Christian Scheid-Kolumne 22.10.2014 07:05:00

Der wirkliche Kursdruck bei Telekom Austria kommt erst noch

Kolumne

Damit steigt der Anteil auf 59,7 Prozent. Hinzu kommen 28,4 Prozent der Staatsholding ÖIAG, die mit dem Anteil des von Carlos Slim kontrollierten Mobilfunkunternehmens gepoolt sind. Macht 88,1 Prozent. Jetzt fängt es an, spannend zu werden. Zum einen hat sich Slim verpflichtet, einen Streubesitz von mindestens 24 Prozent zu erhalten. "Wenn wir mehr als 50 Prozent bekommen, so werden wir innerhalb von zwei Jahren so viele Aktien abgeben, um diesen Streubesitz sicher zu stellen", sagte América-Móvil-Finanzchef Carlos Garcia Moreno im Mai dem Nachrichtenmagazin "News". Slim muss also 12,1 Prozent der Aktien wieder loswerden.

Doch auch von anderer Seite kommt Kursdruck auf. Denn América Móvil hat eine ein Milliarde Euro schwere Kapitalerhöhung bis Mitte 2015 angekündigt. Sollten sich die Finanzmärkte weiter beruhigen, könnte der Schritt noch in diesem Jahr, womöglich schon in wenigen Tagen oder Wochen, kommen. Slim und die ÖIAG werden zwar voll mitziehen. Doch um den Streubesitz von 24 Prozent zu gewährleisten, sind die Großaktionäre auch auf externe Investoren angewiesen. Diese werden einen hohen Preisabschlag zum aktuellen Kurs einfordern. Wie groß könnte dieser ausfallen?

Das Volumen der Kapitalerhöhung soll bei einer Milliarde Euro liegen. Das genehmigte Kapital der Telekom liegt bei 221,5 Millionen Aktien, was der Hälfte des momentanen Grundkapitals entspricht. Der Ausgabepreis könnte also bis maximal 4,51 Euro runter gehen, um auf das Volumen von einer Milliarde Euro zu kommen. Das entspricht einem Abschlag von 33 Prozent. Freilich wäre es eine Option, den Preis höher anzusetzen und die Zahl der auszugebenden Aktien zu verringern. Doch aufgrund der Streubesitz-Problematik muss Slim auch externe Investoren gewinnen. Die werden einen hohen Preisabschlag zum aktuellen Kurs einfordern.

Die Wahrheit wird wohl irgendwo zwischen aktuellem Kurs und 4,51 Euro liegen. So gesehen dürfte der jüngste Kursrutsch der Telekom-Austria-Aktie von 7,15 Euro auf aktuell 6,75 Euro erst der Anfang gewesen sein. Es kann locker nochmal 15 bis 20 Prozent nach unten gehen. Von den wenigen Short-Produkten, die noch am Markt sind, empfiehlt sich ein Turbo-Zertifikat auf Telekom Austria (0,1400 Euro 0,00  Prozent) (WKN: EB0HHK) von der Erste Group Bank. Leider ist der Spread sehr groß.

Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria


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