Deutsche Telekom bei Vectoring einen Schritt weiter

   Von Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom ist mit ihren Vectoring-Plänen ein Stück weiter. Das sogenannte Vectoring im Nahbereich, also im Umkreis einigen hundert Metern um einen Verteilerkasten, sei prinzipiell möglich, heißt es in einem von der Bundesnetzagentur in Auftrag gegebenen Gutachten. Behörden-Präsident Jochen Homann betonte in einer Mitteilung vom Donnerstag jedoch, dass eine Grundsatzentscheidung noch nicht getroffen sei.

   Kern der Vectoring-Technologie ist die Aufrüstung alter ursprünglich für die Sprachtelefonie gedachten Kupferkabel, die dann Daten deutlich schneller transportieren können. Freilich hat Vectoring einen Haken: Die Technologie funktioniert nur, wenn ein Unternehmen sie exklusiv nutzt. Nach dem Einsatz von Vectoring auf den letzten Metern Kupferkabel zwischen den Kabelverzweigern und Häusern will die Telekom jetzt auch die Hauptverteiler mit Vectoring erschließen, die bislang auch von ihren Wettbewerbern genutzt werden konnten.

   Die Telekom verspricht sich vom Vectoring im Nahbereich die Versorgung von mehr Haushalten mit Datengeschwindigkeiten von mehr als 50 MBit pro Sekunde und hat der Bundesnetzagentur eine erhebliche Investitionszusage in Aussicht gestellt. Sie müsste dazu aber sicherstellen, dass ihre Wettbewerber auch ohne Zugang zu den Hauptverteilern ihre Kunden bedienen können.

   Ob der Plan des DAX-Konzerns aufgeht, ist noch offen. "Eine Entscheidung über den Vectoring-Einsatz auch im Nahbereich ist nach dem Telekommunikationsgesetz in einem förmlichen und transparenten Beschlusskammerverfahren unter Einbindung aller interessierten Marktakteure zu treffen", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur.

   Die Behörde beabsichtigt mit der Telekom in nächster Zeit über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zu verhandeln, in dem der Konzern verbindliche Investitions- und Ausbauzusagen machen muss. Diese sollen dann in eine spätere Entscheidung der Behörde über den Einsatz von Vectoring im Nahbereich einfließen.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

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   August 27, 2015 06:25 ET (10:25 GMT)

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