09.03.2015 17:16:47
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 09.03.2015 - 17.00 Uhr
EZB flutet Märkte erneut mit Geld - Kritik an Anleihenkäufen hält an
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) geht in die Vollen: Seit Montag kauft die Notenbank Staatsanleihen in gewaltigem Umfang. Pro Monat wollen die Währungshüter so 60 Milliarden Euro frisches Geld in die Märkte pumpen - und das mindestens bis September 2016. Das Billionen-Programm soll die Wirtschaft im Euroraum ankurbeln und die zuletzt gefährlich niedrige Inflation anheizen.
Griechische Drohung mit Flüchtlingen sorgt für Empörung
BERLIN - Griechische Politiker sorgen im Schuldenstreit mit zunehmend schrillen Äußerungen zu Flüchtlingen für Unverständnis und Empörung. Verteidigungsminister Panos Kammenos hatte damit gedroht, Zehntausende Flüchtlinge in andere EU-Staaten weiterzuschicken, darunter eventuell auch Mitglieder der IS-Terrormiliz, wenn Europa Athen in der Schuldenfrage nicht entgegenkomme.
Eurogruppe drückt im griechischen Schuldendrama aufs Tempo
BRÜSSEL - Im griechischen Schuldendrama drückt die Eurogruppe aufs Tempo. "Wir haben mehr als zwei Wochen verloren, in denen sehr wenig Fortschritte gemacht worden sind", warnte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Montag zum Auftakt von Beratungen der Euro-Finanzminister in Brüssel.
Neue Spannung im Schuldenstreit zwischen Athen und Brüssel
BRÜSSEL - Der Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen europäischen Partnern nimmt an Dramatik weiter zu. Athen ist nach eigenem Eingeständnis in akuter Finanznot, doch den Geldgebern zufolge reichen die bisherigen Reformvorschläge nicht aus, um weitere Hilfen zu gewähren. Die Euro-Finanzminister stehen nur knapp zwei Wochen nach ihrer grundsätzlichen Einigung für eine Verlängerung des Hilfspakets vor neuen Konflikten mit Athen. Die Eurogruppe wollte von Montagnachmittag an in Brüssel über die Pläne beraten. Eine rasche Auszahlung von Hilfsgeldern der Europartner wird nicht erwartet.
Steuerentlastungen kosten den Staat fast 3,75 Milliarden Euro
BERLIN - Die geplanten Steuerentlastungen in diesem und im nächsten Jahr kosten den Staat jährlich bis zu 3,745 Milliarden Euro. Das geht aus dem am Montag bekanntgewordenen Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums hervor. Von den Gesamtkosten muss der Bund 1,775 Milliarden Euro schultern, die Länder 1,512 Milliarden und die Kommunen 458 Millionen Euro. Mit den Entlastungen für alle Steuerzahler und Familien werden vor allem Vorgaben des aktuellen Existenzminimumberichts umgesetzt.
Schäuble dringt auf Umsetzung griechischer Reformzusagen
BRÜSSEL - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat von Griechenland die Einhaltung der Reformzusagen gefordert. "Die Griechen müssen jetzt umsetzen, wozu sie sich verpflichtet haben, und sie müssen vor allen Dingen einseitige Veränderungen unterlassen, die sie nicht mit der Troika abstimmen", sagte Schäuble am Montag vor dem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Die Gespräche über Reformvorschläge Athens stehen noch aus. Die "Institutionen" (zuvor Troika) bestehend aus der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sollen mit der griechischen Regierung über Details der Pläne beraten.
Grünen-Chefin zu Griechenland: Gegenseitige Vorwürfe beenden
BERLIN - Grünen-Chefin Simone Peter hat Griechenland und die Euro-Partner aufgefordert, sich nicht weiter gegenseitig mit Vorwürfen zu überziehen. "Das Bashing der Griechen, aber auch deren provokante Art und Weise, auf die Euro-Länder zu reagieren, bringt keinem etwas", sagte Peter am Montag in Berlin. Griechenland müsse seine Hausaufgaben machen, die vereinbarten Reformen voranbringen sowie Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Geldgebern einhalten.
IHK: Schaden wegen gesperrter Rheinbrücke täglich 1,4 Millionen Euro
MAINZ/WIESBADEN - Die Sperrung der kaputten Schiersteiner Rheinbrücke verursacht laut einer Hochrechnung jeden Tag einen finanziellen Schaden von 1,4 Millionen Euro. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden bezog sich dabei auf den Zeitverlust und die Umwege der Auto- und Lastwagenfahrer zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz. IHK-Hauptgeschäftsführer Joachim Nolde stellte am Montag in Mainz angesichts des schon begonnenen Neubaus fest: "Einem aufs Jahr hochgerechneten Schaden durch die Sperrung der Brücke von 312 Millionen Euro stehen Baukosten von 216 Millionen Euro gegenüber. Wenn es an dieser Stelle noch keine Brücke gäbe, hätte sich der Neubau nach nur acht Monaten gesamtwirtschaftlich amortisiert."
Brasiliens Staatschefin stimmt Bevölkerung auf Krisenszenario ein
BRASÍLIA - Angesichts der konjunkturellen Probleme hat Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff die Bevölkerung der siebtgrößten Volkswirtschaft auf Einschnitte eingestimmt. In einer national übertragenen Fernsehansprache bat sie am Sonntagabend (Ortszeit) um "Geduld und Verständnis", auch wenn jeder das Recht habe, verärgert oder besorgt zu sein. Sie sprach von "einigen vorübergehenden Opfern" für alle.
Weiterhin Hunderte Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern
BERLIN - Trotz deutlicher Verschärfung der Regeln zu Jahresbeginn gehen bei den deutschen Finanzbehörden weiter Hunderte Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern ein. Allerdings nimmt die Zahl teilweise spürbar ab, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Ländern ergab. Im vergangenen Jahr hatten die Finanzämter den Rekordwert von rund 40 000 Selbstanzeigen von Betrügern mit im Ausland versteckten Geld registriert. Die meisten gab es in Baden-Württemberg, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Griechen-Anleihen vor Eurogruppen-Treffen massiv unter Druck
FRANKFURT - Griechenlands Staatsanleihen sind am Montag wegen einer neuen Zuspitzung im Schuldenstreit massiv eingebrochen. Während die Staatspapiere aus den Ländern der Eurozone mit dem Start des milliardenschweren Kaufprogramms durch die Europäische Zentralbank (EZB) durchweg zulegen konnten, ging es mit den Kursen griechischer Anleihen am Montag im freien Handel rapide abwärts. Im Gegenzug stiegen die Renditen für zehnjährige griechische Staatsanleihen am Nachmittag um 0,51 Prozentpunkte auf 9,60 Prozent und die fünfjährigen Papiere um 1,40 Prozentpunkte auf 13,08 Prozent.
Merkel wirbt für Atomausstieg - Abe: Ökoenergie deckt Bedarf nicht
TOKIO - Vier Jahre nach der verheerenden Natur- und Atomkatastrophe in Japan hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Tokio für eine Abkehr von der Kernenergie geworben. "Es können die unwahrscheinlichsten Risiken auftreten", sagte Merkel am Montag in der japanischen Hauptstadt mit Blick auf die Kernschmelze im Atomkraftwerk von Fukushima. Sie war durch ein Erbeben und einen Tsunami am 11. März 2011 ausgelöst worden.
Merkel: Athen soll im Euro bleiben - 'Gewaltiger Weg'
TOKIO - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stimmt die Eurozone auf weitere enorme Anstrengungen zur Bewältigung der Griechenland- Krise ein. Einen Euro-Austritt Athens will sie verhindern, zugleich setzte sie die neue griechische Regierung am Montag aber weiter unter Druck. Merkel sagte bei einem Besuch in Tokio: "Ich habe immer und immer wieder gesagt (...): Wir haben das politische Ziel, dass Griechenland natürlich im Euroraum bleibt." Darauf arbeiteten die Euro-Mitgliedsstaaten seit vielen Jahren hin. Aber für die Solidarität der europäischen Partner müsse Griechenland bereit sein, Reformen und Verpflichtungen im eigenen Land durchzusetzen. "Hier haben wir mit Sicherheit noch einen gewaltigen Weg zurückzulegen."/du/ln/DP/zb
EU-Staaten wollen Juncker-Plan für Milliarden-Investitionen billigen
BRÜSSEL - Die Europäische Union drückt beim Juncker-Plan für mehr Wachstum aufs Tempo. Die EU-Finanzminister wollen das Prestigeprojekt, das Investitionen im Umfang von 315 Milliarden Euro anstoßen soll, am Dienstag in Brüssel billigen, berichteten Diplomaten vor dem Treffen.
CSU: Griechenland muss liefern
MÜNCHEN - Im Schuldenstreit mit Griechenland verschärft die CSU den Ton. Die CSU werde von dem Grundsatz, dass es Solidarität und Hilfe nur gegen Reformen gebe, nicht abrücken, sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Montag vor einer Parteivorstandssitzung in München. Generalsekretär Andreas Scheuer griff die neue Regierung in Athen frontal an: Gerade erst sei das Land von der Schippe des Staatsbankrotts gesprungen, sagte er. "Und jetzt in der Reha am Tropf das Maul aufreißen und neue Forderungen stellen - das geht nicht."
Krise im Euroraum belastet deutsche Exporteure - Ausfuhren sinken
WIESBADEN - Die deutschen Exporteure haben zum Jahresstart einen unerwartet herben Rückschlag hinnehmen müssen. Vor allem das Geschäft in der Eurozone verlief schwach. Insgesamt lagen die Ausfuhren im Januar 2,1 Prozent niedriger als im Dezember, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das war der größte Rückgang seit August 2014. Bankvolkswirte hatten zwar mit einem Minus gerechnet, allerdings nur um 1,5 Prozent.
Russland: Sanktionen führen zu neuen Ansiedlungen im Land
BERLIN - Als Folge der EU-Sanktionen gegen Russland bemühen sich ausländische Unternehmen nach russischen Angaben verstärkt, sich im Land anzusiedeln. Auf diese Weise könnten sie vermeiden, von den Exportbeschränkungen getroffen zu werden, die seit rund einem Jahr gelten, sagte der Leiter der Wirtschaftsabteilung der russischen Botschaft in Deutschland, Sergej Babkin, am Montag bei einer Podiumsdiskussion in Berlin. Das gelte vor allem für Betriebe aus dem Maschinenbau. Der Experte Igor Sufraga vom Kreditversicherer Euler Hermes ergänzte, für den Aufbau neuer Betriebe in Russland gebe es nach wie vor staatliche Bürgschaften aus Deutschland.
Seehofer lehnt Schäubles Erbschaftsteuer-Pläne ab
MÜNCHEN - CSU-Chef Horst Seehofer hat den Plänen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zur Reform der Erbschaftsteuer eine klare Absage erteilt. "Wir wollen keine verkappte Wiedereinführung der Vermögensteuer", sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. "Uns geht es darum, dass bei der Vererbung eines Betriebes die Arbeitsplätze erhalten werden und nicht durch eine falsche Besteuerung zerstört werden. Das ist unser Hauptanliegen."
Ökonom Sinn kritisiert EZB wegen Anleihekäufen
MÜNCHEN - Die Europäische Zentralbank (EZB) treibt mit dem billionenschweren Ankauf von Staatsanleihen nach Meinung des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung die Abwertung des Euro voran. Die Begründungen der EZB für die Aktion sei nur vorgeschoben, "denn es gibt keine Deflation im Euroland, sondern einen konjunkturell hochwillkommenen Absturz der Ölpreise", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn am Montag.
Dijsselbloem will weiter Eurogruppen-Chef bleiben
AMSTERDAM - Der Niederländer Jeroen Dijsselbloem (48) will Chef der mächtigen Eurogruppe bleiben. "Ich will damit weiter machen. Sowie es nun aussieht, werde ich wieder kandidieren", sagte der Sozialdemokrat der niederländischen Zeitung "Volkskrant". Sein Mandat läuft im Juli aus. Der Eurogruppen-Chef führt die Euro-Finanzminister und ist gerade bei finanziellen Schieflagen von Eurostaaten ein zentraler Ansprechpartner. Dijsselbloem hatte vor gut zwei Jahren den konservativen Luxemburger Jean-Claude Juncker an der Spitze des Gremiums abgelöst. Laut Diplomaten hat auch der spanische Ressortchef Luis de Guindos Interesse an dem Spitzenjob.
Neue Spannung im Schuldenstreit zwischen Athen und Brüssel
BRÜSSEL - Der Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen europäischen Partnern nimmt an Dramatik weiter zu. Athen ist nach eigenem Eingeständnis in akuter Finanznot, doch den Geldgebern zufolge reichen die bisherigen Reformvorschläge nicht aus, um weitere Hilfen zu gewähren. Die Euro-Finanzminister stehen nur knapp zwei Wochen nach ihrer grundsätzlichen Einigung für eine Verlängerung des Hilfspakets vor neuen Konflikten mit Athen. Die Eurogruppe wollte von
Eurozone: Investorenstimmung auf höchstem Stand seit Sommer 2007
FRANKFURT - Professionelle und private Anleger aus der Eurozone sind so gut gelaunt wie seit den Zeiten vor der Finanzkrise nicht mehr. Der vom Forschungsinstitut Sentix erhobene Indikator stieg im März um 6,2 Punkte auf 18,6 Zähler, wie Sentix am Montag mitteilte. Das ist der beste Wert seit August 2007. Bankvolkswirte hatten mit 15,0 Punkten gerechnet. "Die Konjunktur in Euroland sendet deutliche Lebenszeichen", kommentierte das Institut die Ergebnisse.
EZB-Geldschwemme beflügelt bereits Wertpapierkurse
FRANKFURT - Der Start der billionenschweren Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Montag zeigt bereits erste Auswirkungen an den Staatsanleihemärkten. Am Montagvormittag legten die Kurse auf breiter Basis zu. Im Gegenzug fielen die Renditen - von bereits niedrigem Niveau aus - weiter zurück, weil Anleger beim Erwerb der Papiere mehr zahlen müssen.
Merkel bei Abe in Tokio - Gespräche über Wirtschaft und Krisen
TOKIO - Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montagmorgen mit militärischen Ehren in Tokio empfangen. Wegen des regnerischen Wetters fand die Zeremonie nicht unter freiem Himmel statt, sondern wurde nach innen verlegt.
Japans Wirtschaftswachstum noch schwächer als gedacht
TOKIO - Die japanische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2014 noch langsamer gewachsen als gedacht. Wie die Regierung am Montag auf Basis revidierter Daten bekanntgab, wuchs die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,5 Prozent. Zunächst hatten die amtlichen Statistiker ein Plus von 2,2 Prozent berechnet. Schon die vorläufigen Wachstumszahlen hatten Ökonomen enttäuscht. Diese hatten eigentlich einen Zuwachs von etwa 3,6 Prozent erwartet./rob/jsl
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