12.12.2012 17:54:33

Hutchison erhält unter Auflagen grünes Licht für Orange-Austria-Erwerb

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Die Konsolidierung im hart umkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt kommt voran. Die Europäische Kommission hat jetzt die geplante Übernahme der France-Telecom-Tochter Orange Austria durch den Mischkonzern aus Hongkong Hutchison (H3G) freigegeben. Die Genehmigung erfolgte allerdings vorbehaltlich der Umsetzung eines Pakets von Verpflichtungsangeboten, die den Eintritt neuer Marktteilnehmer in den österreichischen Mobilfunkmarkt erleichtern werden.

   Unter anderem wird H3G Frequenzrechte und zusätzliche Rechte an ein Unternehmen veräußern, das künftig auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt tätig werden will. Auch wird H3G in den kommenden zehn Jahren bis zu 16 Betreibern virtueller Mobilfunknetze (MVNO) Zugang zu bis zu 30 Prozent seiner Netzkapazität auf Vorleistungsebene gewähren. Damit erhalten MVNO die Möglichkeit, Endverbrauchern in Österreich zu wettbewerbsfähigen Bedingungen Mobilfunkdienste anzubieten.

   Da in Österreich nur vier Mobilfunkbetreiber tätig sind, hatte die Kommission Bedenken, die Ausschaltung eines Konkurrenten könnte den Wettbewerb beeinträchtigen und höhere Preise zum Nachteil der Endnutzer zur Folge haben. Um diese Bedenken auszuräumen, schlug H3G Abhilfemaßnahmen vor, insbesondere die Veräußerung von Frequenzrechten und damit verbundenen Rechten sowie die Gewährung des Zugangs zu seinem Netz auf Vorleistungsebene. In Anbetracht dieser Verpflichtungsangebote kam die Kommission zu dem Schluss, dass die Übernahme in der geänderten Form wettbewerbsrechtlich unbedenklich ist.

   Der österreichische Mobilfunkmarkt ist stark konzentriert. Die geplante Übernahme würde zwei der vier Mobilfunkanbieter in Österreich zusammenführen, so dass nur Telekom Austria mit seiner Mobiltelefonmarke A1 und T-Mobile als Primärnetzbetreiber verbleiben würden und Wettbewerbsdruck auf das neuaufgestellte Unternehmen ausüben könnten.

   Zudem gibt es auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt hohe Markteintrittsschranken für Wettbewerber und die Verhandlungsposition der Verbraucher gegenüber den Betreibern ist sehr schwach. Die ökonomische Analyse der Kommission ergab, dass die beteiligten Unternehmen aufgrund ihrer starken Position im Privatkunden- und Datendienstsegment über eine größere Marktmacht verfügen als dies angesichts ihrer Marktanteile zu vermuten wäre. Die Kommission hatte daher Bedenken, dass die Übernahme in der ursprünglich geplanten Form höhere Preise und weniger Wettbewerb zur Folge hätte.

   Für Hutchison ergibt der nun genehmigte Einstieg Sinn, denn die Chinesen rücken damit dem Marktführer Telekom Austria und der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile als Nummer Zwei im Markt auf die Pelle.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com

   DJG/hoa/mgo

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   December 12, 2012 11:24 ET (16:24 GMT)

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