30.10.2018 09:18:44
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FMC rechnet auch im Schlussquartal mit schwächerer Entwicklung
Von Britta Becks
FRANKFURT (Dow Jones)--Fresenius Medical Care (FMC) geht davon aus, dass sich die Probleme auch im Schlussquartal fortsetzen werden, die dem Dialysekonzern das dritte Quartal 2018 teilweise verhagelt und die erfolgsverwöhnte Fresenius-Tochter zu einer Gewinn- und Umsatzwarnung gezwungen hatten.
"Wir gehen davon aus, dass sich das derzeitige Behandlungswachstum und das unter Plan liegende Akquisitionsvolumen auch auf die Ergebnisse des vierten Quartals auswirken werden", sagte Vorstandsvorsitzender Rice Powell bei Vorlage der ausführlichen Quartalsergebnisse. "Wir haben bereits geeignete Maßnahmen identifiziert und mit der Umsetzung begonnen", kündigte er zugleich an, und versprach: "Fresenius Medical Care bleibt auf Wachstumskurs."
Das dritte Quartal sei von mehreren Entwicklungen beeinflusst gewesen, die sich stärker als erwartet in den Geschäftsergebnissen niedergeschlagen hätten, so Powell. Deshalb sei FMC weniger stark gewachsen als zunächst angenommen. Insgesamt ging der Umsatz der größten Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius von Juli bis September wie bereits berichtet um 6 Prozent auf 4,06 Milliarden Euro zurück.
Dies ist jedoch vor allem auf die höhere Vergleichsbasis im dritten Quartal 2017 zurückzuführen, die den Umsatzbeitrag der zwischenzeitlich veräußerten Mehrheitsbeteiligung an dem Ärzte-Netzwerk Sound Physicians sowie den Effekt aus der Einführung von IFRS 15 enthielt. Bei Herausrechnung dieser beiden Effekte ergab sich ein Umsatzanstieg von rund 2 (währungsbereinigt etwa 3) Prozent.
Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 13 Prozent auf 527 Millionen Euro zurück. In der Vergleichsbasis des Vorjahresquartals ist einerseits der EBIT-Beitrag der zwischenzeitlich veräußerten Sound-Beteiligung in Höhe von 20 Millionen Euro enthalten.
Andererseits wurde das Ergebnis im Berichtsquartal von einer Erhöhung der Rückstellungen für die laufenden Vergleichsverhandlungen mit der US-Regierung im Zusammenhang mit angeblichen Verletzungen des sogenannte U.S. Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) um 75 Millionen Euro belastet. Anfang des Jahres hatte FMC hierfür bereits 200 Millionen Euro zurückgelegt. Diese Rückstellungen werden als Sondereinfluss behandelt.
Darüber hinaus schlugen Sonderaufwendungen für Dialyse-Informationskampagnen zu Referenden in den USA mit 23 Millionen Euro negativ ins Kontor. Am 6. November wird in einem Volksentscheid parallel zur Gouverneurswahl im US-Bundesstaat Kalifornien darüber abgestimmt, ob die Margen der Dialysebetreiber bei 15 Prozent gekappt werden.
"Sollten sich die Initiatoren des Volksentscheids durchsetzen, wäre das sehr schädlich für die Dialyseversorgung in Kalifornien", sagte Powell dem Handelsblatt. FMC und die Industrie versuchen mit einer breit angelegten Aufklärungskampagne ein solches Votum zu verhindern. Der Volksentscheid ist auf Betreiben der Dienstleistungsgewerkschaft SEIU initiiert worden.
Als weitere Belastung entpuppte sich im abgelaufenen Quartal das schwierige wirtschaftliche Umfeld in einigen Schwellenländern, Währungsschwankungen inklusive. FMC verwies hier insbesondere auf die Hyperinflation in Argentinien.
Auf vergleichbarer Basis, also unter Herausrechnung der Kosten für die Dialyse-Informationskampagnen und die FCPA-Vergleichsverhandlungen sowie unter Ausklammerung der Effekte aus den Veräußerungen im Versorgungsmanagement und dem Verkauf der Sound-Beteiligung, erhöhte sich das EBIT um 5 Prozent auf 615 Millionen Euro.
Das auf die Anteilseigner der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA entfallende Konzernergebnis ging im dritten Quartal um 8 Prozent auf 285 Millionen Euro zurück. Währungsbereinigt betrugt der Rückgang 17 Prozent. Auf vergleichbarer Basis stieg das Konzernergebnis dagegen um 20 bzw währungsbereinigt 19 Prozent auf 364 Millionen Euro.
Für dieses Jahr erwartet FMC wegen der schwächer als erwarteten Entwicklung im dritten Quartal wie bereits vor zwei Wochen mitgeteilt nur noch ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozent. Davor hatte der in Bad Homburg ansässige DAX-Konzern noch 5 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt. Den währungsbereinigten Anstieg des Konzernergebnisses auf vergleichbarer Basis sieht FMC nun nur noch bei 11 bis 12 Prozent statt bei 13 bis 15 Prozent, und bereinigt bei 2 bis 3 Prozent nach zuvor 7 bis 9 Prozent.
In dieser Prognose nicht enthalten ist der zu erwartende Effekt aus der geplanten 1,7 Milliarden Euro schweren Übernahme des US-Gesundheitsdienstleisters NxStage, die FMC nach wie vor noch in diesem Jahr abschließen will. Die Abschlussfrist für diese Transaktion soll dennoch bis zum 5. Februar verlängert werden.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/brb/smh
(END) Dow Jones Newswires
October 30, 2018 04:19 ET (08:19 GMT)
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