23.11.2015 20:30:40
|
GESAMT-ROUNDUP 2/Abgas-Skandal bei VW: Aufwand für Nachrüstungen 'überschaubar'
(neu: neuer Einstieg)
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Bei den Rückrufen von Dieselfahrzeugen im Abgas-Skandal muss Volkswagen (Volkswagen vz) doch keine großen Umrüstungen vornehmen. Für mehr als 90 Prozent der betroffenen Konzernfahrzeuge in Europa seien inzwischen Lösungen bestätigt, sagte Vorstandschef Matthias Müller am Montag in Wolfsburg vor rund 1000 Führungskräften. Dabei sei der Aufwand für die Nachrüstung "technisch, handwerklich und finanziell überschaubar". Der Deutschen Presse-Agentur lagen Auszüge der Rede Müllers vor.
VW (Volkswagen vz) hatte mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte für insgesamt 2,4 Millionen Wagen in Deutschland einen verbindlichen Rückruf angeordnet, der Anfang 2016 beginnen soll. Es geht um verschiedene Motoren- und Fahrzeugmodelle.
KEINE 'GRUNDLEGENDEN EINGRIFFE' AM 1,6-LITER-MOTOR NÖTIG
Bei Autos mit 1,6 Liter-Motoren sind demnach laut Müller keine "grundlegenden Eingriffe" am Motor notwendig - wie VW zunächst angenommen habe. Für die Autos seien neben einem Software-Update zwar auch Hardware-Maßnahmen erforderlich. Dabei gehe es aber um "relativ einfache Veränderungen" am Luftgitter beziehungsweise an der Luftfilterkassette, sagte Müller in der Rede.
Bei den anderen Motorvarianten, denen mit 1,2 und 2,0 Liter Hubraum, reicht nach VW-Angaben ein Update der Abgas-Software. Für Autos mit 2,0 Litern Hubraum hatte VW dies bereits mitgeteilt. Für Fahrzeuge mit 1,2-Liter-Motoren soll VW bis Ende November Lösungen vorschlagen. Auch hier genüge aber voraussichtlich ein Softwareupdate, hieß es.
8,5 MILLIONEN FAHRZEUGE MÜSSEN IN DIE WERKSTÄTTEN
In ganz Europa müssen 8,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten. Nach früheren dpa-Informationen sind europaweit rund drei Millionen Fahrzeuge mit dem 1,6-Liter-Diesel unterwegs. Die größere Variante mit 2,0 Litern Hubraum kommt auf etwa 4,6 Millionen Fahrzeuge, 340 000 haben den kleinen Motor mit 1,2 Litern. Zusätzlich zu diesen insgesamt rund acht Millionen Wagen mit Euro-5-Norm ruft VW freiwillig 500 000 Diesel zurück, die nur Euro 3 und Euro 4 erfüllen.
Der Skandal hatte VW in eine schwere Krise gestürzt. Es drohen Milliardenkosten. Bei der Abgas-Software geht es um Werte für das gesundheitsschädliche Stickoxid. Außerdem aber hatte VW bei 800 000 Autos falsche Angaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gemacht. Die genaue Höhe der Abweichungen ist immer noch nicht bekannt.
MÜLLER: MITTE DEZEMBER ZWISCHENBERICHT
Zwei Monate nach Bekanntwerden des Skandals ist außerdem weiter unklar, wer genau die Schuld dafür trägt. VW selbst hatte stets von "einigen wenigen" gesprochen, die verantwortlich seien.
Müller kündigte nun an, der Öffentlichkeit Mitte Dezember einen Zwischenbericht vorlegen zu wollen. Die VW-Revision habe inzwischen zahlreiche Computer und Smartphones sowie mehrere Gigabyte an Daten sichergestellt. Zudem würden Gespräche geführt, Hinweise verfolgt und Gremienprotokolle gesichtet. An der Aufklärung beteiligt seien sowohl die interne Revision, unterstützt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, als auch externe Experten der Anwaltskanzlei Jones Day.
STRUKTURREFORMEN
"Wir reden hier über sehr komplexe Vorgänge, die zum Teil lange Zeit zurück liegen", sagte Müller. " Es wird also noch einige Monate dauern, bis abschließende Erkenntnisse vorliegen."
Zu den geplanten Strukturreformen bei VW sagte Müller, diese würden Schritt für Schritt ausgearbeitet. Volkswagen will künftig den einzelnen Marken und Regionen mehr Verantwortung geben. In der Vergangenheit war der Konzern streng hierarchisch und zentralistisch geführt worden.
FRONTEN ZWISCHEN BUNDESREGIERUNG PRÜFGESELLSCHAFT VERHÄRTEN SICH
VW hatte außerdem bereits angekündigt, die beiden Zukunftstechnologien Elektromobilität und Digitalisierung mit immer mehr Internet im Auto vorantreiben zu wollen. "Wenn Sie so wollen, brauchen wir ein Stück mehr Silicon Valley, gepaart mit der Kompetenz aus Wolfsburg, Ingolstadt, Stuttgart und den anderen Standorten", sagte Müller. Die Eckpfeiler einer "Strategie 2025" für den Konzern sollen Mitte nächsten Jahres vorgestellt werden.
Unterdessen verhärten sich in der Affäre die Fronten zwischen der Bundesregierung und der zuständigen Prüfgesellschaft. Tüv-Nord-Chef Guido Rettig hatte in einem Interview der "Welt" gefordert, dass die Regierung Prüfgesellschaften künftig auch die Untersuchung der Motor-Software ermöglichen soll: "Wir haben leider gesetzlich keinerlei Möglichkeit, Einblicke in die Motorsteuerung und die dort verbaute Software zu nehmen." Bei internen Prüfungen zum Abgas-Skandal habe der Tüv Nord keine Unregelmäßigkeiten entdeckt.
Dagegen hieß es am Montag aus Regierungskreisen in Berlin: "Wenn über eine Weiterentwicklung der Prüfsysteme nachgedacht wird, dann sicherlich nicht in der Richtung, den Tüv Nord zu stärken - der Tüv Nord muss erst einmal eigene Versäumnisse erklären." Laut einem Sprecher des Bundesverkehrsministeriums wurden Vertreter des Tüv Nord für Dienstag in eine von Minister Alexander Dobrindt (CSU) einberufene Untersuchungskommission bestellt./hoe/DP/he
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Porsche Automobil Holding SE Vzmehr Nachrichten
17:59 |
DAX aktuell: DAX zeigt sich zum Ende des Mittwochshandels leichter (finanzen.at) | |
15:58 |
Schwacher Handel: LUS-DAX zeigt sich nachmittags leichter (finanzen.at) | |
15:58 |
Schwacher Wochentag in Frankfurt: DAX verliert (finanzen.at) | |
12:26 |
Schwache Performance in Frankfurt: Das macht der LUS-DAX aktuell (finanzen.at) | |
12:26 |
Handel in Frankfurt: DAX notiert am Mittwochmittag im Minus (finanzen.at) | |
09:29 |
Handel in Frankfurt: DAX liegt zum Handelsstart im Minus (finanzen.at) | |
09:29 |
LUS-DAX-Handel aktuell: LUS-DAX zum Start des Mittwochshandels in der Verlustzone (finanzen.at) | |
26.11.24 |
LUS-DAX aktuell: LUS-DAX gibt schlussendlich nach (finanzen.at) |
Analysen zu Porsche Automobil Holding SE Vzmehr Analysen
14.11.24 | Porsche Automobil vz. Hold | Warburg Research | |
22.10.24 | Porsche Automobil vz. Neutral | UBS AG | |
03.10.24 | Porsche Automobil vz. Underweight | Barclays Capital | |
09.09.24 | Porsche Automobil vz. Buy | Deutsche Bank AG | |
06.09.24 | Porsche Automobil vz. Market-Perform | Bernstein Research |
Aktien in diesem Artikel
Porsche Automobil Holding SE Vz | 33,91 | 0,56% | |
Volkswagen (VW) AG Vz. | 80,22 | -0,79% |