Nach Zinswende 13.10.2024 23:47:00

Hedgefonds-Veteran warnt: "Black Swan"-Szenario rückt näher

Hedgefonds-Veteran warnt: "Black Swan"-Szenario rückt näher

• US-Notenbank hat Zinswende eingeleitet
• Hedgefonds-Veteran Mark Spitznagel warnt vor großem Umschwung
• Märkte sind in "Black Swan"-Territorium

Mitte September haben die US-Währungshüter die lange herbeigesehnte Zinswende beschlossen. Nachdem der Inflationsdruck über Monate nachgelassen hat, wurde der Leitzins um 50 Basispunkte auf einen Zinskorridor von 4,75 bis 5,00 Prozent gesenkt. Auch für die kommenden Sitzungen sind die Marktteilnehmer überwiegend optimistisch und rechnen mit weiteren Lockerungsschritten.

Für Universa Investments-CIO Mark Spitznagel ist die derzeitige Euphorie an den Börsen jedoch nur ein kurzfristiges Ereignis. Denn für den Experten, dessen Hedge-Fonds darauf spezialisiert ist, sich gegen sogenannte "Schwarze Schwäne" - folgenschwere Ereignisse die nur schwer im Vorfeld absehbar waren - abzusichern, sind Zinssenkungen auch das Startsignal für große Umschwünge in der Zukunft.

"Black Swan"-Gebiet

In einem Interview mit Bloomberg TV warnte Spitznagel Ende September, dass mit der jüngsten Umkehrung der Renditekurve die Uhr zu ticken begonnen hat. Die Kurve, welche die zwei- und zehnjährigen Renditen vergleicht, ist jüngst ins Positive gedreht, weil die kurzfristigen Renditen schneller sanken als die längerfristigen. Da diese Renditekurve der US-Staatsanleihen als wichtiger Indikator für eine bevorstehende Rezession gilt - bei den vergangenen vier Rezessionen (2020, 2007-2009, 2001 und 1990-1991) war sie einige Monate zuvor positiv geworden - signalisiere die jüngste Entwicklung laut Spitznagel, dass ein starker Abschwung bevorsteht.

"Das ist der Zeitpunkt, an dem man in das Gebiet der schwarzen Schwäne eintritt", erklärte der Hedgefonds-Veteran. "Schwarze Schwäne lauern immer, aber jetzt sind wir in ihrem Gebiet".

Harter Kampf gegen Inflation

Er begründete seine Warnung zudem mit dem allgemeinen Umfeld, das die verzögerten Auswirkungen des aggressiven Zinserhöhungszyklus der Fed spüre. Im Kampf gegen eine historisch hohe Inflation hatte die US-Federal Reserve nämlich seit März 2022 ihren Leitzins von nahe Null auf bis zu 5,25 bis 5,50 Prozent angehoben - den höchsten Satz seit mehr als zwei Jahrzehnten. Mit Erfolg: Nach insgesamt elf Zinserhöhungen in Folge sank die Inflation deutlich unter das 40-Jahres-Hoch von 9,1 Prozent, das sie in 2022 erreicht hatte.

Mit der sehr herbeisehnten Zinswende hat sich die Fed trotzdem lange Zeit gelassen. Denn selbst im August 2024 lag die Jahresteuerung mit 2,5 Prozent noch immer über dem Fed-Inflationsziel von zwei Prozent. Jedoch scheint die abnehmende Tendenz die Währungshüter von der Richtigkeit einer ersten Zinssenkung überzeugt zu haben.

Redaktion finanzen.at

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