Mehr Geld für Aktionäre |
10.03.2022 17:59:00
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Hannover Rück-Aktie sinkt trotzdem: Dividende deutlich höher
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Hannover-Rück-Aktie inzwischen rund 13 Prozent an Wert eingebüßt. Noch Anfang Februar war ihr Kurs in der Spitze bis auf 181,70 Euro gestiegen.
Unterdessen blickt die Hannover-Rück-Führung mit Sorge auf den Krieg in der Ukraine und möglichen größeren Auswirkungen des Konflikts auf das Geschäft. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir dies noch nicht belastbar abschätzen", sagte Henchoz in einer Telefonkonferenz. "Auch wenn unsere Exponierung beispielsweise durch Kapitalanlagen in der betroffenen Region gering ist, gibt es eine Reihe von Unsicherheiten."
Dem Manager zufolge muss der Rückversicherer aus derzeitiger Sicht vor allem mit indirekten Folgen rechnen. Diese könnten sich etwa aus weiteren Beschränkungen des internationalen Zahlungsverkehrs durch den Swift-Ausschluss russischer Banken oder die Kriegssituation selbst ergeben. "All dies kann sich auf die eine oder andere Weise auf Versicherungsdeckungen auswirken." Viele Geschäftsbeziehungen mit Kunden in Russland und Belarus seien "auf Hold gestellt".
Wie sehr Zerstörungen von Infrastruktur oder Industrieanlagen den Konzern aus Hannover konkret belasten könnten, blieb vorerst unklar. Allgemein sagte Henchoz: "Wir blicken erschüttert und mit großer Sorge auf die Lage. Als Rückversicherer arbeiten wir für den Schutz von Leben und Eigentum. Daher möchte ich unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der Krieg in der Ukraine schnell endet." Übliche Policen decken Schäden durch zwischenstaatliche Kriege oft nicht ab.
Laut Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel ist das Anlagekapital der Hannover Rück in Russland vor allem in Staatsanleihen gebunden. Der Betrag liege "im zweistelligen Millionenbereich" - im Verhältnis zur Gesamtsumme an Kapitalanlagen des Konzerns "völlig unwesentlich".
Risiken ergeben sich nach Einschätzung von Spezialversicherern auch aus möglichen Hackerangriffen. Ob solche Schäden im Kriegsfall durch Cyberpolicen gedeckt sind, müsse man stets individuell entscheiden, hieß es in Hannover: "Das ist immer eine Frage des Einzelfalls, ob das auf den Krieg zurückzuführen ist oder auf eine dritte Partei."
Die geplante Gewinnausschüttung umfasst nun eine unveränderte Basisdividende von 4,50 Euro und eine Sonderdividende von 1,25 Euro je Aktie. Für die Jahre 2015 bis 2019 hatte die Hannover Rück jeweils eine Sonderdividende von 1,50 Euro bezahlt. Für 2020 mussten sich die Aktionäre mit einer Basisdividende begnügen. Größter Nutznießer der Dividenden ist der Versicherungskonzern Talanx (HDI), dem gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien gehören.
Nach Jahr einem Gewinneinbruch im ersten Corona-Jahr lief es für die Hannover Rück 2021 wieder deutlich besser. So stieg der Überschuss trotz hoher Belastungen infolge der vielen Corona-Toten in den USA um 39 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr hat sich Henchoz eine weitere Steigerung auf 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro vorgenommen. Das wäre so viel wie noch nie in der Geschichte des Unternehmens.
Am 21. März steigt die Hannover Rück vom MDax in den deutschen Leitindex Dax (DAX 40) auf. "Das ist für uns Auszeichnung und Ansporn zugleich", sagte Henchoz. "Entscheidend ist, dass wir weiter überdurchschnittlich profitabel wachsen, die Hannover Rück weiterentwickeln und so unseren Börsenwert stetig steigern."
Hannover Rück-Aktie nach jüngsten Kursgewinnen von Dividende belastet
Aussagen zur Dividende sind bei den Anlegern von Hannover Rück am Donnerstag nicht gut angekommen.
Die Papiere des Rückversicherers gehörten nach den Jahreszahlen mit einem Abschlag von 5,7 Prozent auf 143,05 Euro zu den größeren Verlierern im MDAX. Sie gaben damit einen kleineren Teil ihrer Kursgewinne der vergangenen beiden Handelstage ab.
Vom niedrigsten Niveau seit einem Jahr, das zu Wochenbeginn erreicht wurde, hatten sie sich zuletzt um mehr als 12 Prozent erholt.
Am Markt hieß es, die Jahreszahlen keine Überraschungen geboten. Die Dividende sei in der Gesamtsumme mit 5,75 Euro zwar rekordhoch, der Markt habe aber hier noch etwas mehr erwartet, sagte ein Händler. Dem pflichteten die Experten von Jefferies und JPMorgan bei. Laut dem Jefferies-Experten Philip Kett ist vor allem die enthaltene Sonderdividende von 1,25 Euro je Aktie etwas unter den Erwartungen geblieben.
HANNOVER / FRAKFURT (dpa-AFX)
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