17.10.2024 12:38:40

IMK: Trumps Zollpläne würden deutsche Wirtschaft empfindlich treffen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Sollte Donald Trump ein zweites Mal zum US-Präsidenten gewählt werden und zusätzliche Zölle in dem Umfang verhängen wie angekündigt, drohen laut einer Studie massive Auswirkungen nicht nur für die US- und die Weltwirtschaft. Auch die deutsche Wirtschaft würde empfindlich getroffen werden, erklärte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Das deutsche Bruttoinlandsprodukt könnte in den ersten beiden Jahren nach Einführung der Zölle dadurch gut 1 Prozent niedriger ausfallen als ohne eine solche Zolleskalation, ergäben neue Simulationsrechnungen des gewerkschaftsnahen Instituts.

Mit der Zeit flache der negative Effekt etwas ab, bleibe aber bis zum Ende des Simulationszeitraums im Jahr 2028 spürbar. Für die deutsche Wirtschaft käme erschwerend hinzu, dass der Zollschock in einem Moment drohe, in dem sich die Industrie nicht vollständig von dem Energiepreisschock infolge der russischen Invasion der Ukraine erholt habe und aufgrund der aggressiven Industriepolitik Chinas und der USA ohnehin unter Druck stehe. "Ein weiterer negativer äußerer Schock könnte zu einer Verfestigung der aktuellen Stagnationsphase beitragen", warnte das IMK.

Mit kurzfristig umgesetzten Investitionsprogrammen könnten die Bundesrepublik und die EU den negativen Effekt dämpfen. "Angesichts des durchaus bestehenden Risikos einer Wiederwahl Donald Trumps und einer tatsächlichen Umsetzung seiner Zollpläne sollten die deutsche und die europäische Politik solche Maßnahmen jetzt schon vorbereiten", sagte IMK-Direktor Sebastian Dullien. Gerade Deutschland habe ohnehin einen enormen Investitionsbedarf, um die öffentliche Infrastruktur auf die Höhe der Zeit zu bringen. Die möglichen Folgen der US-Wahl seien noch ein zusätzlicher Grund, damit schnell anzufangen. "Dazu gehört es auch, über eine Reform der Schuldenbremse für den notwendigen finanziellen Spielraum zu sorgen", meinte Dullien.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/hab

(END) Dow Jones Newswires

October 17, 2024 06:38 ET (10:38 GMT)

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