10.05.2014 12:59:31

Deutsche Telekom will bei Scheitern des Sprint-Deals gut eine Milliarde US-Dollar - Kreise

   Von Ryan Knutson

   Die Deutsche Telekom will offenbar mehr als eine Milliarde US-Dollar von Sprint, sollten die US-Kartellwächter den Verkauf ihrer Tochter T-Mobile US an den US-Wettbewerber untersagen. Dies sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. Zudem fordere die Deutsche Telekom, die 67 Prozent an T-Mobile US hält, dass nach einem Zusammenschluss die Marke T-Mobile sowie ein Teil des dortigen Managements beibehalten werden.

   Mit den Forderungen wolle der deutsche DAX-Konzern Schadensbegrenzung für den Fall betreiben, dass die Wettbewerbshüter den Zusammenschluss der Nummer drei (Sprint) und vier (T-Mobile) auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt verbieten. Die Kartellwächter hatten den Unternehmen zu verstehen gegeben, dass eine Übernahme des kleineren Rivalen skeptisch gesehen werde.

   Telekom und Sprint diskutierten noch über weitere Themen, sagten die Personen. Dazu zählten das Ausmaß der Ablehnung durch die US-Regierung und Änderungen bei den Vorschriften für den Besitz von Frequenzen.

   Die beiden Telekomriesen wollten schon bald einen Deal zustande bringen, hieß es weiter. Das mögliche Gebot könnte ein Volumen von rund 50 Milliarden Dollar haben. Allerdings überlegten sie mit Blick auf den Widerstand der Behörden, ob sie schon jetzt eine Vereinbarung treffen oder eine Auktion von Frequenzen abwarten sollten. Die Regierung will die Versteigerung 2015 durchführen.

   Entscheidend für das weitere Vorgehen dürfte eine in der kommenden Woche anstehende Abstimmung der US-Telekomaufsicht FCC sein. Dabei geht es um die Besitz von Frequenzen durch Unternehmen. Zudem soll die Behörde die Auktionsregeln festlegen.

   Eine Änderung der Vorgaben würde bedeuten, dass die Behörde für Sprint mehr Frequenzen annehme als bisher. Damit würden künftige Deals zum Ausbau des Spektrums schwieriger.

   Die neuen Auktionsregeln sehen vor, die Möglichkeit der Anhäufung großer Mengen an Frequenzen zu beschränken. Dies träfe vor allem AT&T und Verizon Communications.

   Sollten sich Telekom und Sprint entscheiden, den Deal voranzutreiben, so würde der Erhalt der Marke T-Mobile sowie bestimmter Manager eine Störung des Geschäfts minimieren, die für den Fall einer ausgedehnten kartellrechtlichen Prüfung befürchtet wird. Dies ist wichtig für die Deutsche Telekom, war sie doch nach dem Scheitern des Verkaufs von T-Mobile für 39 Milliarden Dollar an AT&T vor drei Jahren auf einer geschrumpften Tochter sitzengeblieben.

   Seinerzeit brachte der Ausstieg der Amerikaner aus dem Deal den Deutschen 3 Milliarden Dollar in bar sowie Frequenzen und wertvolle Roamingvereinbarungen. Sie halfen T-Mobile, ihre Dienstleistungen zu verbessern.

   Sollte das Vorhaben in naher Zukunft vorangetrieben werden, käme es zu einer Zeit, da sich T-Mobile im Aufschwung befindet. Der Anbieter hat im ersten Quartal mehr als 1,3 Millionen Kunden gewonnen und damit den Großteil aller Mobilfunkkunden in der Periode. Sprint hingegen verzeichnete einen Abgang von 333.000 Kunden.

   Deutsche-Telekom-Chef Timotheus Höttges wies vor wenigen Tagen auf die regulatorischen Risiken hin. Aus den USA kämen Signale von den Regulierern, dass eine Fusion nicht als sinnvoll erachtet werde. Vor diesem Hintergrund schaue man, wie man T-Mobile am besten weiter entwickele, damit die Tochter sich allein am Markt behaupten könne.

   Für Sprint ist das Thema heikel, hat sie doch seit sieben Jahren keinen Gewinn mehr erzielt. Sprint-Chairman Masayoshi Son würde nichts "Unbesonnenes" tun, sagte eine der informierten Personen. Er wolle jegliche Situation vermeiden, die zu einer Blockade des Deals führe und T-Mobile mit Milliarden von Dollar davonziehen lasse, die diese dann nutzen könnte, um Sprint mehr Konkurrenz zu machen.

   Auf beiden Seiten bestehe breite Übereinstimmung, dass das Vorhaben sinnvoll sei.

   Um wirklich Wert zu schaffen, und das schnellstmöglich, mit einem besseren Netz und mit noch mehr Frequenzen, sei eine Kombination, zum Beispiel, mit einem der Wettbewerber, sehr sinnvoll, um sich gegen AT&T in Stellung zu bringen, sagte Höttges vor Analysten.

   Die beiden Unternehmen scheinen auch darin übereinzustimmen, dass sie eine Zustimmung zur Fusion eher in ein paar Jahren unter einer anderen Regierung bekommen könnten. Allerdings sorgten sie sich, dass, wenn sie zu lange warteten, sie beide im Wettbewerb mit AT&T und Verizon Communications zurückfallen. AT&T und Verizon Communications vereinen den Großteil der Gewinne in der Branche auf sich und bedienen zusammen rund zwei Drittel der Kunden.

   Einige Branchenteilnehmer drängen indes darauf, dass die Behörde die Frage der Konsolidierung nun beantworten sollte und nicht erst nach der Auktion der Frequenzen. Man müsse all diese Dinge im Kontext sehen, sagte T-Mobile-CEO John Legere vergangene Woche in einem Interview.

   Er gilt als Favorit für den Chefsessel bei einem fusionierten Unternehmen.

   Sprint-CEO Dan Hesse würde es offensichtlich nichts ausmachen, nicht Chef der neuen Firma zu werden. In einem Interview mit Bloomberg TV sagte er, es gebe viele andere Dinge, die er noch tun wolle.

   Mitarbeit: Archibald Preuschat und Thomas Gryta.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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