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25.08.25 | Seitwärts schwankend | |
18.08.25 | Sorgt die Geldpolitik für neue Impulse? | |
11.08.25 | Hoffnungsschimmer - es bleibt spannend | |
11.08.25 | Hauptsache grün | |
04.08.25 | Immer noch keine Einigung mit Trump | |
28.07.25 | Konzentration auf die Berichtssaison | |
21.07.25 | Ein optimistischer Blick auf die Berichtssaison | |
14.07.25 | Dämpfer für zu viel Optimismus? | |
07.07.25 | Besorgnis vor neuem Zollstreit |
26.09.2025 18:07:46
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Dauerläufer für die Ewigkeit
Reformen für ein bisschen Wachstum
0,2 Prozent Wachstum ist nicht unbedingt das, was eine prosperierende Volkswirtschaft auszeichnet. Aber das wird Deutschland von den fünf führenden Wirtschaftsinstituten für dieses Jahr prognostiziert, was die Süddeutsche Zeitung zur Headline: "Das bisschen Wachstum" motiviert, während die Frankfurter Allgemeine bemängelt: "Probleme werden nur kaschiert". Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat unserem Land noch 0,3 Prozent zugestanden, was aber auch schon ein Rücksetzer war: "OECD korrigiert Wachstumsprognose für Deutschland nach unten", erklärt das Handelsblatt. Es wird höchste Zeit, dass sich etwas ändert im Lande, insofern legt das Handelsblatt nach: "Merz schwört auf Reformen ein". Jetzt bleibt uns nur noch die Suche nach einer positiven Nachricht. Vielleicht, dass das Handelsabkommen mit den USA jetzt gilt: "USA senken EU-Autozölle auf 15 Prozent", heißt es zum Beispiel in der WirtschaftsWoche. Der Haken an der Sache: Um die Zölle zu "senken", wurden sie erst drastisch erhöht von 2,5 Prozent auf 25 Prozent!
Verborgen in Sicherheit
Die von uns gerne beobachteten (und selbstverständlich gelesenen) Finanzmagazine ähneln sich etwas in ihrer Aufmachung mit jeweils einem großen, grafischen Element auf dem Titel. Bei Focus Money ist es ein Schild, das Windowsnutzern an den Virenschutz erinnert, bei Börse Online eine goldschimmernde Medaille im Siegeskranz (interpretieren wir einmal hinein) und bei Der Aktionär ein mit rotem Tuch verhülltes IPO-Schriftzeichen. Sicherheit, Ewigkeit, Neuheit lauten die entsprechenden Stichwörter dazu. "Zinsen, Dividenden, Dauerläufer 10% aber sicher - das beste Fundament für Ihr Depot", erläutert die Schlagzeile bei Focus Money, "einsteigen, zurücklehnen, gewinnen - Aktien für die Ewigkeit" bei Börse Online und "Neue IPO-Aktien - gierig auf Börsengänge - so können Anleger abkassieren" bei Der Aktionär. Mit Sicherheit abkassieren - was will man mehr als Anleger?
Abschalten?
Wir hatten hier schon manches Mal darüber berichtet, dass die einen den Deutschen vorwerfen, zu wenig zu arbeiten, andere Untersuchungen jedoch ergeben, dass wir ziemlich viel arbeiten, wenn nicht gar zu viel. Sei es, wie es will, tatsächlich besteht das Leben nicht ausschließlich aus Arbeit und um für diese auch wirklich fit zu machen, gilt es, richtig abzuschalten. Nicht nur in Form eines längeren Urlaubs, sondern auch am Abend zwischen den Arbeitstagen. Aber wie schafft man dies, ohne an die Arbeit zu denken? Da bietet Impulse Hilfestellung mit "10 Tipps, wie du nach der Arbeit den Kopf freibekommst". Das machte uns neugierig. Zentrale Empfehlungen sind unter anderem keine Arbeit mit nach Hause nehmen und Feierabend-Rituale schaffen. Vom Bierchen öffnen und Krimi gucken ist aber nicht die Rede, vielmehr wird Musik hören oder duschen empfohlen, vielleicht auch beides gleichzeitig. Und, ganz wichtig, das Smartphone beiseitelegen. Am besten hat uns ein Tipp gefallen, den wir künftig mit viel Energie beherzigen wollen: Am Abend die Arbeit wirklich abschließen, indem man den Bürostuhl an den Schreibtisch rückt! Sieht dann ja auch irgendwie aufgeräumt aus, die Lehne versteckt einiges, was auf der Schreibtischplatte liegen geblieben ist.
Hehre Ziele sind schwer
Es gibt bekanntlich zwei Arten, wie man Ziele erreichen kann: man strengt sich gehörig an, strampelt, was das Zeug hält, und schafft es schließlich. Chapeaux! Oder man legt die Latte einfach niedriger und segelt entspannt darüber. Und da war es eigentlich keine Frage, welche der beiden Optionen die Deutsche Bahn wählt: "Bund senkt Pünktlichkeitsziele der Bahn", lautet die Überschrift auf der ersten Seite der Süddeutschen Zeitung, dem sich Die Welt gleich anschließt. 70 Prozent der Fernzüge sollen ohne Verspätung am Bahnhof eintrudeln, 30 Prozent dürfen sich also verspäten. Nach dem Bahnbericht von August 2025 betrug die betriebliche Pünktlichkeit im Sommermonat 59,6 Prozent! Insofern erscheint auch das solchermaßen heruntergefahrene Ziel am Bahnsteig von Utopia zu liegen, wobei man "betriebliche Pünktlichkeit" selbstverständlich auch einfach als "normale Verspätung" umdefinieren könnte. Deshalb ein kleiner Tipp von uns an die Bahn: Die offizielle Abkürzung von "ungefähr" lautet "ungf". Das wäre doch ein schöner Zusatz im Fahrplan vor den Abfahrts- und Ankunftszeiten? Ein "umpf" kommt einem als Bahnfahrer eh schon öfters über die Lippen…
Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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