15.04.2022 17:29:41
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FEIERTAGS-ÜBERBLICK Wirtschaft, Politik/15. April 2022
Die wichtigsten Meldungen zu Wirtschafts- und Politikthemen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
EZB: Ökonomen heben Inflationsprognose 2022 auf 6,0 Prozent an
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation im Euroraum angehoben und rechnen 2022 mit einer doppelt so starken Teuerungsrate wie bisher, sowie 2023 mit einer Rate von wenigstens 2 Prozent. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2022 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 6,0 (bisher: 3,0) Prozent und für das Jahr 2023 von 2,4 (1,8). Für das Jahr 2024 wird weiterhin eine Teuerungsrate 1,9 Prozent erwartet. Langfristig sehen die Experten die Inflation bei 2,1 (2,0) Prozent.
New Yorker Konjunkturindex steigt im April unerwartet deutlich
Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im April unerwartet deutlich gestiegen. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts erhöhte sich auf plus 24,6. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 0 prognostiziert.
US-Industrie fährt im März Produktion hoch
Die Industrie in den USA hat im März ihre Produktion den dritten Monat in Folge hochgefahren. Sie stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent, wie die Federal Reserve mitteilte. Getrieben wurde der Anstieg durch einen Aufschwung in der Fahrzeugproduktion - ein Zeichen dafür, dass das verarbeitende Gewerbe trotz anhaltender Lieferengpässe und hoher Kosten seine Wachstumsdynamik beibehielt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Zunahme um 0,4 Prozent prognostiziert.
PBOC belässt Zins für mittelfristige Kreditfazilität unverändert
Die chinesische Zentralbank hat ihren Zins für Kredite aus ihrer mittelfristige Kreditfazilität unerwartet unverändert gelassen. Am Markt war eine Zinssenkung erwartet worden, um das sich abkühlende Wirtschaftswachstum angesichts des Aufflammens der Covid-19-Ausbrüche zu stützen. Die People's Bank of China (PBOC) teilte mit, sie habe 150 Milliarden Yuan (ca. 21,8 Milliarden Euro) an Liquidität über ihre Medium-Term Lending Facility (MLF) bereitstellt, für die die Banken einen Zinssatz von 2,85 Prozent zahlen - genauso viel wie bei der letzten Operation der Zentralbank. Die PBOC stellte außerdem 10 Milliarden Yuan über siebentägige Reverse-Repo-Geschäfte zu einem Zinssatz von 2,1 Prozent zur Verfügung, der damit ebenfalls stabil blieb.
PBOC kündigt Senkung des Mindestreservesatzes für Banken an
Die chinesische Zentralbank hat angekündigt, die Höhe der Einlagen, die Banken beiseitelegen müssen, herabzusetzten. Damit setzt die People's Bank of China (PBOC) 530 Milliarden Yuan (77 Milliarden Euro) an Liquidität für die Wirtschaft frei, die mit dem schlimmsten Covid-19-Ausbruch seit Beginn der Pandemie zu kämpfen hat. Die Notenbank kündigte an, den Mindestreservesatz (RRR) der Banken um 0,25 Prozentpunkte zu senken, wodurch der gewichtete durchschnittliche Mindestreservesatz für das gesamte Bankensystem von 8,4 Prozent auf 8,1 Prozent sinken wird.
Lindner braucht noch einmal 35 Milliarden Euro neue Schulden - Magazin
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht für den Ergänzungshaushalt dieses Jahres zusätzliche Schulden in Höhe von rund 35 Milliarden Euro vor. Das geht nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel aus dem gegenwärtigen Stand der Planungen des Bundesfinanzministeriums hervor. Lindner braucht die Mittel, um die jüngsten Entlastungspakete für Bürger und Wirtschaft gegen die Auswirkungen des Ukrainekriegs zu finanzieren. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte gegenüber Dow Jones Newswires, das Ministerium kommentiere wie üblich keine einzelne Berichterstattung.
Bund trickst bei Bahninvestitionen - Magazin
Das Versprechen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), 2022 mehr Geld ins Schienen- als ins Straßennetz zu investieren, beruht offenbar auf einem Rechentrick. Das gehe aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Frage des Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Die Linke) hervor, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel. Die Investitionen in die Schiene enthalten demnach laut Haushaltsentwurf Planungsleistungen, die den Bahngeldern anteilig zugerechnet werden. Lege man dasselbe Kriterium an die Ausgaben für den Straßenbau an, würden diese um rund 980 Millionen Euro stiegen - und so die Mittel für den Bahnverkehr übersteigen.
Habeck will mehr Waffen an Ukraine liefern - aber keine Flugzeuge und Panzer
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen in der Ukraine. "Es müssen mehr Waffen kommen", sagte der Vizekanzler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wir können die Ukraine in dem Krieg nicht alleine lassen. Sie kämpft auch für uns. Die Ukraine darf nicht verlieren, Putin darf nicht gewinnen."
Biden will Michael Barr für US-Bankenaufsicht nominieren
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden kündigte die Ernennung von Michael Barr, einem ehemaligen Beamten des Finanzministeriums, zum Chef der Bankenaufsicht bei der Notenbank Federal Reserve zu nominieren. Der Posten, der zu den wichtigsten Finanzaufsichtsämtern gehört, ist schwer zu besetzen. Im vergangenen Monat zog die erste Kandidatin von Präsident Joe Biden, Sarah Bloom Raskin, ihre Kandidatur zurück. Ihre Haltung zum Klimawandel war bei den oppositionellen Republikanern und einem einflussreichen demokratischen Senator auf Kritik gestoßen.
CIA warnt vor möglichem russischem Einsatz kleinerer Atomwaffen
Der US-Geheimdienst CIA hat davor gewarnt, dass Russland im Ukraine-Krieg kleinere Atomwaffen einsetzen könnte. Angesichts einer "möglichen Verzweiflung" über militärische "Rückschläge" könnte der russische Präsident Wladimir Putin den Einsatz "taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen mit geringer Reichweite" anordnen, sagte CIA-Direktor William Burns. "Wir sind natürlich sehr besorgt", sagte Burns, der gleichzeitig betonte, dass es bislang "nicht viele praktische Beweise" für Vorbereitungen auf den Einsatz solcher Waffen gibt.
Moskau warnt vor "Konsequenzen" bei Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens
Russland hat Finnland und Schweden erneut vor den "Konsequenzen" eines möglichen Nato-Beitritts gewarnt. Helsinki und Stockholm müssten "verstehen, welche Folgen ein solcher Schritt für unsere bilateralen Beziehungen und für die europäische Sicherheitsarchitektur insgesamt hat", erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Auch werde eine Mitgliedschaft Schwedens und Finnlands in der Nato "wahrscheinlich nicht zur Stärkung (ihres) internationalen Ansehens beitragen". Die Politik der Blockfreiheit der beiden Länder biete "ein verlässliches Sicherheitsniveau", während die Mitgliedschaft in einem Militärbündnis "nicht in der Lage ist, ihre nationale Sicherheit zu stärken". Beide Länder würden "sich automatisch an der Front der Nato wiederfinden".
Russischer Politiker in den USA der illegalen Einflussnahme beschuldigt
Der russische Politiker Alexander Babakow ist von der US-Justiz der illegalen Einflussnahme und Propaganda beschuldigt worden. Zusammen mit zwei Mitarbeitern soll er seit 2012 auf US-Boden "illegitime Aktionen gegen die Ukraine über das Schlachtfeld hinaus" verfolgt haben, wie die Staatsanwaltschaft in New York mitteilte. Bei ihren Aktivitäten nutzten die Verdächtigen demnach den Deckmantel der Organisation "Institut für Studien zur internationalen Integration".
Streik der Logistikbranche bedroht argentinische Lebensmittelexporte
Ein Streik der Logistikbranche in Argentinien bedroht die wichtigen Agrarexporte des Landes. "Der gesamte Agrarexportkomplex ist lahmgelegt", erklärte der Präsident der Kammer der Ölsaatenindustrie und des Getreideexportzentrums (Ciara-CEC), Gustavo Idigoras, am Donnerstag. Argentinien ist der weltweit größte Exporteur von Sojamehl und -öl und einer der größten Exporteure für Weizen, Sojabohnen und Mais. Doch seit vier Tagen stehen tausende Lastwagen still.
Nordkorea feiert Geburtstag von Kim Il Sung mit großen Shows
Mit Unterhaltungs- und großen Lichtshows hat Nordkorea den 110. Geburtstag von Republikgründer Kim Il Sung gefeiert. Unklar blieb aber zunächst, ob an dem Nationalfeiertag für den Großvater des jetzigen Machthabers Kim Jong Un eine vom Westen erwartete große Militärparade mit womöglich neuen Waffen stattfand. Auch ein neuer Raketentest oder gar ein Atomtest waren im Vorfeld von westlichen Diplomaten und Experten befürchtet worden.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/sha
(END) Dow Jones Newswires
April 15, 2022 11:30 ET (15:30 GMT)
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