Neue Nummer drei entsteht |
24.03.2016 15:52:40
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Fusion im angeschlagenen Bankensektor Italiens
Die Einigung der beiden Volksbanken gilt als wichtiges Signal für den stark zersplitterten Bankensektor Italiens, der nach jahrelanger Wirtschaftskrise auf faulen Krediten von rund 360 Milliarden Euro sitzt. Ein Großteil dieser Problemforderungen liegt bei den zahlreichen kleinen Instituten des Landes. Darunter leidet die Vergabe neuer Kredite. Politik und Bankaufseher drängen seit langem zu Zusammenschlüssen, um die Branche zu stabilisieren und wettbewerbsfähiger zu machen. So hatte die italienische Regierung vor einem Jahr die starren Übernahmegesetze für Banken gelockert.
Die Mailänder Börse reagierte vorsichtig. Aktien der Banco Popolare legten am Vormittag eine Berg- und Talfahrt hin, nachdem sie seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent verloren hatten. BPM-Papiere lagen nach der ersten Handelsstunde leicht im Plus, seit Anfang des Jahres haben sie rund 20 Prozent eingebüßt.
Damit das fusionierte Institut gleich mit stärkeren Kapitalpuffern starten kann, ist bei der Banco Popolare vor dem Zusammenschluss eine Kapitalerhöhung geplant, die rund eine Milliarde Euro einbringen soll. Damit gehen die Institute auch auf Bedenken der Bankaufseher bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ein. "Wir wollen sichergehen, dass die neue Einheit von Beginn an stark ist", sagte die Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Danièle Nouy, erst am Mittwoch.
Banco Popolare und Banca Popolare di Milano (BPM) konzentrieren sich auf die norditalienischen Regionen Lombardei, Piemont und Venetien. Sie haben zusammen rund 2500 Filialen und mehr als vier Millionen Kunden. Landesweit kommt die neue Bank, die an der Mailänder Börse gehandelt werden soll, auf einen Marktanteil von rund acht Prozent. Der aktuelle Marktwert liegt - vor der Kapitalerhöhung - bei 5,5 Milliarden Euro.
Die Fusion soll von 2018 an Ergebnisvorteile von 365 Millionen Euro jährlich bringen. Dabei rechnen sich beide Seiten zusammen etwa mehr Schlagkraft bei der Digitalisierung ihrer Geschäfte aus. Zugleich sehen sie große Vorteile im gemeinsamen Management ihrer Problemkredite, die sie künftig in einer konzerneigenen Abwicklungssparte abbauen wollen.
Nächster Schritt auf dem Weg zur Fusion ist die Zustimmung der Anteilseigner der Banco Popolare zur Kapitalerhöhung im Mai. Der Erlös von einer Milliarde Euro ist dabei schon gesichert, dafür garantieren die beiden Investmentbanken Mediobanca und Merrill Lynch. Bis Anfang November müssen dann noch die Eigentümer beider Seiten den Zusammenschluss insgesamt befürworten./enl/she/stb
MAILAND (dpa-AFX)
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