. Deshalb hatte die EU 2010 ein Kartellverfahren gegen ENI eröffnet.

Die italienische Regierung um den neuen Premier Matteo Renzi will in den kommenden Monaten die größte Privatisierungswelle seit den Neunziger-Jahren in Bewegung bringen. Damit hofft sie, in den nächsten Jahren bis zu 14 Mrd. Euro einzutreiben. Die Hälfte der Privatisierungseinnahmen soll dem Schuldenabbau dienen. Der Rest soll zur Rekapitalisierung der Förderbank CDP beitragen.

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