01.07.2019 16:22:00

EU/Mercosur-Abkommen - Agrarvertreter fordern Nicht-Ratifizierung

Landwirtschaftskammer, Bauernbund und der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana lehnen das von der EU und den südamerikanischen Mercosur-Ländern ausverhandelte Freihandelsabkommen ab und appellieren an die Parlamentarier in Wien und Brüssel das Abkommen nicht zu ratifizieren. Dem Handelsvertrag müssen noch das Europäische Parlament und die Parlamente aller Mitgliedstaaten zustimmen.

"Wird das Abkommen ratifiziert, wird Südamerika noch mehr Geflügelfleisch, Zucker, Ethanol und auch Rindfleisch nach Europa liefern können, als ursprünglich schon befürchtet worden war", wird Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger (ÖVP) am Montag in einer Aussendung zitiert. Die Standards im Tier- und Pflanzenschutz, unter denen in Südamerika produziert werde, seien mit EU-Standards nicht vergleichbar. "Die Konsumenten, die Bauern und das Klima sind die Verlierer, wenn dieses Abkommen so beschlossen wird."

Auch der ÖVP-Bauernbund lehnt das Freihandelsabkommen mit den vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay "klar" ab. "Die Leidtragenden eines solchen Vertrages werden die europäischen Bauernfamilien, der Klimaschutz und die Umwelt in Europa wie auch in Südamerika sein", so Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Er sei verärgert über die Zustimmung der EU-Kommission zum Freihandelspakt. "Die EU-Kommission hat augenscheinlich den Agrarsektor im Abtausch für neue Märkte von vermeintlich wichtigeren Produkten, wie beispielsweise Autos, Maschinen oder Chemikalien, geopfert."

Für den börsennotierten Lebensmittelkonzern Agrana ist das Mercosur-Abkommen "eine Zeitbombe". "Eine Ratifizierung in der vorliegenden Form wäre daher ein politischer Fehler", so Agrana-Generaldirektor Johann Marihart. Die Mercosur-Vereinbarung sehe den zollfreien Marktzugang für südamerikanischen Zucker in Höhe von 190.000 Tonnen vor. Dies würde der Produktionsmenge einer EU-Zuckerfabrik entsprechen. Der Agrana-Chef fordert, dass Standards - bei Umwelt- und Klimaschutz sowie beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - für alle Freihandelsteilnehmer gleich sein müssen.

Der deutsche Bauernpräsident Joachim Rukwied hatte am Wochenende gemeint, eine Umsetzung des EU-Mercosur-Abkommens werde das Aus für den Zuckerrübenbau in Deutschland bedeuten.

(Schluss) cri/phs/ln

ISIN AT000AGRANA3 WEB http://www.mercosur.int/ http://www.agrana.com

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