Milliardenverlust erwartet |
10.03.2023 16:37:00
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Handel mit SVB-Aktie unterbrochen: Risikokapitalgeber raten SVB zu Rückzug - SVB will neues Kapital beschaffen
• SVB will Aktien im Milliardenwert anbieten
• Peter Thiel & Co. raten zum Ausstieg
Weitere Hiobsbotschaft nach Silvergate-Pleite
Die Hiobsbotschaften in der Bankenbranche nehmen kein Ende: Nachdem die Kryptobank Silvergate bekanntgab, ihren Betrieb einstellen zu müssen, folgte die SVB Financial Group noch am selben Tag mit schlechten Neuigkeiten. Der Finanzdienstleister, der vor allem auf Tech- und Biotech-Unternehmen setzt, rechnet für das erste Quartal mit einem Verlust in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar. Um dem entgegenzuwirken, beschafft sich die Silicon Valley Bank nun neues Kapital. In einer Pressemitteilung erklärte das Unternehmen, Stammaktien im Wert von 1,25 Milliarden US-Dollar und Depositary Shares im Wert von 500 Millionen US-Dollar zu offerieren.
Tech-Flaute belastet SVB
Die Bank hatte vom Corona-Boom der letzten Jahre profitiert, während dem vor allem Technologieunternehmen eine starke Performance aufweisen konnten. Seit der Zinswende im vergangenen Jahr sieht die Situation in der Tech-Branche aber schon wieder ganz anders aus. Die Bewertungen der oftmals noch unprofitablen Wachstumsunternehmen leiden unter den hohen Leitzinsen, konnten sie sich zuvor noch Geldmittel zu günstigen Konditionen sichern. Die SVB musste daher in den vergangenen Tagen Wertpapiere in Höhe von etwa 20 Milliarden US-Dollar verkaufen, was das milliardenschwere Loch in die Bilanz des Finanzdienstleisters reißen dürfte. "Die Maßnahmen, die wir ergreifen, unterstreichen unser Engagement, ein starker Finanzpartner für die Innovationswirtschaft zu bleiben und die langfristigen Interessen unserer Kunden unabhängig von den Konjunkturzyklen zu unterstützen", erklärte CEO Greg Becker in einem Schreiben an die Aktionäre vom 8. März. "Wir sind weiterhin gut aufgestellt, um unsere Kunden durch diesen Zyklus zu begleiten."
Starinvestor Peter Thiel zieht die Reißleine
Berichten der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge setzt sich die Panik um die in Schieflage geratene Bank nun fort. So sollen der Founders Fund von Starinvestor Peter Thiel und andere prominente Risikokapitalgeber ihren Kunden geraten haben, ihre Geldmittel von der SVB abzuziehen. Einer der Geldgeber, Founder Collective, erklärte gegenüber der Agentur, dass die Situation derzeit ungewiss sei. "Langfristig glauben wir nicht, dass die Einlagen gefährdet sind, aber kurzfristig ist es schwer vorherzusagen", so das Unternehmen.
Dies steht im Gegensatz zu Beckers Ankündigung vom 8. März, dass das Unternehmen nach wie vor gut aufgestellt sei und Kunden keine negativen Folgen zu befürchten hätten. Stattdessen sollten Aktionäre "ruhig bleiben", so der CEO.
SVB-Aktie stürzt um 60 Prozent ab
Die Neuigkeiten belasteten die Aktie des Finanzdienstleisters deutlich. Verbuchte das Papier an der NASDAQ bis Anfang Februar noch einen starken Anstieg, konnte die SVB-Aktie ihr Niveau in den folgenden Wochen nicht halten. Zum Handelsschluss am 8. März war das Papier an der Börse noch 267,83 US-Dollar wert, zum Ertönen der Startglocke am Folgetag ging es aber bereits auf 176,55 US-Dollar nach unten. Zeitweise war die Aktie sogar nur noch 100 US-Dollar wert - der niedrigste Stand seit September 2016. Die Sitzung beendete das Papier dann schließlich 60,41 Prozent im Minus bei 106,04 US-Dollar (Schlusskurs vom 9. März 2023). Der Negativtrend scheint aber noch nicht beendet zu sein. Nach den heftigen Verlusten vom Vortag deuteten sich bei den Papieren an der NASDAQ vorbörslich Verluste um weitere fast 70 Prozent an. Zuletzt wurde der Handel der SVB-Aktie jedoch unterbrochen.
Folgen für Branche ungewiss
Auch andere Bankaktien standen nach den Negativ-Schlagzeilen unter Druck. Wie Garry Tan, Präsident und CEO von Y Combinator, laut Bloomberg warnte, könnten die Schwierigkeiten, denen sich SVB gegenübersieht, nun auch auf weitere Finanz-Startups übergreifen. "Wir wissen nicht genau, was bei der SVB passiert", so der Experte in einem Beitrag, der der Agentur vorliegt. "Aber immer, wenn Sie von Solvenzproblemen bei einer Bank hören und diese als glaubwürdig eingestuft werden können, sollten Sie dies ernst nehmen und die Interessen Ihres Startups in den Vordergrund stellen, indem Sie sich dort keinem Risiko von mehr als 250.000 Dollar aussetzen."
Redaktion finanzen.at
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