Hot Stock der Wall Street: Stericycle

von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Ob Zahnarztpraxen, Labore oder Krankenhäuser, sie produzieren alle täglich Abfall. Um die Erwartungen zu erfüllen, ging der Vorstand auf eine aggressive Akquisitionstour mit 422 Deals seit 1993. In immer neue Segmente expandierte die Gruppe, selbst umweltgefährdender Müll und Industrieabfälle waren darunter.

Am Dokumentenvernichter Shred-It, viel zu teuer erstanden, verschluckte sich Stericycle im Oktober 2015 beinahe. Seitdem befindet sich der Kurs auf Talfahrt. Binnen zwölf Monaten verlor der Nasdaq-Titel 40 Prozent.

In der Bilanz stapeln sich 2,9 Milliarden Dollar Schulden. Seit einigen Quartalen senkt Chef Charlie Alluto die Erwartungen. Doch die Skepsis scheint übertrieben. Der langfristige Trend spricht für das Unternehmen. Der Markt wächst. Babyboomer verursachen mehr medizinischen Müll als jemals zuvor. Der Löwenanteil des Geschäfts entfällt auf Kleinkunden wie Arztpraxen. Bei ihnen ist die Marge am höchsten. In den guten Zeiten lag das Umsatzvielfache bei fünf, nun ist es auf 1,8 abgeschmolzen.

Stericycle

Branche: Gesundheitsdienste
Firmensitz: Lake Forrest, Illinois (USA)
Börsenwert: 5,95 Mrd. €

Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für Euro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.