Ausnahmen |
22.09.2021 22:08:00
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Facebook-Aktie in Rot: Aufsichtsgremium prüft Vorwurf von Promi-Sonderbehandlung - Probleme durch iPhone-Datenschutz
Das "Wall Street Journal" hatte jüngst unter Berufung auf interne Unterlagen des Online-Netzwerks geschrieben, Facebook habe ein System geschaffen, bei dem zahlreiche Nutzer faktisch von der Anwendung der Inhalte-Regeln ausgenommen waren. Dadurch hätten sie sich Fehltritte erlauben können, die für gewöhnliche Mitglieder Konsequenzen gehabt hätten. Facebooks Regeln verbieten unter anderem Beiträge mit Beleidigungen oder Drohungen sowie die Verletzung der Privatsphäre anderer Menschen.
Das System mit Namen Cross-Check wurde Facebook zufolge eingerichtet, um durch eine zweite Prüfung von Entscheidungen über einzelne Beiträge Fehler zu vermeiden. Einem vom "Wall Street Journal" zitierten internen Facebook-Dokument zufolge wurde dies in vielen Fällen zu einer Art Freifahrtschein für Prominente.
Dem Zeitungsbericht zufolge sind mindestens 5,8 Millionen Facebook-Nutzer im Cross-Check-Programm. Facebook habe dem Oversight Board auf Anfrage mitgeteilt, dass es nur bei einer geringen Zahl von Entscheidungen zum Einsatz gekommen sei. Das Gremium besteht aus Rechtsexperten, Aktivisten und ehemaligen Politikern und ist eine Art "Oberstes Gericht" von Facebook, dessen Beschlüsse auch Gründer und Chef Mark Zuckerberg nicht überstimmen kann.
Facebook beklagt erneut Probleme durch iPhone-Datenschutz
Facebook hat weiterhin Probleme, sein Werbegeschäft an den verstärkten Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone anzupassen. Das Online-Netzwerk versuchte am Mittwoch, seine Werbekunden zu beruhigen. Der Erfolg ihrer Anzeigen-Kampagnen sei nicht so stark abgesackt, wie dies fehlerhafte Facebook-Daten vermuten ließen, hieß es in einem Blogeintrag.
Im Schnitt sei die Zahl der Fälle, in denen Nutzer auf Anzeigen reagierten, um 15 Prozent niedriger dargestellt worden, betonte Facebook. Zugleich sei dies lediglich ein Mittelwert und der Effekt für einzelne Werbekunden könne davon erheblich abweichen.
Von den sogenannten "Conversions" spricht man etwa, wenn Nutzer auf eine Anzeige zum Beispiel mit Werbung für eine App klicken. Für die Firmen hinter der Werbung ist es ein wichtiger Wert, um den Erfolg ihrer Investitionen in Anzeigen unter anderem bei Facebook zu messen.
Apple hatte im Frühjahr die Möglichkeiten von iPhone-Nutzern, ihre Privatsphäre zu schützen, ausgeweitet. App-Entwickler müssen nun eine ausdrückliche Erlaubnis einholen, wenn sie das Verhalten eines iPhone-Nutzers quer über verschiedene Dienste und Anwendungen hinweg zu Werbezwecken beobachten wollen. Da viele dies ablehnen, warnt Facebook bereits seit längerer Zeit, dass die Fähigkeit des Online-Netzwerks, Werbung zielgenau bestimmten Nutzergruppen anzeigen zu können, darunter leiden werde. Apple kontert, Privatsphäre sei ein Menschenrecht.
Facebook habe von vielen Werbekunden gehört, dass der negative Effekt auf ihre Werbekampagnen stärker als erwartet ausgefallen sei, schrieb Marketing-Manager Graham Mudd in dem Blogeintrag. Dieser Eindruck gehe aber zum Teil auf die falschen Facebook-Daten zurück.
Zugleich betonte Facebook, man entwickle in einem auf mehrere Jahre angelegten Projekt ein System, das es erlauben solle, auch mit der Verarbeitung von weniger Nutzerdaten personalisierte Werbung anzuzeigen und den Erfolg der Kampagnen zu messen. "Diese Anstrengungen werden Zeit brachen", räumte das Online-Netzwerk ein.
Die Facebook-Aktie gab an der NASDAQ schlussendlich um 3,99 Prozent auf 343,21 US-Dollar ab.
MENLO PARK (dpa-AFX)
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