28.07.2015 12:10:47

GM und SAIC wollen gemeinsam Architektur für Schwellenländer entwickeln

   Von John D. Stoll

   NEW YORK (Dow Jones)-- General Motors will mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner SAIC Motor eine gemeinsame Architektur für Schwellenländer entwickeln. GM-Konzernchefin Mary Barra dürfte den Plan noch im Tagesverlauf vorstellen. Die geplante Plattform-Initiative ist fünf Milliarden US-Dollar schwer. Zum Vergleich: Ebensoviel steckt der US-Konzern derzeit in sein laufendes Aktienrückkaufprogramm.

   Vorteilhaft ist die Zusammenarbeit für beide: Denn das chinesische Staatsunternehmen SAIC will auf der weltweiten (Auto-)Bühne eine wichtigere Rolle spielen und hat sich zu diesem Zweck mit den größten Autoherstellern der Welt zusammengetan, darunter Volkswagen. Durch das milliardenschwere Joint Venture mit GM könnte das in Shanghai ansässige Unternehmen endlich ein Auto kreieren, das bei einem breiteren Publikum Anklang findet.

   GM wiederum muss wettbewerbsfähig bleiben: Volkswagen, Renault, Ford und Toyota stecken ebenfalls Milliarden in die Entwicklung eines einheitlicheren Designs. Denn wer als erster Autobauer das richtige Konzept für die Schwellenländer findet, könnte die Hackordnung in der Branche über Jahrzehnte hinweg prägen.

   GM-Präsident Dan Ammann hatte in einem Interview zuvor erklärt, ein Großteil der 5 Milliarden Dollar schweren Investition in die Schwellenländer werde auf China, Indien, Brasilien und Mexiko entfallen. In China soll ihm zufolge gar noch stärker investiert werden, wieviel genau, sagte Ammann allerdings nicht. GM hält derzeit einen Anteil von 14 Prozent an dem weltgrößten Automarkt.

   Auch machte Ammann keine Aussage dazu, wie stark die Konsolidierung bei den Plattformen ausfallen soll. In Indien nutzt GM derzeit beispielsweise sechs unterschiedliche Architekturen, was extrem ineffizient ist.

   Sollte der Plan erfolgreich sein, könnte er 2 Millionen zum jährlichen Autoabsatz beitragen oder rund 20 Prozent des derzeitigen Volumens ausmachen, sagte Ammann. Das meiste Wachstum in den kommenden Jahren dürfte laut Schätzungen von GM und anderen Autoherstellern in Südostasien und Südamerika verzeichnet werden.

   GM muss seine Architektur dringend konsolidieren: Ford arbeitet nunmehr auf neun globalen Fahrzeugplattformen, 2007 waren es noch 27. GM hat indes 25 verschiedene Architekturen, die der Konzern für den Bau seiner Fahrzeuge weltweit nutzt. Damit ist GM noch weit von seinem Ziel von 15 Architekturen bis 2020 und vier bis 2025 entfernt.

   Nun gilt es für GM, eine gemeinsame Produktfamilie für so unterschiedliche Märkte wie Indien, China und Brasilien zu entwickeln. Dabei gilt es auch, die regionalen Unterschiede bei den Aufsichtsbehörden in Betracht zu ziehen. Während die chinesischen Regulierer schon sehr kurzfristig auf immer fortschrittlichere Modelle dringen, sind die Marktwächter in Indien noch vergleichsweise rückständig.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   July 28, 2015 06:10 ET (10:10 GMT)

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