08.10.2010 14:34:00
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EMFIS.COM - Interview mit Florian Schulz: „Selten standen die Chancen für eine Herbstrallye so gut“
EMFIS.COM - Wir freuen uns darüber Ihnen heute ein Interview mit dem Chefredakteur des Börsenbriefes Emerging Markets Trader (http://www.emerging-markets-trader.de) präsentieren zu können, denn schon im Mai 2009 führten wir ein Interview mit Herrn Florian Schulz und all seine darin geäußerten Prognosen gingen auf. Z.B. empfahl er uns damals explizit auf drei der explosivsten Börsen der vergangenen 18 Monate zu setzen (Polen, Ukraine und Indonesien mit 110-274% Gewinn!).
Sehr geehrter Herr Schulz, bei unserem letzten Interview Anfang Mai 2009 , waren wir überrascht ausgerechnet von Ihnen einen sehr bullischen Ausblick zu hören. Sind Sie jetzt immer noch auf der Käuferseite?
F. Schulz: So erwartungsvoll wie beim letzten Mal bin ich nicht mehr, denn eine solch starke Aufwärtsbewegung wie im letzten Sommer wird es in absehbarer Zeit sicher kein Zweites mal geben. Damals lagen die Aktien-Bewertungen so niedrig wie ich es zuvor noch nie gesehen hatte und der Pessimismus hätte nicht stärker sein können. Insgesamt würde ich mich aber auch heute als Emerging Markets Bullen bezeichnen. Ich würde sogar sagen: In wenigen Jahren standen die Chancen für eine Herbstrallye so gut wie in diesem Jahr.
Das klingt erfreulich. Woher kommt Ihr Optimismus?
F. Schulz: Die Aktien- und Anleihenmärkte der Emerging Markets profitieren traditionell von Niedrigzinsphasen im Westen. Es hat im Westen mit der Finanzkrise nicht nur in eine Niedrigzinsphase sondern eine Nullzinsphase begonnen. Wozu Nullzinspolitik führt konnten wir am japanischen Beispiel sehen: Umgerechnet mehr als eine Billionen USD verließen in Form von Carry Trades das Land. In den kommenden Jahren werden nicht nur der Yen-Carry Trade sondern auch der Dollar Carry Trade, der Pfund Carry Trade und auch der Euro Carry Trade die Weltmärkte in noch nie erlebter Intensität mit Liquidität fluten.
Bis die nächste Blase platzt?
F. Schulz: Wenn Sie es so wollen: ja. Aber erst einmal muss eine neue Blase entstehen. Ziel der Liquidität werden dieses Mal jedoch nicht die Industrieländer sein. Der Libor-Zinssatz bzw. die Äquivalente dazu liegen sowohl in USD, in EUR, in GBP als auch in JPY, also in allen größeren Währungsräumen der Industrieländer, unter 1%. Es ist also völlig unsinnig Geld zwischen den Geldmärkten der wichtigsten Industrieländer hin und her zu schieben. Gleichzeitig fehlt es im Westen an Anlagealternativen zum Geldmarkt: Die angelsächsischen Immobilienmärkte versprechen wie einige europäische Immobilienmärkte für 5-10 Jahre keine Renditen und auch die Renditen von sicheren Staatsanleihen – also Bunds und Treasuries – erreichen immer neue Tiefen. Wer Wachstum und Rendite sucht kommt daher nicht um die Emerging Markets herum.
Im unserem letzten Interview kündigten Sie an, dass die Schuldenprobleme der Industrieländer im Jahr 2010 erst richtig anfangen würden, da man dann feststellen wird, dass die Steuerbasis weggebrochen ist und man vor einem strukturellen Defizit steht. Macht Ihnen das heute keine Sorge mehr?
F. Schulz: Doch, natürlich! Die europäische Schuldenkrise im Frühsommer hat ja gezeigt, dass ich mit meiner Einschätzung, dass das fiskalische Erwachen im Jahr 2010 kommen wird richtig lag. Für die Aktienmärkte der Emerging Markets hat die Schuldenkrise der Industrieländer aber auch etwas Gutes, denn sie garantiert auch für Europa eine Verlängerung der Niedrigzins-Politik und sie macht Emerging Markets im Vergleich zu den entwickelten Volkswirtschaften der Welt noch attraktiver wie bisher.
Können Sie das spezifizieren?
Die Schwellenländer befinden sich jetzt schon wieder in einer Situation, in der sie die ohnehin sehr niedrige Staatsverschuldung von durchschnittlich rund 35% des BIPs weiter senken können. Der Grund sind nicht Sparprogramme, sondern das hohe Wachstum. Die Wirtschaft wächst schlicht wieder schneller wie die Schulden. Davon kann der Westen nur träumen.
Anfangs erwähnten Sie, dass die Markt-Bewertungen nicht mehr so günstig sind wie bei unserem letzten Interview. Ab wann wird das zu einem Hindernis?
Zunächst nicht, denn in einem Umfeld ohne Anlagealternativen sollte man eigentlich davon ausgehen, dass der Markt bereit ist eine besonders hohe Wachstumsprämie zu bezahlen. Davon sind wir heute aufgrund der immer noch stark verbreiteten Unsicherheit aber noch weit entfernt. Sowohl der MSCI Emerging Market Index (Anmk. der Redaktion: KGV10e =12 als auch der MSCI Frontier Market Index (Anmk.: KGV10e =9,5) notieren unter ihrem historischen Bewertungs-Schnitt. Entscheidender ist jedoch, dass der Unterschied zwischen der Rendite am Aktienmarkt und der von anderen Anlageklassen immer größer wird. So übertrifft aktuell die aktuelle Dividendenrendite des MSCI All Country Index mit 2,7% sogar die Rendite von sogenannten „risikofreien Anleihen“ (Anmk.: Rendite 10 jähriger US-Treasuries = 2,6%). Dieses Phänomen erlebten wir in den vergangenen 20 Jahren nur einmal: In der Phase unseres letzten Interviews!
Betrachtet man die explosive Marktentwicklung in den Monaten, nach unserem letzten Interview, dann ist das ein ausgesprochen gutes Omen! In Ihrem letzten Interview empfahlen Sie die Länder Indonesien, Polen und die Ukraine. Wie wir Ihrer aktuellen Ausgabe des Emerging Markets Trader entnehmen können liegen ihre Fonds und Zertifikate auf diese Märkte nun mit + 110%, +230% und +274% in Ihren Musterdepots. Sollen diese Märkte jetzt verkauft werden?
F. Schulz: Nein. Bei allen drei Märkten bleibe ich langfristig sehr optimistisch. Indonesien ist zwar eine der erfolgreichsten Börsen des Jahres und entsprechend etwas heiß gelaufen, das neue Allzeithoch des Jakarta Composites ist aber ein klares Kaufsignal und die positiv verlaufenen Doppelwahlen des Jahres 2009 geben den Anlegern die Sicherheit, dass sich die immer noch verhältnismäßig junge Demokratie weiter stabilisiert. Besonders gefällt mir, dass indonesische Politiker bei den Wählern vor allem mit vernünftiger Wirtschaftspolitik punkten können und auch die Bekämpfung der Korruption wird zum Glück immer ernster genommen.
Kann man das auch von Polen und der Ukraine behaupten?
Ja und nein. Polen ist für mich die größte Erfolgsstory Europas. Das Land war nicht nur das einzige EU-Land das völlig Rezessionsfrei durch die Krise der vergangenen Jahre kam, sondern Polen ist auch politisch längst gefestigt. In der Ukraine schleichen sich hingegen unter Wiktor Janukowytsch leider wieder die altbekannten Politik-Muster ein. Aufgrund der attraktiven Bewertungen sehe ich aber auch in der Ukraine weiteres Potential.
Welche Länder stehen noch auf Ihrer Empfehlungsliste?
F. Schulz: In Südamerika bevorzuge ich traditionell Brasilien. Neben der Fußball WM von 2014 wird Brasilien auch die Sommerolympiade 2016 veranstalten und da die Anleihen des Landes mittlerweile mit „Investment Grade“ bewertet sind kann sich die Regierung dieses „doppelte Konjunkturprogramm“ auch leisten.
In Osteuropa ist aktuell Russland mein Favorit. Insbesondere russische Unternehmen im Erdöl- und Erdgassektor sind aktuell wieder einmal spottbillig zu haben. Die Analysten-Erwartung für das KGV von Gazprom liegt z.B. in diesem Jahr bei unter 4. Unter Osteuropas Randmärkten habe ich als Value-Investor übrigens auch Serbien auf meiner Empfehlungsliste, denn dieser von den Anlegern völlig übersehene Markt hinkt wegen der andauernden Probleme im Finanzsektor in der Erholung immer noch stark hinterher.
In Asien gefallen mir aktuell insbesondere China und die zwei günstigsten Märkte der Region: Südkorea und Vietnam. In Vietnam würde ich mir allerdings eine transparentere und orthodoxere Wirtschaftspolitik wünschen. Spannend dürfte es in der Zukunft aber auch in Afrikas-Frontier-Märkten werden – z.B. in Nigeria.
Sie zählten Vietnam also wieder zu Ihren Favoriten? Wenn ich mich richtig erinnere haben Sie Anfang 2007 noch vor einem Vietnam-Crash gewarnt.
Die Situation hat sich seit damals völlig ins Gegenteil verkehrt. Damals wurden vietnamesische Aktien von einer euphorisierten Anlegerschar auf völlig übertriebene Bewertungshöhen getrieben und die Anleger waren bereit für Beteiligungsgesellschaften einen satten Aufpreis zum inneren Portfolio-Wert zu bezahlen. Heute ist die vietnamesische Börse mit einem für das nächste Jahr erwarten KGV von 9 gemeinsam mit Südkorea die günstigste Börse Asiens und es war mir erst vor kurzem möglich für mein Musterdepot eine fast 40% unter dem Wert ihres Aktienportfolios notierende Vietnam-Beteiligungsgesellschaft zu kaufen. Genau genommen ist dieses Vietnam-Portfolio also mit einem durchschnittlichen KGV von unter 6 bewertet!
Herr Schulz! Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Florian Schulz ist Chefredakteur des Börsenbrief Emerging Markets Trader. KAUFTIPPS für China, Asien, Osteuropa und Lateinamerika? Setzen Sie auf die BOOM-Märkte der Zukunft!
Zur Person: Durch seine mehrfachen Warnungen vor einem „Crash am US-Immobilienmarkt“ (2005-2008), „drohenden Währungskrisen in Osteuropa“ (Juli 2007) sowie vor einem bevorstehenden „Olympiacrash in China“ (Oktober 2007) bestätigte Herr Schulz in den vergangenen Jahren seinen zuvor durch fast punktegenaue „Crash-„Warnungen (z.B. für Dubai- und Vietnam-Aktien) erworbenen Ruf zu den konsequentesten Antizyklikern Deutschlands zu gehören. Besser konnte man entsprechend kaum durch die Krise der vergangen Jahre kommen. So jagen die 2 Musterdepots seines Börsenbriefs schon seit Juni 2009 wieder von Allzeithoch zu Allzeithoch und gelang es Herr Schulz im März 2009 durch die intensivste Kaufserie in der Geschichte des Emerging Markets Traders genau den Markttiefpunkt zu timen. Die 7 damals gekauften Musterdepotwerte brachten übrigens bisher eine durchschnittliche Musterdepot-Performance von über 200%. Mehr Infos: http://www.emerging-markets-trader.de
Sehr geehrter Herr Schulz, bei unserem letzten Interview Anfang Mai 2009 , waren wir überrascht ausgerechnet von Ihnen einen sehr bullischen Ausblick zu hören. Sind Sie jetzt immer noch auf der Käuferseite?
F. Schulz: So erwartungsvoll wie beim letzten Mal bin ich nicht mehr, denn eine solch starke Aufwärtsbewegung wie im letzten Sommer wird es in absehbarer Zeit sicher kein Zweites mal geben. Damals lagen die Aktien-Bewertungen so niedrig wie ich es zuvor noch nie gesehen hatte und der Pessimismus hätte nicht stärker sein können. Insgesamt würde ich mich aber auch heute als Emerging Markets Bullen bezeichnen. Ich würde sogar sagen: In wenigen Jahren standen die Chancen für eine Herbstrallye so gut wie in diesem Jahr.
Das klingt erfreulich. Woher kommt Ihr Optimismus?
F. Schulz: Die Aktien- und Anleihenmärkte der Emerging Markets profitieren traditionell von Niedrigzinsphasen im Westen. Es hat im Westen mit der Finanzkrise nicht nur in eine Niedrigzinsphase sondern eine Nullzinsphase begonnen. Wozu Nullzinspolitik führt konnten wir am japanischen Beispiel sehen: Umgerechnet mehr als eine Billionen USD verließen in Form von Carry Trades das Land. In den kommenden Jahren werden nicht nur der Yen-Carry Trade sondern auch der Dollar Carry Trade, der Pfund Carry Trade und auch der Euro Carry Trade die Weltmärkte in noch nie erlebter Intensität mit Liquidität fluten.
Bis die nächste Blase platzt?
F. Schulz: Wenn Sie es so wollen: ja. Aber erst einmal muss eine neue Blase entstehen. Ziel der Liquidität werden dieses Mal jedoch nicht die Industrieländer sein. Der Libor-Zinssatz bzw. die Äquivalente dazu liegen sowohl in USD, in EUR, in GBP als auch in JPY, also in allen größeren Währungsräumen der Industrieländer, unter 1%. Es ist also völlig unsinnig Geld zwischen den Geldmärkten der wichtigsten Industrieländer hin und her zu schieben. Gleichzeitig fehlt es im Westen an Anlagealternativen zum Geldmarkt: Die angelsächsischen Immobilienmärkte versprechen wie einige europäische Immobilienmärkte für 5-10 Jahre keine Renditen und auch die Renditen von sicheren Staatsanleihen – also Bunds und Treasuries – erreichen immer neue Tiefen. Wer Wachstum und Rendite sucht kommt daher nicht um die Emerging Markets herum.
Im unserem letzten Interview kündigten Sie an, dass die Schuldenprobleme der Industrieländer im Jahr 2010 erst richtig anfangen würden, da man dann feststellen wird, dass die Steuerbasis weggebrochen ist und man vor einem strukturellen Defizit steht. Macht Ihnen das heute keine Sorge mehr?
F. Schulz: Doch, natürlich! Die europäische Schuldenkrise im Frühsommer hat ja gezeigt, dass ich mit meiner Einschätzung, dass das fiskalische Erwachen im Jahr 2010 kommen wird richtig lag. Für die Aktienmärkte der Emerging Markets hat die Schuldenkrise der Industrieländer aber auch etwas Gutes, denn sie garantiert auch für Europa eine Verlängerung der Niedrigzins-Politik und sie macht Emerging Markets im Vergleich zu den entwickelten Volkswirtschaften der Welt noch attraktiver wie bisher.
Können Sie das spezifizieren?
Die Schwellenländer befinden sich jetzt schon wieder in einer Situation, in der sie die ohnehin sehr niedrige Staatsverschuldung von durchschnittlich rund 35% des BIPs weiter senken können. Der Grund sind nicht Sparprogramme, sondern das hohe Wachstum. Die Wirtschaft wächst schlicht wieder schneller wie die Schulden. Davon kann der Westen nur träumen.
Anfangs erwähnten Sie, dass die Markt-Bewertungen nicht mehr so günstig sind wie bei unserem letzten Interview. Ab wann wird das zu einem Hindernis?
Zunächst nicht, denn in einem Umfeld ohne Anlagealternativen sollte man eigentlich davon ausgehen, dass der Markt bereit ist eine besonders hohe Wachstumsprämie zu bezahlen. Davon sind wir heute aufgrund der immer noch stark verbreiteten Unsicherheit aber noch weit entfernt. Sowohl der MSCI Emerging Market Index (Anmk. der Redaktion: KGV10e =12 als auch der MSCI Frontier Market Index (Anmk.: KGV10e =9,5) notieren unter ihrem historischen Bewertungs-Schnitt. Entscheidender ist jedoch, dass der Unterschied zwischen der Rendite am Aktienmarkt und der von anderen Anlageklassen immer größer wird. So übertrifft aktuell die aktuelle Dividendenrendite des MSCI All Country Index mit 2,7% sogar die Rendite von sogenannten „risikofreien Anleihen“ (Anmk.: Rendite 10 jähriger US-Treasuries = 2,6%). Dieses Phänomen erlebten wir in den vergangenen 20 Jahren nur einmal: In der Phase unseres letzten Interviews!
Betrachtet man die explosive Marktentwicklung in den Monaten, nach unserem letzten Interview, dann ist das ein ausgesprochen gutes Omen! In Ihrem letzten Interview empfahlen Sie die Länder Indonesien, Polen und die Ukraine. Wie wir Ihrer aktuellen Ausgabe des Emerging Markets Trader entnehmen können liegen ihre Fonds und Zertifikate auf diese Märkte nun mit + 110%, +230% und +274% in Ihren Musterdepots. Sollen diese Märkte jetzt verkauft werden?
F. Schulz: Nein. Bei allen drei Märkten bleibe ich langfristig sehr optimistisch. Indonesien ist zwar eine der erfolgreichsten Börsen des Jahres und entsprechend etwas heiß gelaufen, das neue Allzeithoch des Jakarta Composites ist aber ein klares Kaufsignal und die positiv verlaufenen Doppelwahlen des Jahres 2009 geben den Anlegern die Sicherheit, dass sich die immer noch verhältnismäßig junge Demokratie weiter stabilisiert. Besonders gefällt mir, dass indonesische Politiker bei den Wählern vor allem mit vernünftiger Wirtschaftspolitik punkten können und auch die Bekämpfung der Korruption wird zum Glück immer ernster genommen.
Kann man das auch von Polen und der Ukraine behaupten?
Ja und nein. Polen ist für mich die größte Erfolgsstory Europas. Das Land war nicht nur das einzige EU-Land das völlig Rezessionsfrei durch die Krise der vergangenen Jahre kam, sondern Polen ist auch politisch längst gefestigt. In der Ukraine schleichen sich hingegen unter Wiktor Janukowytsch leider wieder die altbekannten Politik-Muster ein. Aufgrund der attraktiven Bewertungen sehe ich aber auch in der Ukraine weiteres Potential.
Welche Länder stehen noch auf Ihrer Empfehlungsliste?
F. Schulz: In Südamerika bevorzuge ich traditionell Brasilien. Neben der Fußball WM von 2014 wird Brasilien auch die Sommerolympiade 2016 veranstalten und da die Anleihen des Landes mittlerweile mit „Investment Grade“ bewertet sind kann sich die Regierung dieses „doppelte Konjunkturprogramm“ auch leisten.
In Osteuropa ist aktuell Russland mein Favorit. Insbesondere russische Unternehmen im Erdöl- und Erdgassektor sind aktuell wieder einmal spottbillig zu haben. Die Analysten-Erwartung für das KGV von Gazprom liegt z.B. in diesem Jahr bei unter 4. Unter Osteuropas Randmärkten habe ich als Value-Investor übrigens auch Serbien auf meiner Empfehlungsliste, denn dieser von den Anlegern völlig übersehene Markt hinkt wegen der andauernden Probleme im Finanzsektor in der Erholung immer noch stark hinterher.
In Asien gefallen mir aktuell insbesondere China und die zwei günstigsten Märkte der Region: Südkorea und Vietnam. In Vietnam würde ich mir allerdings eine transparentere und orthodoxere Wirtschaftspolitik wünschen. Spannend dürfte es in der Zukunft aber auch in Afrikas-Frontier-Märkten werden – z.B. in Nigeria.
Sie zählten Vietnam also wieder zu Ihren Favoriten? Wenn ich mich richtig erinnere haben Sie Anfang 2007 noch vor einem Vietnam-Crash gewarnt.
Die Situation hat sich seit damals völlig ins Gegenteil verkehrt. Damals wurden vietnamesische Aktien von einer euphorisierten Anlegerschar auf völlig übertriebene Bewertungshöhen getrieben und die Anleger waren bereit für Beteiligungsgesellschaften einen satten Aufpreis zum inneren Portfolio-Wert zu bezahlen. Heute ist die vietnamesische Börse mit einem für das nächste Jahr erwarten KGV von 9 gemeinsam mit Südkorea die günstigste Börse Asiens und es war mir erst vor kurzem möglich für mein Musterdepot eine fast 40% unter dem Wert ihres Aktienportfolios notierende Vietnam-Beteiligungsgesellschaft zu kaufen. Genau genommen ist dieses Vietnam-Portfolio also mit einem durchschnittlichen KGV von unter 6 bewertet!
Herr Schulz! Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Florian Schulz ist Chefredakteur des Börsenbrief Emerging Markets Trader. KAUFTIPPS für China, Asien, Osteuropa und Lateinamerika? Setzen Sie auf die BOOM-Märkte der Zukunft!
Zur Person: Durch seine mehrfachen Warnungen vor einem „Crash am US-Immobilienmarkt“ (2005-2008), „drohenden Währungskrisen in Osteuropa“ (Juli 2007) sowie vor einem bevorstehenden „Olympiacrash in China“ (Oktober 2007) bestätigte Herr Schulz in den vergangenen Jahren seinen zuvor durch fast punktegenaue „Crash-„Warnungen (z.B. für Dubai- und Vietnam-Aktien) erworbenen Ruf zu den konsequentesten Antizyklikern Deutschlands zu gehören. Besser konnte man entsprechend kaum durch die Krise der vergangen Jahre kommen. So jagen die 2 Musterdepots seines Börsenbriefs schon seit Juni 2009 wieder von Allzeithoch zu Allzeithoch und gelang es Herr Schulz im März 2009 durch die intensivste Kaufserie in der Geschichte des Emerging Markets Traders genau den Markttiefpunkt zu timen. Die 7 damals gekauften Musterdepotwerte brachten übrigens bisher eine durchschnittliche Musterdepot-Performance von über 200%. Mehr Infos: http://www.emerging-markets-trader.de
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