Deutsche Telekom kurz vor Verkauf von Scout24

   Der Verkauf könnte noch diese Woche bekannt gegeben werden, sagten die Informanten weiter. Die Finanzinvestoren Silver Lake Management und EQT hätten ebenfalls Gebote für den 70-Prozent-Anteil abgegeben, zum Zuge komme aber offenbar Hellman & Friedman. Das Kleinanzeigenportal Scout 24 würde bei dieser Transaktion mit bis zu zwei Milliarden Euro bewertet werden.

   Ursprünglich wollte sich der DAX-Konzern nur von einem Minderheitsanteil trennen, schwenkte dann aber um. Ein Grund war, dass der Erlös sehr willkommen ist für Investitionen ins Kerngeschäft. Außerdem wäre es Informanten zufolge schwierig geworden, sich mit den Finanzinvestoren über die Machtverhältnisse bei der Kleinanzeigen-Tochter zu einigen, sollte man nur eine Minderheit verkaufen.

   Bei einem Verkauf der Mehrheit wäre dies einfacher, auch würde die Deutsche Telekom AG Scout nicht mehr konsolidieren.

   Ein Finanzinvestor könnte den Kauf zum Teil über Schulden finanzieren, sagen Banker. Diese könnten rund das Siebenfache des EBITDA von Scout betragen, welches dieses Jahr voraussichtlich leicht über 100 Millionen Euro liegen wird. So könnten bei Übernahme eines 70-Prozent-Anteils 700 Millionen Euro fremd finanziert werden, der Käufer müsste dann noch weitere 700 Millionen Euro aufbringen. Dies würde die gesamte Scout-Gruppe mit 2 Milliarden Euro bewerten.

   Offiziell steht die Zukunft von Scout24 seit einem Jahr auf dem Prüfstand des Telekom-Managements. Die Absicht, das europaweit tätige Kleinanzeigenportal mit einem Partner weiter zu entwickeln, äußerte die Deutsche Telekom erstmals auf einem Investorentag im vergangenen Dezember.

Von Eyk Henning und Archibald Preuschat