22.06.2017 11:44:00
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Hitze - Fernkälte boomt: Heuer neuer Absatzrekord erwartet
Seit dem Jahr 2009 hat sich der heimische Fernkälte-Markt von 25 Gigawattstunden (GWh) auf zuletzt 141 GWh nahezu versechsfacht - Ende 2016 lag die installierte Fernkälteleistung bei 131 Megawatt (MW), erklärte der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) am Donnerstag.
Die Wien Energie will die angeschlossene Leistung in den kommenden drei Jahren - bis Ende 2020 - auf rund 200 MW ausbauen, was laut Fachverband etwa der Leistung von 1,3 Millionen herkömmlichen Kühlschränken entspricht. Die Wiener haben neben dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH) mit dem Hauptbahnhof Wien den bis dato größten Fernkälteabnehmer der Republik. In Summe hat die Wien Energie nach eigenen Angaben derzeit 13 Fernkältezentralen mit knapp 120 MW in Betrieb, neben dem Hauptbahnhof u.a. Spittelau, Schottenring, TownTown, Wien-Süd-SCS oder die Rudolfstiftung.
Der jährliche Zuwachs an Fernkälteanschlüssen bei der Wien Energie beträgt im Schnitt 10 bis 20 MW, was je circa 200.000 bis 400.000 m2 klimatisierter Fläche entspricht. Weil 2016 so besonders gut verlaufen sei, habe man aktuell 30 MW in Planung und Bau, erklärte die Wien Energie auf APA-Anfrage. Das bekannteste Fernkälteprojekt in Bau befindet sich am Austria Campus in Wien-Leopoldstadt, es soll 2018 in Betrieb gehen.
Wien beschreitet seit mehreren Jahren einen neuen Weg, um Kühlenergie zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Abwärme, die beim Verbrennen von Müll in Kraftwerken entsteht - ein Konzept, das sich bei Fernwärme seit Jahrzehnten bewähre. Bei Fernkälte erzeugen Kältemaschinen Kühlenergie zum Beispiel aus Abwärme. Businesskunden bietet die Wien Energie dabei zwei Fernkälte-Lösungen an: eine dezentrale (Kälteanlagen direkt beim Kunden) und eine zentrale (Belieferung mehrerer Kunden via Fernkältenetz).
Die Linz AG hat kürzlich die Tabakfabrik in der oberösterreichischen Metropole an das derzeit mehr als zwei Kilometer umfassende Fernkältenetz angeschlossen. Die elf MW Fernkälteleistung der Linzer entsprechen laut Fachverband etwa 70.000 handelsüblichen Kühlschränken. Mit der kühlenden Energie werden zudem das Musiktheater oder das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz gekühlt.
Auch in NÖ wird Fernkälte ausgebaut. So sind bereits das Uni-Klinikum St. Pölten von der Fernwärme St. Pölten und die Landesspitäler Baden, Mödling und Mistelbach von der EVN mit Kälte versorgt.
Mit den zuletzt 131 MW Fernkälteleistung Ende 2016 lag Österreich in Europa hinter Frankreich, Deutschland, Finnland, Italien und Norwegen auf Platz sechs, gemessen an der Landesgröße aber weiter vorn. Denn selbst Spitzenreiter Frankreich wies lediglich mehr als 700 MW installierte Fernkälteleistung auf, Deutschland und Finnland jeweils rund 250 MW, Italien etwa 200 MW und Norwegen rund 150 MW.
"Aufgrund der Klimaerwärmung" rechnet Fachverbands-Geschäftsführer Michael Mock "mit einem starken weiteren Anstieg des Fernkälteabsatzes". Denn das Temperaturniveau werde mittelfristig weiter steigen, Tage mit über 30 und 35 Grad Celsius würden sich häufen. Weitere Gründe für die steigende Fernkältenachfrage vor allem in Ballungszentren sieht Mock in Gebäuden mit großflächiger Verglasung. In 20 Jahren werde Europa etwa so viel Kühl- wie Heizenergie benötigen. Fernkälte stelle dabei eine wichtige Energieeffizienzmaßnahme dar, denn Industrie- und Großkunden würden Fernkälte ganzjährig nutzen, etwa zum Kühlen von technischen oder medizinischen Geräten, Servern, Großküchen oder Laboratorien im Winter sowie zum Klimatisieren von Bürogebäuden, Spitälern oder Einkaufszentren im Sommer.
(Schluss) sp/tsk
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